Pflegeeltern zu Gast im Rathaus – Rund 700 Pflegefamilien in Wien, Suche geht laufend weiter
Wien (rk) - „Die Unterbringung in Pflegefamilien hat sich für Kinder aus schwierigen familiären
Situationen in Wien seit Jahren sehr bewährt“, betonte Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky am 15. September
im Festsaal des Wiener Rathauses, wo die Stadt auch heuer wieder zum gemeinsamen „Pflegeeltern-Brunch“ geladen
hatte. „Die Pflegefamilien leisten außerordentliche und gesellschaftlich enorm wichtige Arbeit. Sie sind
ein wesentlicher Bestandteil der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. Ich danke allen Pflegemamas und -papas für
ihren unermüdlichen Einsatz.“
Derzeit betreuen ca. 700 Pflegefamilien und rund 45 Krisenpflegeeltern 1.500 Kinder. „Diese Form der Unterbringung
für Kinder aus schwierigen familiären Situationen hat sich in Wien seit Jahren sehr bewährt“, so
Jürgen Czernohorszky. „Denn hier bekommen die Kinder eine liebevolle Ersatzfamilie, die sie stützt und
betreut und für eine längere Zeit die Aufgaben der leiblichen Eltern übernimmt.
Der Weg zu Pflegeeltern
Was Pflegeltern auf jeden Fall mitbringen müssen, ist Freude an der Arbeit mit Kindern. Aufgrund ihrer
jeweiligen Geschichte haben sie oft große Defizite. Deshalb muss die Pflegefamilie viel Verständnis,
Zuneigung und Geduld aufbringen. Um Pflegemama oder Pflegepapa zu werden, braucht man eine Bewilligung der MAG
ELF. Dafür müssen persönliche, soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Bedingungen erfüllt
sein. Pflegeeltern müssen keine pädagogische Ausbildung haben. Gefragt sind Menschen in unterschiedlichsten
Lebensformen – ob alleinstehend, in Partnerschaft lebend (auch gleichgeschlechtlich), verheiratet, mit Kindern,
ohne Kindern - wichtig ist, dass sie für die Betreuung des anvertrauten Kindes viel Kraft und Engagement aufbringen.
Anders als bei der Adoption behalten die leiblichen Eltern bestimmte Rechte und Pflichten. Die Eltern können
und sollen – wenn nichts dagegen spricht – die persönlichen Kontakte zum Kind aufrechterhalten. Ein erfahrener
Pflegepapa meint dazu: „Ich werbe gerne für eine gute Balance zwischen leiblichen Eltern und Pflegeeltern,
weil es für die Kinder wichtig ist, ihre Wurzeln zu kennen."
Gute Vorbereitung auf die Aufgabe
Angehende Wiener Pflegemamas- und Papas besuchen ein Vorbereitungsprogramm für Pflegeeltern. Das Seminar
bietet die Möglichkeit, die eigene Motivation zu prüfen und sich mit der Aufnahme eines Pflegekindes
in die Familie auseinander zu setzen. Das Vorbereitungsprogramm für Pflegeeltern besteht aus mehreren Modulen
mit insgesamt 51 Stunden, die in einem Zeitraum von rund 3 bis 6 Monaten absolviert werden. Co-Trainer sind dabei
jeweils auch erfahrene Pflegeeltern, darüber hinaus werden laufend Fortbildungsseminare angeboten.
Die Stadt sucht auch aktuell nach neuen Pflegefamilien und Krisenpflegeeltern.
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