Gute Konjunkturprognosen stärken Investitionsklima
Wien (pwk) - „Die österreichische Sägeindustrie und der Holzhandel sind weltweit in allen Kategorien
auf den vorderen Plätzen zu finden. Als wesentlicher Industriezweig in der Holzbranche sind uns sowohl die
vielen Forstbesitzer, die Partner in Gewerbe und Industrie sowie unzählige Kunden in der ganzen Welt ein großes
Anliegen. Über 300.000 Personen arbeiten in Österreich mit Holz. Der Internationale Holztag hat seit
Jahrzehnten Tradition und wird in enger Abstimmung mit unseren italienischen Partnern abgehalten. Italien ist mit
knapp der Hälfte aller Exporte ein sehr wichtiger Handelspartner.“ Mit diesen Worten eröffneten Herbert
Jöbstl, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, und Carl-Erik Torgersen, Vorsitzender des
Holzhandels, am 31. August die Pressekonferenz.
Die aktuelle Situation auf den Rund- und Schnittholzmärkten
Das erste Halbjahr 2018 konnte die österreichische Sägeindustrie im Vergleichszeitraum des Vorjahres
die Schnittholzproduktion mit einem Plus von rund acht Prozent abschließen. So rechnet man zum dritten Mal
in Folge mit einem Produktionsplus von einigen Prozentpunkten bis zum Jahresende. „Durch die guten Prognosen und
Rahmenbedingungen wird auch das Investitionsklima gestärkt. Renommierte Architekten haben den Baustoff Holz
für sich entdeckt. Die Nachfrage ist hoch. Weltweit werden derzeit spektakuläre Bauten aus Holz errichtet
– großteils mit österreichischem Know-how“, so Herbert Jöbstl.
Die Ausfuhren von Schnittholz entwickelten sich in den ersten zwei Quartalen positiv. Ein Exportplus von sechs
Prozent war die Folge. Italien konnte mit einem Plus von zwei Prozent stabile Absatzmengen verzeichnen. Besonders
hervorzuheben ist der USA-Markt, wo wieder nennenswerte Mengen untergebracht werden können. Der Ausblick auf
die Absatzmärkte der Sägeindustrie ist sehr positiv, jedoch werden die Auftragsmengen im dritten Quartal
kaum mehr gesteigert werden können.
Die Rundholzlager sind derzeit für zwei Monate gefüllt. Die Rundholzpreise sind seit Jänner 2018
im gesamten mitteleuropäischen Raum kontinuierlich gesunken, was nicht zuletzt auf das Rundholzüberangebot,
bedingt durch Windwürfe und Borkenkäferbefall, zurückzuführen ist. In Folge der schlechten
Versorgung Anfang 2018 und der regionalen Versorgungsunsicherheit musstendie Unternehmen der Sägeindustrie
auf Importe zurückgreifen, um ihre Produktion auf hohem Niveau am Laufen zu halten. So mussten im ersten Quartal
noch verstärkt Rundholzmengenimportiert werden. In den Schadgebieten in Nieder- und Oberösterreich wurde
deutlichweniger Rundholz importiert als in den übrigen Bundesländern und verstärkt Schadholzmengen
von den heimischen Forsten abgenommen.
Die Schnittholzpreise sind seit Jänner 2018 auf Grund der hohen Nachfrage gestiegen. Ebenso zeigen die weiter
verarbeiteten Produkte seit Jahresbeginn eine konstant hohe Absatzmenge. Die Preise für Hackgut und Sägespäne
bewegen sich bereits seit Mitte 2016 auf stabilem Niveau.
Die österreichische Sägeindustrie ist bemüht, gemeinsam mit allen Partnern innerhalb der Wertschöpfungskette,
die aktuelle Situation der Rekordmengen an Käferholzanfall in Nieder- und Oberösterreich zu lösen.
