Symbolisches Koralmtunnel-Durchschlagsfest für künftige Hochleistungsstrecke zwischen
der Steiermark und Kärnten – LH Kaiser: „Es ist wichtig, die Chancen zu erkennen, die Bahnverbindungen mit
sich bringen“
Klagenfurt (lpd) - Am 14. August erfolgte der erste bergmännische Koralmtunnel- Durchschlag. Dieser
Meilenstein beim Bau der neuen Koralmbahn wurde am 14. September mit einem symbolischen Tunneldurchschlag in St.
Paul im Lavanttal gefeiert. Durch den künftigen Koralmtunnel werden Graz und Klagenfurt noch näher zusammenrücken.
Die Fahrtzeit zwischen den beiden Landeshauptstädten wird sich ab dem Jahr 2025 auf 45 Minuten verkürzen.
Norbert Hofer, Bundesminister für Verkehr und Infrastruktur, unterstrich in seiner Ansprache, dass mit dem
Tunneldurchschlag die Vorteile der neuen Südstrecke immer sichtbarer und greifbarer werden. „Die Baltisch-Adriatische
Achse ist von herausragender Bedeutung für die gesamte Region. Wenn man eine leistungsfähige Verkehrsverbindung
hat, dann entstehen Wirtschaft und Arbeitsplätze und das ist wichtig für den Süden Österreichs.
Durch eine schnelle Bahnverbindung kommt es zudem zu einer Vervielfachung der Passagierzahlen. Ich bin mir sicher,
dass diese Bahnverbindung sehr gut angenommen wird“, so der Minister vor den rund 600 geladenen Gästen.
Für Landeshauptmann Peter Kaiser bricht durch die Koralmbahn ein neues Zeitalter im öffentlichen Verkehr
an, sie bringe vor allem eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Südösterreich mit sich. „Es ist
wichtig, die Chance zu erkennen, die Bahnverbindungen in der Geschichte immer wieder gebracht haben. Wenn wir in
einem gemeinsamen Europa leben, dann ist die Verkürzung von Distanzen in der umweltfreundlichsten Form ein
ganz wesentliches Argument dafür, dass transeuropäische Netze besondere Priorität bei der Infrastrukturgestaltung
haben. Wenn damit zwei Landeshauptstädte noch schneller erreichbar sind und noch näher zusammenwachsen,
dann können wir uns ausmalen, welche Chancen dies in der nahen Zukunft bringen wird. Diese Chancen gilt es
zu nützen“, so Kaiser.
Für Hermann Schützenhöfer ist der Durchschlag ein historisches Ereignis. Seit den 1930-Jahren bestünden
die Forderungen nach einem Koralmtunnel. „Wenn sich die Fahrtzeit verkürzt, werden die Menschen umsteigen,
dann ist die Bahn wirklich die Alternative. Damit tun wir sehr viel für die Umwelt und für die Wirtschaft.
Diese Baltisch-Adriatische Achse verbindet die Ostsee mit dem Mittelmeer und rund 50 Millionen Menschen. Das ist
für die Wirtschaft ein ganz entscheidender Vorteil“, erklärte der steiermärkische Landeshauptmann.
Hatto Käfer betonte als Vertreter der Europäischen Kommission die Bedeutung der Koralmbahn im europäischen
Kontext. „Die Baltisch-Adriatische Achse wird die Häfen des Baltikums und der Adria auf 1.800 Kilometer verbinden.
Sie ist einer der prioritären Korridore der Europäischen Union. Dieses europäische Projekt ist über
sechs Staaten zusammengekommen“, so Käfer.
Auch für die Bürgermeister der Gemeinden Deutschlandsberg und St. Paul im Lavanttal, Josef Wallner und
Hermann Primus, ist der Tunneldurchschlag ein historischer Moment. Die Koralmbahn habe eine hohe Bedeutung für
die Regionen und werde wirtschaftlichen Aufschwung mit sich bringen, so die Bürgermeister.
Der Tunneldurchschlag markiere einen der wichtigsten Meilensteine seit Beginn des Jahrhundertprojekts stellte Franz
Bauer, Vorstandsdirektor der ÖBB Infrastruktur AG, fest. „Mit der Modernisierung der Südstrecke wollen
wir endgültig das Auto abhängen und überholen – und das in Hinblick auf deutlich kürzere Fahrtzeiten
sowie in der Qualität für den Fahrgast und in der Transportqualität für den Güterverkehr.
Wir erwarten uns die Chance für einen kräftigen Kundenzuwachs und diese Chance werden wir selbstverständlich
nützen“, so Bauer. Seinen besonderen Dank richtete Bauer an die vielen Mineure, die unter schwierigen Arbeitsbedingungen
ihrer Arbeit in den Tunnelröhren nachgingen.
Unter den zahlreichen Gästen des Durchschlagsfestes befanden sich unter anderen Landesrat Martin Gruber, der
zweite Landtagspräsident Bürgermeister Jakob Strauss, Nationalratsabgeordneter Christian Ragger, Klubobmann
Gernot Darmann, die Landtagsabgeordneten Manfred Ebner und Harald Trettenbrein, Tunnelpatin Ulrike Wehr sowie zahlreiche
Projektpartner.
Der 33 Kilometer lange Koralmtunnel durchquert das Gebirgsmassiv der Koralpe und verbindet das steirische Deutschlandsberg
mit dem Kärntner Lavanttal. Die beiden Tunnelröhren haben einen Innendurchmesser von rund acht Metern,
die alle 500 Meter durch Querschläge miteinander verbunden sind. Sie dienen als Fluchtwege und sorgen, gemeinsam
mit einer Nothaltestelle in der Mitte des Tunnels, für Sicherheit. Drei Tunnelbohrmaschinen mit jeweils rund
10.000 PS waren seit 2013 im Einsatz.
Mit einer Gesamtlänge von 130 Kilometern gilt die Koralmbahn als eines der bedeutendsten Verkehrsinfrastrukturprojekte
Europas und ist Teil der neuen Südstrecke und des Baltisch-Adriatischen Korridors, der die Häfen des
Baltikums und der Adria miteinander verbindet. Entlang der kommenden Hochleistungsstrecke befinden sich mehr als
100 Brücken und Unterführungen. Im Zuge des Baus werden zudem 11 Haltestellen und Bahnhöfe modernisiert.
Mit einer möglichen Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern wird sich die Fahrtdauer von Graz
nach Klagenfurt auf 45 Minuten und von Wien nach Klagenfurt auf 2:40 Stunden verkürzen.
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