Waldpädagogik vermittelt Kindern eine nachhaltige Beziehung zu unseren Wäldern
Linz (lk) - Die Böhmerwaldschule im Revier Sonnenwald des Prämonstratenser Chorherrenstiftes im
Bezirk Rohrbach besteht seit 1999 und wird vom Oö. Landesforstdienst forstlich betreut. Nun wurde die Waldschule
neu renoviert und erweitert. Über eine neu errichtete Holzbrücke kommt man direkt und barrierefrei vom
Wald in die Böhmerwaldschule. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Infopoint für die grenzüberschreitende
Umweltbildung für das Europaschutzgebiet Böhmerwald und die Mühltäler eingerichtet. Das Investitionsvolumen
des Interegg-Projektes von 174.000 Euro wird zu 75 % von der EU und zu 25 % vom Land Oberösterreich, Ressort
Forstwirtschaft und Naturschutz, gefördert.
„In der Böhmerwaldschule wird nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit gelebt, denn die Leistungen des Waldes
für unsere Gesellschaft werden dort sichtbar. Gerade die Kinder, als Entscheidungsträger von morgen,
erfahren, wie wichtig die Bewirtschaftung für einen gesunden Wald ist und welche Bedeutung der Wald als Rohstofflieferant
für die Menschen hat“, so Landesrat Max Hiegelsberger.
Die Böhmerwaldschule in Rohrbach ist ein zentraler Ausgangspunkt für Waldführungen am Rande des
Böhmerwaldes. Insbesonders bei Schlechtwetter finden die Kinder darin Platz zum Basteln, Spielen und Lesen.
Pädagogisch ausgebildete Försterinnen und Förster sowie Waldbäuerinnen und Waldbauern betreuen
die Führungen. Bei diesen Waldführungen lernen Kinder und Erwachsene den Wald von innen kennen. Dabei
bekommen sie einen spielerischen Eindruck vom Ökosystem Wald und begeben sich auf eine abenteuerliche Entdeckungsreise.
Das Motto lautet: Im Wald vom Wald lernen. Im Vordergrund steht das Kennenlernen der Tier- und Pflanzenwelt sowie
der Holznutzung. Die Erkundungstouren richten sich vorwiegend an Schulklassen, aber auch Kindergartengruppen und
Erwachsene werden durch den Wald geführt. Zusätzlich wird ein Waldtheater angeboten. In den letzten 20
Jahren nutzten rund 50.000 Personen dieses Angebot.
„Nur wenn die Menschen eine Beziehung zum Wald haben, tragen sie Verantwortung für ihn und setzen sich für
die Erhaltung der Waldfunktionen ein. Daher ist es entscheidend, dass Kinder diese Beziehung zur Natur und unseren
Wäldern frühzeitig aufbauen. Durch das unmittelbare Erleben kann Umweltbildung erfolgen und das Verständnis
für die Waldbewirtschaftung und Holznutzung gefördert werden“, sagt der Agrar-Landesrat und verweist
darauf, dass Oberösterreich ein Waldland ist. 42 % der Landesfläche, das sind rund 500.000 Hektar, sind
mit Wald bedeckt. Auch angesichts der Borkenkäferkalamitäten kommt der nachhaltigen Waldbewirtschaftung
und der Wiederbewaldung der Kahlflächen mit stabilen Laub-Nadel-Mischwäldern wieder eine große
Bedeutung zu. Rund 70.000 Menschen leben in Oberösterreich direkt oder indirekt vom Wald. Sie sind in der
Forstwirtschaft, der holzverarbeitenden Industrie, in der Säge- und Plattenindustrie sowie der Papier-, Pappe-
und Zellstoffindustrie beschäftigt.
Hintergrundinformationen Waldpädagogik
Die Waldpädagogik ist ein Teil der forstlichen Umweltbildung. Kinder erfahren von Waldbäuerinnen und
–bauern sowie Forstleuten, also Personen, die selbst im Wald arbeiten, dass die Waldbewirtschaftung wichtig ist
und den wertvollen Rohstoff Holz liefert. Dabei wird auf spielerische Art und Weise Wissen über den Lebensraum
und Arbeitsplatz Wald weitergegeben. Kinder können den Wald erforschen und Zusammenhänge in der Natur
selbst entdecken. Durch unmittelbares Erleben kann Umweltbildung erfolgen und das Verständnis für die
Waldbewirtschaftung und die Holznutzung gefördert werden.
Die Waldpädagogik will
- Die ökologische und ökonomische Vernetzung des
Waldes vermitteln
- Das Verständnis für den Wald als Lebensraum für
Wildtiere fördern
- Den positiven Zugang zum Holz verstärken
- Die Kinder für einen verantwortungsvollen Umgang mit
der Natur sensibilisieren
- Kontakt zu den Försterinnen und Förstern sowie
Waldbäuerinnen und Waldbauern herstellen
- Die Tätigkeiten und Leistungen der Waldberufe vermitteln
|