Der enorme Anlieferungsdruck aus den betroffenen Gebietenstellt einzelne Werke und ihre Mitarbeiter vor große
Herausforderungen. Forst und Industrie müssen sich dieses Problems gemeinsam annehmen. Es kann nur so sein,
dass gemeinsammit den Forstbesitzern rechtzeitig Nass- und Pufferlager gefunden werden. In schwierigen Zeiten hat
auch die gute Koordination in Abstimmung mit dem Ministerium und denLandesregierungen geholfen.
Um 2018 weiter am weltweiten Nachfrage-Plus zu profitieren, braucht die österreichische Sägeindustrie
das ganze Jahr hindurch einekonstante Versorgung mit Sägerundholz aus dem Inland, insbesondere mit Frischholz.
Diese hohen Holzqualitäten und Mengen benötigt die moderne Holzbauindustrie laufend.
Trends beim Holzhandel
Der Holzhandel erwartet für den Herbst im Inland insgesamt ein auskömmliches Geschäft. Die Hektik
vom Frühjahr wird sich aller Voraussicht nicht weiter fortsetzen, man erwartet aber auch für den Herbst
eine gute Nachfrage. Die Auftragsbücher der holzverarbeitenden Industrie sind gut gefüllt.
Einkaufsseitig macht nur die „Eiche“ von den üblichen Holzsortimenten „Probleme“. Hier ist nach wie vor der
Bedarf weitaus größer als das Angebot. Bei allen anderen Holzarten ist genug Ware vorhanden, um den
Bedarf abzudecken.
Ruhe und Besonnenheit sind das Gebot der Stunde, um auch in diesem Herbst ein positives Ergebnis zu erzielen.
Bedeutung der Holz- und Sägeindustrie in Österreich und weltweit
Zur österreichischen Holzindustrie zählen rund 1.350 Betriebe mit über 26.000 Beschäftigten.
Ein Großteil der Unternehmen (rd. 1.020) sind Sägewerke; die restlichen Betriebe finden sich im Holzbau
sowie in der Möbel-, Platten- und Skiindustrie wieder. Österreichs Sägeindustrie belegt im internationalen
Vergleich Rang fünf bei den Nadelschnittholzproduzenten (ca. 9,5 Mio. m³/J).
Ein wesentliches Merkmal der „hölzernen“ Branche ist das über Jahrzehnte relativ stabile Beschäftigungsniveau.
Hier ist die starke Exportorientierung der überwiegend mittelständischen Betriebe hervorzuheben. Da die
Betriebe meist dort angesiedelt sind, wo auch der Rohstoff Holz wächst, leistet die Holzindustrie einen wertvollen
Beitrag zur Wertschöpfung in der Region und bietet vor allem in strukturschwachen Gebieten einen sicheren
Arbeitsplatz.
Fakten zum Bundesgremium des Baustoff-, Eisen-, Hartwaren- und Holzhandels
Das Bundesgremium ist der größte Handelsverband in der Wirtschaftskammer Österreich mit über
20.000 Mitgliedsbetrieben. Der Holzhandel zählt derzeit insgesamt 4.568Mitglieder, wovon 3.977 aktiv sind.
Knapp 50 Prozent der Mitglieder sind im Einzelhandel und 30 Prozent im Großhandel tätig. Laut einer
erhobenen Branchenumfrage im Jahr 2017 verzeichnen zwei Drittel der Betriebe nach eigenen Angaben einen durchschnittlichen
Umsatz von bis zu 1 Mio. Euro. Für das heurige Jahr wird eine leichte Umsatzsteigerung erwartet. Die Sortiments-Struktur
variiert von Rund- und Schnittholz über Plattenwerkstoffe oder Halbfertigprodukte bis hin zu Brennholz oder
Terrassenböden. Die Betriebstypen der Holzhändler teilen sich vorwiegend auf in: Platzholzhandel, Streckengeschäft,
Holzfachmarkt, Sägewerks- oder Rundholzhandel sowie Restholzhandel. Über 45 Prozent der Händler
beziehen ihre Ware von nationalen Herstellern.
|