Die neue Schausammlung des Volkskundemuseum Wien
Wien (volkskundemuseum) - 2015 wurde an Europas Außen- und Innengrenzen (Flucht-)Geschichte geschrieben.
Diese findet im Rahmen der Wienwoche 2018 Eingang in die Dauerausstellung des Volkskundemuseum Wien. „¡Hola
Banana!“, steht auf einem braunen Karton, darin ist Kinderkleidung Größe 80 bis 86. Ein Relikt aus einem
Transitort der Flüchtenden in Österreich im Jahr 2015. Im Zuge der Wienwoche wird diese Geschichte nun
fixer Bestandteil des Wiener Volkskundemuseums.
Überarbeitete Dauerausstellungen sind in den ethnologischen Museen Europas zurzeit ein Muss. Im Museum in
der Laudongasse hat eine Gruppe von externen Kurator*innen – alle im Asylverfahren – aber nicht nur ein Update
der bestehenden Sammlung gemacht, sondern auch einen neuen Objektbestand eingearbeitet. Als relevante Artefakte
der österreichischen Volkskunde gelten neben Kleiderschränken aus Tiroler Bauernhäusern nun auch
gepackte Reisetaschen, die bei der Mittelmeerüberfahrt zurückgelassen werden mussten. Die neuen Objekte
legen Zeugnis dafür ab, wie Europa und Österreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts funktionieren.
Eine kaputte Schwimmweste als Museumsstück? Sammlungsobjekte der Volkskunde sind zu einem großen Teil
„genuin wertlos“, erklärt das kuratorische Team: „Erst durch Interpretation und Kontextualisierung erhält
das Objekt seinen sammlerischen Wert.“ Vielleicht bringen ja gerade diese Sammlungsstücke – gefunden an den
Küsten Europas – den Museen ihre ersehnte europäische Identität ein. Denn dort, wo Regierungen und
Grenzschutz die Schotten dicht machen wollen, hat Europa so klare Konturen wie nirgendwo sonst.
Kurator*innen-Kollektiv
Yarden Daher, Alexander Martos, Negin Rezaie, Ramin Siawash, Niko Wahl, Sama Yasseen, Reza Zobeidi
Die Küsten Österreichs ist ein Projekt im Rahmen des Collegium Irregulare, einem Fellowship-Programm
für hochqualifizierte Asylwerber*innen von Science Communications Research.
Produktion
Wienwoche in Kooperation mit Volkskundemuseum Wien
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