Aufnahme der Brenner-Bibliothek in Nationales Memory of the World Register – Memory of Austria
der UNESCO
New York/Graz (diözese) - Dem Diözesanarchiv bzw. dem römisch-katholischen Bistum Graz-Seckau
als Eigentümer wurde am 14. September eine besondere Ehre zuteil. Die „Brenner-Bibliothek“, zurückgehend
auf Bischof Martin Brenner (Amtszeit 1585-1615) wurde in das Nationale Memory of the World Register – Memory of
Austria aufgenommen. Die Urkunde nahmen Diözesanarchivar Matthias Perstling und die Direktorin des bischöflichen
Mensalguts Andrea Kager-Schwar entgegen. „Durch diese Auszeichnung wird von der UNESCO bestätigt, dass wir
einen kulturellen Schatz in unseren Depots hüten, der auf eine Stufe mit den wichtigsten historischen Dokumenten
Österreichs zu stellen ist. Zugleich ist es für uns aber auch Auftrag, besonders auf unser kulturelles
Erbe zu achten und dieses für kommende Generationen zu bewahren“, hebt der sichtlich stolze Diözesanarchivar
Matthias Perstling hervor.
Das Manuskript der „Vorauer Volksbibel“ im Besitz des Augustiner Chorherrnstiftes fand gleichzeitig Eingang in
das „Nationale Memory of the World Register – Memory of Austria“.
Brenner-Bibliothek
Die sogenannte Brenner-Bibliothek umfasst die vom Seckauer Bischof Martin Brenner (Amtszeit 1585–1615) gesammelten
691 Werke, die er in 1100 Bänden mit repräsentativen Einbänden aus hellem Schweinsleder binden ließ.
Im Sinne der katholischen Reform förderte Bischof Brenner die Ausbildung des Klerus und verfasste selbst
einige Traktate. Nach eigenen Angaben verwendete der bibliophile Sammler 5400 Gulden für den Ankauf von zeitgenössischen
Druckwerken und die entsprechenden Buchbindearbeiten. Die aufgeprägten Supralibros zeigen das Wappen Bischof
Brenners – ein redendes Wappen: Mann mit brennender Fackel.
Die Bibliothek enthält nicht nur die wichtigsten theologischen und philosophischen Schriften jener Zeit,
sondern es finden sich darunter auch zahlreiche Werke aus den Bereichen Historiographie, Rechtswissenschaft und
Naturwissenschaften, unter denen die medizinischen Bücher einen besonderen Stellenwert einnehmen (z.B. auch
ein gut erhaltenes Exemplar des botanischen Prachtwerkes Hortus Eystettensis). Bischof Brenner öffnete seine
Bibliothek bereits zu seinen Lebzeiten für Studenten der Grazer Universität.
Bischof Martin Brenner
Die Brenner-Bibliothek ist untrennbar mit der Person Martin Brenners (1548–1616) verbunden. Aus bürgerlichen
Verhältnissen aus Schwaben stammend, studierte er an der Jesuiten-Universität in Dillingen, wurde bereits
mit 31 Jahren Rektor der Universität Ingolstadt und machte danach im Salzburger Erzbistum Karriere. 1585 wurde
er zum Bischof von Seckau geweiht und war in der steirischen Diözese der erste Reformbischof des Trienter
Typs, dessen zentrales Anliegen die Reform des Klerus war. Als Generalvikar über die steirischen Gebiete der
Salzburger Erzdiözese wurde er vom Landesfürsten beauftragt, die Religions-Reformationskommissionen zu
leiten, mit deren Hilfe die Rekatholisierung der Steiermark in kurzer Zeit durchgesetzt wurde.
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