Opferidentifizierung und Strukturermittlungen gegen international agierende Tätergruppierungen
im Mittelpunkt
Klagenfurt/Wien (bka) - Am 29. und 30. August 2018 führten das Bundeskriminalamt (BK) und das Landeskriminalamt
(LKA) Kärnten eine Schwerpunktaktion gegen Menschenhandel und grenzüberschreitenden Prostitutionshandel
in Kärnten durch. An den Kontrollen nahmen auch spezialisierte Rotlicht- und Menschenhandelsermittler aus
Deutschland, Belgien und Italien teil. Insgesamt wurden acht potentielle Opfer von Menschenhandel identifiziert.
In den zwei Tagen wurden in ganz Kärnten Bordellbetriebe polizeilich überprüft. Die Kontrolle der
15 Lokale sowie der 12 Wohnungen und Beherbergungsbetriebe erfolgte durch Ermittler des BK und des LKA Kärnten
mit Unterstützung der Landeskriminalämter Niederösterreich, Oberösterreich und Wien sowie Polizeieinheiten
aus Deutschland, Belgien und Italien. Ziel des Einsatzes war einerseits die Identifizierung von Opfern des Menschenhandels,
die sexuell ausgebeutet werden. Andererseits standen Strukturermittlungen im Fokus, um nationale und internationale
Verbindungen von Gruppierungen erkennen zu können. Darüber hinaus wurde auch die Einhaltung der Bordell-Bewilligungsrichtlinien
überprüft. Ein wichtiger Bestandteil der Aktion war die Beratung potentieller Opfer in Asylunterkünften
und die Verteilung von Präventionsunterlagen. Bei diesen Gesprächen konnte ein potentielles Opfer aus
Nigeria erkannt werden.
Erfolge
Im Rahmen der Kontrollen wurden insgesamt 133 legale Sexdienstleisterinnen und 42 Kontaktpersonen kontrolliert,
wobei sieben potentielle Betroffene des Menschenhandels aus Rumänien identifiziert wurden. Zu diesen Personen
werden umfangreiche Ermittlungen im europäischen Raum weitergeführt. Abklärungen zur Verifizierung
internationaler krimineller Netzwerke werden in den nächsten Tagen via Europol eingeleitet. Nach Abschluss
der eingeleiteten Ermittlungen ist von weiteren Erfolgen auszugehen.
Im Zuge der Kontrollmaßnahmen erlangten die Ermittler Hinweise für die Aufklärung einer schweren
Körperverletzung im Rotlichtmilieu. Die Angaben konnten bei ersten Überprüfungen bereits zum Großteil
bestätigt werden.
Des Weiteren wurde bei den Maßnahmen eine Person angetroffen, die zur Aufenthaltsermittlung für Justizbehörden
von Italien wegen Verdacht der Zuhälterei und des Menschenhandels ausgeschrieben war.
Die internationale Schwerpunktmaßnahme wurde auch für einen umfangreichen Austausch zur aktuellen Lage,
Trends und Entwicklungen im Rotlichtmilieu und Erfahrungsaustausch zu Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel
zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung genützt. Hier stand insbesondere der Menschenhandel aus Nigeria im Mittelpunkt.
Das Bundeskriminalamt plant auch zukünftig derartige Aktionen in ganz Österreich unter Beteiligung ausländischer
Polizeikräfte zur Identifizierung von Opfern des Menschenhandels.
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