Mellach/Wien (verbund) - Verbund startet in Mellach Großbatterie-Tests. Im Rahmen des von der Europäischen
Kommission geförderten Innovationsprojekts SYNERG-E entwickelt Verbund innovative Geschäftsmodelle für
lokale Speicher, die einerseits Strom aus Erneuerbaren für Mobilitätsanwendungen zur Verfügung stellen
und andererseits am Regelenergiemarkt vermarktet werden sollen.
Mit zunehmender Dynamik der Energiewende werden Energiespeicher immer wichtiger. Auch in der Elektromobilität
spielt das Thema eine Schlüsselrolle. Nicht nur in den Fahrzeugen, sondern auch bei Ladestationen. Beim Ultra-Schnellladen
wird in kürzester Zeit enorm viel Leistung und Energie benötigt. Das führt kurzfristig zu hoher
Belastung des lokalen Stromnetzes und verursacht zudem hohe Kosten. Um dies zu vermeiden, nutzt Verbund das Wissen
aus verschiedensten Bereichen und optimiert im Projekt SYNERG-E den Einsatz von lokalen Pufferspeichern zur Lastspitzenglättung
und als Flexibilität am Regelenergiemarkt.
Auf das Zusammenspiel kommt´s an
Mitte August wurde die erste Pufferbatterie für den Einsatz bei Ultra-Schnellladestandorten an den Standort
Mellach geliefert und jetzt für Tests in Betrieb genommen. Getestet werden Wirkungsgrad sowie die Be- und
Entladezyklen der Batteriespeicher. Warum die Batteriesysteme vor dem Einsatz getestet werden müssen, beantwortet
Karl Zach, Projektmanager für Power Solutions bei Verbund Solutions: „Mellach ist ein idealer Standort um
das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zu testen. Die Batterie ist nur ein Teil der Lösung. Das Gesamtsystem
besteht aus dem Netzanschluss, der Batterie, der Ladestation und dem Micro-Grid-Management System, der lokalen
Steuerung. Das Ganze ist mehr als die Summe der einzelnen Teile - darum geht´s auch im SYNERG-E Projekt.
Das ist das Innovative an dem Projekt.“
Ideale Rahmenbedingungen in Mellach
Was zeichnet den Standort Mellach aus? „Wir haben einige Standorte unter die Lupe genommen. Es hat sich gezeigt,
dass unser Verbund-Kraftwerks-Standort Mellach ideal geeignet ist: Hier haben wir die Möglichkeit, den Testbetrieb
in den Standort einzubinden, wir haben qualifizierte Mitarbeiter vor Ort sowie ausreichend Raum zur Verfügung.
Denn sowohl die Batterien als auch die Ultra-Schnellladestationen benötigen jede Menge Platz, nicht nur statisch,
sondern auch bei der Anlieferung und Abholung. Immerhin sind die Batterie-Container rund 6 Meter lang, knappe 3
Meter hoch und bis zu 14 Tonnen schwer,“ beschreibt Zach die Dimensionen.
Alles dreht sich um das Netz
Wichtig bei der Entscheidung für Mellach war auch die Netzanbindung. Zentraler Faktor im Test-betrieb sind
die Auswirkungen einer Ultra-Schnellladestation auf das lokale Stromnetz und damit auf den Verteilnetzbetreiber.
Im Rahmen des SYNERG-E Projekts sind auch Präqualifikations-Testreihen für den Regelenergiemarkt vorgesehen,
die für den Übertragungsnetzbetreiber notwendig sind.
Gemeinsam zum Erfolg
Der Testbetrieb in Mellach wird von Verbund Solutions und Verbund Thermal Power durchgeführt. Zur ersten Schulung
waren auch Betriebselektriker und die Betriebsfeuerwehr eingeladen. Im Projekt SYNERG-E arbeiten mehrere Verbund
Gesellschaften, sowie SMATRICS und Allego als Betreiber der Ultra Schnellladestationen in Österreich und Deutschland
bereichs-übergreifend zusammen. „Wir bündeln das Verbund-Know-how und schaffen neue Lösungen für
die Energiezukunft“, bringt es Zach auf den Punkt.
Kraftwerks-Standort Mellach
Am Kraftwerks-Standort Mellach betreibt Verbund zwei thermische Kraftwerke: Ein Steinkohlekraftwerk, welches den
Kohlebetrieb bis spätestens 2020 einstellen wird, sowie ein hocheffizientes Gas-Kombikraftwerk, das zur Netzstützung
im Einsatz ist. „Mit dem Gas-Kombikraftwerk Mellach können wir den wachsenden Anteil der volatilen Stromerzeugung
aus Sonnen- und Windkraft ausbalancieren bzw. die Mindererzeugung der Wasserkraft in Trockenperioden ausgleichen
und tragen so entscheidend zur Systemstabilisierung bei“, so Robert Koubek, Geschäftsführer Verbund Thermal
Power.
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