Wien (statistik austria) - Im Jahr 2017 erhielten 35.463 Kinder und Jugendliche eine Unterstützung in
ihrer Erziehung, das waren laut Statistik Austria um 565 (+1,6%) mehr als im Vorjahr. Eine solche Unterstützung
innerhalb der Familie bzw. des bisherigen Wohnumfelds – etwa in Form von ambulanten Hilfen, Haus- und Arztbesuchen
oder der Einschränkung des Kontakts zu Personen, die das Kindeswohl gefährden – erfolgt, wenn zu erwarten
ist, dass eine vorliegende Gefährdung des Kindeswohls bei Verbleib in der Familie abgewendet werden kann.
Ist ein Verbleib im Wohnumfeld des Kindes nicht mehr möglich, wird die Volle Erziehung in Form der Betreuung
bei außerfamiliären Pflegepersonen oder in sozialpädagogischen Einrichtungen angeordnet. 2017 wurden
13.617 Minderjährige von der Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen der Vollen Erziehung betreut, ungefähr
gleich viele wie 2016 (13.613). 61% dieser Kinder und Jugendlichen lebten in Einrichtungen, 39% bei Pflegepersonen.
Sowohl in der Unterstützung der Erziehung als auch in der Vollen Erziehung lag der Anteil der Buben (jeweils
55%) über jenem der Mädchen. Nach Altersgruppen unterschieden war im Rahmen der Unterstützung der
Erziehung mehr als die Hälfte (52%) der betreuten Kinder und Jugendlichen 6 bis unter 14 Jahre alt (14 bis
unter 18 Jahre: 26%, bis unter 6 Jahre: 23%). In der Vollen Erziehung entfiel auf die 6- bis unter 14-Jährigen
(43%) und die 14- bis unter 18-Jährigen (41%) ein annähernd gleich hoher Anteil, während die Jüngsten
anteilsmäßig nur 15% ausmachten.
1.802 junge Erwachsene außerhalb, 846 innerhalb der Familie weiter unterstützt
Jugendliche, die bereits von der Kinder- und Jugendhilfe unterstützt wurden, können nach Erreichen
der Volljährigkeit im Bedarfsfall weiter Hilfe erhalten. Im Jahr 2017 wurden 1.802 junge Erwachsene (18- bis
unter 21-Jährige) in sozialpädagogischen Einrichtungen oder von Pflegepersonen betreut und 846 derselben
Altersgruppe im familiären Kontext (ambulant) unterstützt. Bei dieser Form der zeitlich verlängerten
Hilfestellung, auf die kein Rechtsanspruch besteht, ist die Anzahl der Betreuten gegenüber dem Vorjahr zum
Teil stark zurückgegangen (außerfamiliär/stationär: -62 Betreute bzw. -3,3%; familiär/ambulant:
-157 Betreute bzw. -15,7%). Wie bei den Minderjährigen war auch bei den jungen Erwachsenen der Anteil der
männlichen Unterstützten (52%) höher als jener der weiblichen.
Große Unterschiede bei den Betreuungsquoten zwischen den Bundesländern
Der Großteil der betreuten Kinder und Jugendlichen lebte in den vier bevölkerungsreichsten Bundesländern:
Bei der Unterstützung der Erziehung lag die Steiermark (20%) vor Niederösterreich (19%), Wien (17%) und
Oberösterreich (13%). In der Vollen Erziehung übertraf hingegen Wien mit einem Betreuungsanteil von 29%
die Bundesländer Niederösterreich und Steiermark (jeweils 15%) sowie Oberösterreich (14%) deutlich.
Wird die Anzahl der betreuten unter 18-Jährigen in Beziehung zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung gesetzt,
zeigt sich eine große Bandbreite bei den Betreuungsquoten: In Oberösterreich kamen auf 1.000 Minderjährige
17 betreute Kinder und Jugendliche, in der Steiermark 36 (Bundesländerdurchschnitt: 23). In der vollen Erziehung
reichte dieser Wert von 6 in Tirol bis 12 in Kärnten und Wien (Durchschnitt: 9).
Auch bei der Zuerkennung der Hilfen für junge Erwachsene gibt es deutliche Bundesländerunterschiede:
Erhielten in der Steiermark 7 von 1.000 18- bis unter 21-Jährige weiterhin professionelle Unterstützung,
während sie in ihrer Herkunftsfamilie lebten, kam eine solche Unterstützung in Niederösterreich
und Wien praktisch nicht zur Anwendung. Im Bereich der außerfamiliären Betreuung lag die Quote zwischen
9 (Kärnten, Salzburg) und 5 (Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und weitere Bundesländer).
634 Mio. Euro Ausgaben für Erziehungshilfen
Die Ausgaben für Erziehungshilfen (Unterstützung der Erziehung, Volle Erziehung, Hilfen für
junge Erwachsene) betrugen im Jahr 2017 insgesamt 634 Mio. Euro (+27 Mio. Euro bzw. +4,4% gegenüber dem Vorjahr);
unter Berücksichtigung der Einnahmen aus Kostenersätzen (42 Mio. Euro) durch Unterhaltspflichtige verblieben
den Ländern und Gemeinden Nettoausgaben von 592 Mio. Euro. Wien hatte den größten Anteil daran
(21%), gefolgt von der Steiermark (18%) sowie Nieder- und Oberösterreich (16% bzw. 15%). Etwas mehr als drei
Viertel der Ausgaben insgesamt entfielen auf die Volle Erziehung, knapp ein Viertel wurde für Unterstützung
der Erziehung ausgegeben (beide jeweils einschließlich der Hilfen für junge Erwachsene).
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zur Kinder- und Jugendhilfestatistik finden Sie hier >
|