Salzburg (sf) - Mit Pendereckis Lukaspassion begann der Festspielsommer vor 40 Tagen - 206 Aufführungen
an 18 Spielstätten umfasste das Programm der Salzburger Festspiele 2018 insgesamt. Sie Salzbuger Festspiele
zogen am 28. August ein Resümee über diesen Sommer, der durch Werke der Passion, der Leidenschaft
und der Ekstase geprägt war.
"Ich empfinde es als großes Glück, wenn Produktionen entstehen und nicht einfach hergestellt werden.
Dass es gelingt, einen Pakt mit dem Publikum einzugehen, wenn man ihm den Respekt entgegenbringt, den es verdient,
wenn man es intellektuell und im Herzen in aufrichtiger Weise fordert. Dass auch die Werke des 20. Jahrhunderts
vom Publikum mit so viel Empathie getragen worden sind, freut mich besonders", sagt Intendant Markus Hinterhäuser.
"100 Jahre nach der Gründungsversammlung der Festspielhausgemeinde am 15. August 1918 sind wir mit dem
Programm durchaus unserem politischen Auftrag gerecht geworden. Natürlich kann auch die Kunst keine Lösungen
für die Probleme unserer Zeit anbieten. Und billige parteipolitische Statements wollen wir nicht abgeben.
Aber mithilfe unserer Produktionen in einer Zeit der vorschnellen Antworten zu Fragen anzuregen, das ist uns ziemlich
gut gelungen. Und dass unser Publikum mit Rieseninteresse diese Fragen aufgenommen hat, bestärkt uns in unserer
Programmatik", sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
"Voller Freude schauen wir auf eine künstlerisch und kaufmännisch höchst erfolgreiche Saison
zurück. Mit einer Auslastung von 97 % und 260.875 ausgegebenen Karten konnten die Festspiele den Erfolg des
sehr guten Ergebnisses des vergangenen Jahres wiederholen. Die Ticketerlöse haben mit brutto 30,3 Mio. Euro
sogar das Vorjahresergebnis übertroffen. Diese positiven Nachrichten sollten jedoch nicht von den großen
finanziellen Problemen ablenken, die durch die dringend notwendige Generalsanierung des Großen Festspielhauses
auf die Festspiele zukommen. Dies ist in der diesjährigen Saison besonders augenscheinlich geworden. Wir bereiten
aktuell einen Masterplan für die Generalsanierung vor. Durch den kaufmännischen Erfolg kann der Salzburger
Festspielfonds selbst einen Teil der Finanzierung aufbringen", sagt der Kaufmännische Direktor Lukas
Crepaz.
"Die Schauspielproduktionen haben mit den Mitteln der Kunst das Labyrinth der Passion, des Rausches, weit
aufgestoßen und damit geradezu leidenschaftliches Interesse erweckt. Die hervorragenden Schauspielerinnen
und Schauspieler und die entschiedenen Regiehandschriften erzeugten im Verbund mit den Lesungen und Schauspiel-Recherchen
ein inhaltliches und sinnlich erfahrbares Geflecht, das mit Stücktexten, die von der Antike bis in die Gegenwart
reichen, ganz vom Hier und Jetzt erzählt hat: Sei es die exemplarische Inszenierung von Ulrich Rasches Die
Perser, das Kleistsche Duell Penthesilea, von Johan Simons stupend in Szene gesetzt, Hunger von Knut Hamsun in
Frank Castorfs gleichermaßen literarischer wie politischer Adaption, David Grossmans brisante Abrechnung
im Kontext der israelischen Gegenwart mit Kommt ein Pferd in die Bar. Die große Publikumsresonanz auf das
Gesamtprogramm des Schauspiels und natürlich auch auf den überarbeiteten Jedermann zeigt uns in erfreulichster
Weise, dass Theater, das in dieser Form am Puls der Zeit ist, seine große Wirkung entfalten kann", sagt
die Schauspielleiterin Bettina Hering.
"Vor nunmehr fast sechs Wochen haben wir die diesjährige "Ouverture spirituelle" mit der monumentalen
Lukaspassion von Krzysztof Penderecki eröffnet und das Publikum dazu eingeladen, mit uns der Passion und der
Leidenschaft in Werken von der Renaissance bis in unsere Zeit nachzuspüren. Wir haben vertraute Pfade verlassen
und in der Gegenüberstellung von alter und neuer Musik, von bekannten und entdeckungswürdigen Werken
in genuin neuen Interpretationen eine andere Wahrnehmung befördert. Unser Dank gilt den Künstlerinnen
und Künstlern, die uns mit ihren unangepassten Sichtweisen auf diese Werke gefordert und begeistert haben
- und unserem Publikum, das uns vertrauensvoll und couragiert auf dieser Reise durch den vielgestaltigen Kosmos
der musikalischen Passionen gefolgt ist", sagt Florian Wiegand, Leiter Konzert und Medien.
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