Wien (bmi) - Das Innenministerium möchte bei sogenannten "Besonderen Lagen" (Terror, Anschläge,
Amok etc.) proaktiv als Kommunikator auftreten. Dabei soll die Bevölkerung sowohl im Vorfeld als auch während
besonderer Lagen informiert und geschützt sowie Angst und Unsicherheit entgegengewirkt werden.
Mit den Verhaltenstipps bei Amok und Terror informiert das Innenministerium die Bevölkerung in unserem Land
zu den Themen "Terror, Anschläge und Amok" im Vorfeld, um mit dem Wissen von informierten Menschen
die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten während einer solchen besonderen Lage zu erleichtern.
"Wir, als größter Sicherheitsdienstleister in Österreich, sind für die Sicherheit der
Bürgerinnen und Bürger verantwortlich, wir sorgen für den Schutz der Menschen im Land", sagte
Innenminister Herbert Kickl bei der Präsentation der Verhaltenstipps am 28. August 2018 im Innenministerium.
"Unsere Aufgabe ist es aber auch, die Menschen zu informieren, wie sie sich bestmöglich vor einem 'gefährlichen
Angriff' schützen können, bis wir vor Ort sind, um diesen zu beenden."
Terroristische Anschläge oder Amoksituationen hätten große Relevanz – sowohl durch den Betroffenheitsgrad
vieler Menschen als auch aufgrund des Einflusses auf politische und wirtschaftliche Faktoren, sagte Kickl. Durch
das Prinzip "Jede und jeder kann überall betroffen sein" sei das Thema weder zeitlich noch örtlich
an ein Ereignis gebunden.
"Die Menschen in unserem Land sollen daher mit Verhaltenstipps bei Amok und Terror vorbereitet sein. Sie sollen
unter anderem darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie in Gefahrensituationen auf Polizeikanälen gesicherte
Informationen erhalten", sagte der Innenminister. "Die Unsicherheit der Bevölkerung soll mit diesen
Verhaltenstipps verringert und das Gefühl der Machtlosigkeit ausgeschaltet werden."
Vier Kernbotschaften
Die vier Kernbotschaften lauten:
- Flüchten – Wenn es möglich ist, flüchte ich. Ich lasse meine persönlichen Sachen zurück,
weil diese mich behindern können.
- Verstecken – Wenn flüchten unmöglich ist, verstecke ich mich. Ich verriegle und blockiere Türen,
stelle mein Handy lautlos, schalte die Vibrationsfunktion aus und verhalte mich leise.
- Verteidigen/Informieren – Wenn flüchten sowie verstecken nicht möglich sind, ich noch nicht in Sicherheit bin,
also die Gefahr gegen mich noch andauert, dann verteidige ich mich, als letzte Konsequenz. Ich nutzte verfügbare
Gegenstände, um den Angriff abzuwehren, suche Unterstützer und helfe auch anderen Personen.
- Notruf – Sobald ich in Sicherheit bin, rufe ich 133 oder 122.
Zudem erhalten die Menschen aktuelle und gesicherte Informationen über die Medien-Kanäle der Polizei
und des Innenministeriums.
"Es hilft, im Voraus darüber nachzudenken, wie man sich in einer Notsituation verhalten würde. Das
tun wir ja auch, wenn wir einen Flug antreten oder einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen. So kann man sich selbst besser
schützen. Die Verhaltenstipps bei Amok und Terror sind eine Orientierungshilfe dafür", sagte die
Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit, Michaela Kardeis.
Zauberwort "Antizipation"
"Die beste Vorbereitung auf unerwartete Ereignisse ist die geistige Beschäftigung mit der Tatsache, dass
die Ereignisse überhaupt eintreten können", sagte Kriminalpsychologe Thomas Müller. "Das
Zauberwort dafür nennt sich Antizipation." Wer in der Lage sei, eine unerwartetes Ereignis oder auch
eine unangenehme Situation gedanklich durchzuspielen und die Handlungsalternativen vorab durchzudenken, sei in
der Situation bereits bestens vorbereitet, sagte Müller. "Das subjektive Sicherheitsgefühl jedes
Einzelnen ist ganz besonders eine Frage der individuellen Fragestellung: Wie gehe ich persönlich mit subjektiver
Unsicherheit um? – und vor allem: Was macht mich unsicher?"
Behördliche Zusammenarbeit
Um solche besonderen Lagen meistern zu können, ist eine breite, behördliche Zusammenarbeit notwendig.
"Österreichs Blaulichtorganisationen und die verantwortlichen Behörden sind bereits bestens vernetzt
und haben sich auch in der Bewältigung dramatischer Herausforderungen stets weiterentwickelt", sagte
Innenminister Kickl. "Dazu wurden und werden auch ständig Expertenmeinungen eingeholt, die unter Einbeziehung
internationaler Erfahrungen zur bestmöglichen Bewältigung derartiger Lagen beitragen."
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