Blindenschrift für die Westentasche: Mit einem völlig neuartigen Braille-Schrift-Display
gewann ein Team der TU Wien den WINTEC-Preis des Sozialministeriums.
Wien (tu) - Fast jeder trägt heute ein Smartphone mit sich, auf dem sich lange Texte anzeigen lassen.
Tragbare Displays für Blindenschrift gab es aber lange Zeit noch nicht. Tetragon, ein Team der TU Wien, das
demnächst als Spin-Off-Unternehmen durchstarten wird, konnte dieses Problem lösen. Ein kleines, handliches
Braille-Display zum Mitnehmen wurde entwickelt und mit Hilfe des Forschungs- und Transfersupports der TU Wien patentiert.
Nun wurde das Braille-Display ausgezeichnet: Beim „Wissenschaftspreis Inklusion durch Naturwissenschaften und Technik“
(WINTEC), ausgeschrieben vom österreichischen Sozialministerium, errang das Projekt den ersten Platz.
Inklusion durch Wissenschaft
Zum dritten Mal wurde der WINTEC-Preis vergeben, mit dem das Sozialministerium Innovationen im Bereich der Inklusion
fördert. Projekte, die zum Abbau von Barrieren und zur Stärkung des Inklusionsgedankens beitragen, wurden
ausgezeichnet. Gesucht waren innovative wissenschaftliche Projekte, die zukunftsweisend für die Inklusion
von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft sind. Besondere Bedeutung bekommt in diesem Zusammenhang einerseits
der Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Personen zu, andererseits aber auch dem barrierefreien
Zugang zu Informationen im Zeitalter der virtuellen Informationsgesellschaft.
Prof. Wolfgang Zagler beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Technologien, die älteren oder körperlich
beeinträchtigten Menschen helfen sollen. „Seit Jahrzehnten weiß man, dass die Frage nach dem optimalen
Braille-Display nicht zufriedenstellend gelöst ist“, sagt Zagler. Das neue Braille-Display, das von seinem
Team entwickelt wurde, besteht aus einem drehbaren Ring, auf dem Braille-Buchstaben angezeigt werden können.
Beim Abtasten im Inneren des Rings entsteht der Eindruck einer unendlich langen Braille-Zeile. „Das Konzept ist
bereits patentiert, wir bereiten eine Firmengründung Ende 2019 oder Anfang 2020 vor“, sagt Wolfgang Zagler.
Derzeit wird das Projekt vom FFG-Fellowship-Programm unterstützt.
Video: https://www.youtube.com/watch…
|