Technologie-Roadmap für
 Industrie 4.0 - wohin geht die Reise?

 

erstellt am
21. 08. 18
13:00 MEZ

Plattform Industrie 4.0: So kann sich die österreichische Industrie für die Zukunft rüsten - Technologie-Roadmap für Industrie 4.0 legt die Koordianten fest
Wien (plattformindustrie40) - Die industrielle Produktion befindet sich derzeit weltweit in einem Transformationsprozess, die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung durch Industrie 4.0 macht auch vor Österreich nicht Halt: Mehr als 70 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Arbeitnehmerseite haben in der Arbeitsgruppe „Forschung, Entwicklung & Innovation“ der Plattform Industrie 4.0 Österreich deshalb eine Technologie-Roadmap erarbeitet, um dieses wichtige Thema anschaulich und auch für Nicht-Experten verständlich darzustellen. In dieser wurden acht ineinandergreifende Forschungsfelder identifiziert, die für die Technologieentwicklung in Österreich zukünftig zentral sein werden.

Experten prognostizieren, dass durch Industrie 4.0 Produktinnovationen, neue Geschäftsmodelle, Qualitätsverbesserungen, verbesserte Produktivität und Ressourceneffizienz angestoßen werden. Angesichts dieser Chancenvielfalt geht man von einer Reindustrialisierung der heimischen Industrie aus.

„Als Plattform sehen wir uns als Innovationskatalysator, der wichtige Themen für die Zukunftsfähigkeit des heimischen Produktionsstandortes vorantreibt. Wir wollen die Digitalisierung fest in den Köpfen verankern – denn durch die dabei entstehenden Chancen, ob nun globaler Wettbewerb, neue Geschäftsmodelle oder Innovationsfähigkeit, können sich österreichische Unternehmen weiterentwickeln oder sogar neuerfinden. Mit der Technologie-Roadmap für Industrie 4.0 wollen wir die Weichen dafür stellen“, führt Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich & Leiter Siemens Digital Factory CEE, aus.

Forschung muss gefördert werden
Damit Unternehmen auch verstärkt in Forschung investieren, müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wichtig ist es deshalb, einerseits die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen zu verbessern sowie den Wissenstransfer aus der Forschung in die Anwendung zu forcieren.

Andererseits wäre es wünschenswert, die finanzielle Unterstützung und Absicherung der Forschung und Technologieentwicklung durch die öffentliche Hand auszubauen. Etwa durch die Förderung von themenübergreifenden Projekten, da IKT- und Produktionswelt immer mehr miteinander verschmelzen. Indirekt auch durch steuerliche Begünstigungen für Unternehmen und auch durch eine höhere Dotierung der für Industrie 4.0 relevanten themenoffenen und themenspezifischen österreichischen Förderprogramme wie etwa „Produktion der Zukunft“.

„Das Programm ‚Produktion der Zukunft‘ ist das beste Beispiel dafür, welcher Förderbedarf in Österreich besteht – so musste beispielsweise 2016 knapp die Hälfte der eingereichten Industrie 4.0-Projekte aus budgetären Gründen abgelehnt werden, was auf einen hohen Forschungsbedarf schließen lässt. Nur wenn der Forschungsmotor läuft, können wir die industrielle Produktion auf lange Sicht in Österreich halten. Und wenn dieser Motor dann Kilometer auf der Straße zurücklegt, werden auch Arbeitsplätze gesichert“, so Isabella Meran-Waldstein, Plattform Industrie 4.0 Österreich-Vorstandsmitglied & Bereichsleiterin „Forschung, Technologie & Innovation“ bei der Industriellenvereinigung.

Zentrale Forschungsfelder
In der Technologie-Roadmap hat die Plattform Industrie 4.0 Österreich acht zentrale Forschungsfelder identifiziert. Diese dürfen allerdings nicht als abgeschottete Einzelmaterien verstanden werden, sondern werden erst durch das Zusammenspiel zentrale Stützen der industriellen Zukunft: Virtualisierung wird erst durch intelligente Sensorsysteme und Softwarelösungen, die auf innovativen Maschinen (physische Systeme) Anwendung finden, möglich. Diese Kombination schafft ein Cyber-Physical-System. Damit es bedient werden kann, bedarf es intelligenter Arbeits- und Assistenzsysteme sowie Erfahrung und Fachwissen (Domänenwissen). Durch Industrie 4.0-Anwendungen, den Einsatz neuer Technologien und Domänenwissen entstehen neue Geschäftsmodelle.

„Die von uns identifizierten Felder kann man wie eine erfolgreiche Fußballmannschaft sehen – jeder Einzelne hat eine wichtige Rolle, doch zum Meistertitel führt nur ein abgestimmtes Zusammenspiel. Auch eine Fanbasis ist im Fußball wichtig, um den Motivationsfaktor zu steigern – wir hoffen auf eine ebensolche für unsere Technologie-Roadmap: Sie soll ein Indikator für Politik und Unternehmen sein, welche technologischen Entwicklungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Industrieproduktion in Österreich erstrebenswert wären“, betont Stefan Rohringer, Arbeitsgruppenleiter „Forschung, Entwicklung & Innovation“ der Plattform Industrie 4.0 Österreich & Leiter des Development Centers Graz der Infineon Technologies Austria AG.

Über die Plattform Industrie 4.0 Österreich
Die Initiative hat sich seit ihrer Gründung 2015 durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) gemeinsam mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden zu einem etablierten Kompetenzträger zum Thema Industrie 4.0 entwickelt. Der Verein setzt Aktivitäten, um eine dynamische Entwicklung des österreichischen Produktionssektors zu sichern, Forschung, Innovation und Qualifikation zu forcieren und zu einer qualitätsvollen Arbeitswelt sowie zu einem hohen Beschäftigungsniveau beizutragen. Das Ziel ist, die neuen technologischen Entwicklungen und Innovationen der Digitalisierung bestmöglich für Unternehmen und Beschäftigte zu nutzen und den Wandel für die Gesellschaft sozialverträglich zu gestalten.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.plattformindustrie40.at

 

 

 

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