Entdecken, mitmachen, mitreden: Wissenschaftsfonds FWF feiert 50 Jahre Spitzenforschung „made
in Austria“
Wien (fwf) - Der Wissenschaftsfonds FWF feiert sein 50-jähriges Bestehen. In das Zentrum ihrer Feierlichkeiten
zum Jubiläum hat die Institution zur Förderung der Grundlagenforschung den Dialog zwischen Wissenschaft
und Gesellschaft gestellt. Die Bühne dafür bietet das BE OPEN – Science & Society Festival, das am
Vormittag des 8. September unter dem Motto „Freies Wissen für freie Menschen“ feierlich eröffnet wurde.
Wozu es Grundlagenforschung braucht, sei eine häufig gestellte Frage, sagt FWF-Präsident Klement Tockner
in seiner Begrüßungsrede. Seine Antwort lautet: „Grundlagenforschung ist eine Versicherung für
die Gesellschaft, um die Herausforderungen der Zukunft, die wir zumeist noch gar nicht kennen, oder derzeit ignorieren,
bewältigen zu können.“ Mit seinen Förderungsprogrammen stärkt der FWF aktuell rund 4.000 in
der Forschung tätige Personen, mehr als die Hälfte davon sind unter 35 Jahre. Viele von ihnen zählen
in ihrer Disziplin zur Weltspitze. Das Festival bringt sie und ihre Forschungsfelder nun an fünf Tagen an
einem Ort zusammen. „Das BE-OPEN-Festival will die Begeisterung für die herausragende Forschung hinein in
die Gesellschaft tragen“, sagt Tockner und fügt hinzu:
„Eine freie, unabhängige Wissenschaft ist eine zentrale Säule einer aufgeklärten Demokratie. Wir
können es uns nicht leisten, Entscheidungen, die oft von großer Tragweite für unsere Gesellschaft
sind, nicht evidenzbasiert zu treffen.“
„Forschung und Bildung sind der Treibstoff der zukünftigen Entwicklung und eine Bereicherung für jede
und jeden von uns, denn sie eröffnen uns neue Welten“, unterstreicht Wissenschaftsminister Heinz Faßmann
bei der Eröffnung des Wissenschaftsfestivals. „Unser Zukunftskonzept sind gut ausgebildete Menschen, Forschung
und Innovation. Forschung sichert Zukunft – individuell und kollektiv und ist daher für uns alle zentral."
Bundespräsident Alexander Van Der Bellen, unter dessen Ehrenschutz die Veranstaltung steht, betonte in seiner
Eröffnungsrede den großen Beitrag, den Wissenschaft und Forschung in Österreich leisten. „Der FWF
und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wirken meist im Hintergrund“, so Van der Bellen, „ihre Errungenschaften
werden oft erst Jahrzehnte später wahrgenommen.“ Daher sei es eine wichtige und große Aufgabe, die Leistungen
der Wissenschaft in die Öffentlichkeit zu tragen, wie es das Ziel der BE-OPEN-Veranstaltung ist. „Es braucht
die gesellschaftliche Akzeptanz dafür, das Forschung Zeit benötigt und ungewiss ist. Offenheit, Neugier
sowie Kreativität und Intuition sind zentral in der Forschung,“ so Van der Bellen.
Interdisziplinären Dialog stärken
Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann, die sich vor allem mit Fragen zu Erinnerung und Vergangenheit beschäftigt,
richtete in ihrem Vortrag vor dem Hintergrund einer fortschrittsgetriebenen Gesellschaf den Blick in die Zukunft.
Dabei gehe es nicht darum, darüber nachzudenken, ob es eine Zukunft gibt und wie diese aussehen wird, sondern
vielmehr um die Frage, wie diese Zukunft gestaltet werden kann und soll. „Wir sollten über Zukunft stärker
im Plural nachdenken“, erläutert die Wissenschaftlerin, die heuer mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
ausgezeichnet wurde. Zukunft müsse Vergangenheit miteinbeziehen, ist die „Erinnerungsexpertin“ überzeugt.
Und um neue Perspektiven in einer immer komplexeren Welt zu eröffnen, brauche es einen verstärkten Diskurs
über die Disziplinen hinweg, appelliert Assmann an ihre Kolleginnen und Kollegen in der Wissenschaft: „Es
ist höchste Zeit, im Gespräch unterschiedlicher Fächer politische, ökonomische, technische
und kulturelle Perspektiven enger miteinander zu verschränken.“
Vorhang auf für Spitzenforschung
Von 8. bis 12. September 2018 sind mehr als 150 Forscherinnen und Forscher beim BE-OPEN-Festival. Sie präsentieren
ihre Ergebnisse, berichten darüber, mit welchen Fragen sie sich beschäftigen und verdeutlichen wie allgegenwärtig
Grundlagenforschung ist. 18 wissenschaftliche Pop-up-Pavillons präsentieren Erkenntnisse aus Archäologie
und Demografie, künstlicher Intelligenz, Quantenphysik oder Stammzellenforschung und Evolutionsbiologie. Die
Ausstellungen werden von einem breiten Rahmenprogramm begleitet. Im Mittelpunkt von Diskussionen, Gesprächen
und einem Science-Slam in der FWF-Dialogarena steht die Frage, wie wissenschaftlicher Fortschritt und gesellschaftliche
Verantwortung künftig verstärkt und zum Wohle aller zusammenwirken können.
Investitionen in die Zukunft
Seit 50 Jahren setzt sich der Wissenschaftsfonds FWF dafür ein, Forschung stark, unabhängig und für
alle zugänglich zu machen. Was im Jahr 1968 mit einem Budget von 37 Millionen Schilling und einigen wenigen
Projekten begann, ist heute auf 225 Millionen Euro und mehr als 600 geförderte Projekte jährlich angewachsen.
Unverändert sind die Grundsätze des FWF geblieben, die bis heute seine Stärken ausmachen: Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aller Disziplinen und auf jeder Karrierestufe zu fördern, wobei Qualität als einziges
Förderkriterium zählt.
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