Wien (wifo) - Die heimische Wirtschaft expandierte auch im Spätsommer noch kräftig, jedoch schwächte
sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit ab. Im Euro-Raum verläuft der Konjunkturaufschwung weiter stabil,
wenn auch verhalten. In den USA profitiert die Wirtschaft von der expansiven Fiskalpolitik und expandiert überaus
kräftig. Die verunsichernden handelspolitischen Signale beeinträchtigen den Welthandel ebenso wie der
starke Wechselkursverfall in vielen Schwellenländern. Dies könnte in weiterer Folge die exportorientierten
Industrieländer treffen.
Nach einer kräftigen Steigerung des Welthandelsvolumens in den vergangenen Jahren ließ die Dynamik in
den letzten Monaten deutlich nach. Handelskonflikte, die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Brexit und der seit
Jahresbeginn 2018 kräftige Verfall der Wechselkurse vieler Schwellenländer belasten die Außenhandelsaktivität.
Die Binnenkonjunktur stabilisiert jedoch das Wachstum in den wichtigsten Wirtschaftsräumen. Insbesondere in
den USA – deren expansive Fiskalpolitik starke Impulse aussendet – nimmt das BIP kräftig zu (II. Quartal über
+1% gegenüber der Vorperiode, +4,2% gegenüber dem Vorjahr).
Nach der empfindlichen Abkühlung seit Jahresbeginn stabilisierte sich das Wachstum im Euro-Raum, im II. Quartal
wuchs die Wirtschaft neuerlich um 0,4%. Die vorlaufenden Indikatoren deuten auf eine Fortsetzung dieser Dynamik
im III. Quartal hin. Im Juli lag die Inflationsrate wie im Vormonat bedingt durch die Energiepreissteigerungen
mit knapp über 2% leicht über dem Zielwert der EZB. Deutschlands Wirtschaft scheint nach der enttäuschenden
Entwicklung von Export und Industrieproduktion im 1. Halbjahr durch binnenwirtschaftliche Kräfte erneut Auftrieb
zu erhalten. Der ifo-Geschäftsklimaindex zog nach der deutlichen Abschwächung seit Jahresbeginn 2018
im August wieder kräftig an. Vor allem die Bauwirtschaft und die Dienstleistungsproduzenten beurteilten sowohl
die aktuelle Lage als auch die künftige Entwicklung wesentlich optimistischer. Während im verarbeitenden
Gewerbe die aktuelle Lage erneut etwas ungünstiger eingeschätzt wurde, stieg auch dort die Zuversicht
über die künftige Entwicklung.
Die vorlaufenden Wirtschaftsindikatoren belegen die anhaltend günstige Wirtschaftslage in Österreich.
Zwar war auch hier seit Jahresbeginn eine leichte Eintrübung zu beobachten, die sich jedoch nicht beschleunigte.
Nicht nur die Indikatoren für Dienstleistungen und Bauwirtschaft sind nach wie vor überaus hoch, sondern
auch die Sachgütererzeuger zeigen sich weiterhin recht zuversichtlich.
Die heimische Tourismuswirtschaft verzeichnete bisher (Mai bis Juli) eine erfolgreiche Sommersaison. Vor allem
die Nächtigungen von ausländischen Gästen nahmen deutlich zu, die Aufenthaltsdauer erhöhte
sich erstmals seit vielen Jahren wieder.
Trotz der anhaltend dynamischen Wirtschaftsentwicklung verlangsamt sich laut den aktuellen Daten der Rückgang
der Arbeitslosenquote. Ebenso scheint sich der Stellenaufbau abgeschwächt zu haben; die Zahl der beim AMS
gemeldeten offenen Stellen expandiert aber unverändert dynamisch.
|