Grenzüberschreitende Autobahnen- und Eisenbahn-Projekte im Mittelpunkt des Treffens der
beiden Verkehrsminister
Prag/Wien (bmvit) - Zu einem ersten bilateralen Treffen empfing Österreichs Verkehrsminister Norbert
Hofer am Abend des 12. September seinen tschechischen Amtskollegen Dan Tok. Im Zentrum des Gespräches standen
grenzüberschreitende Verkehrsprojekte auf dem Straßen- und Schienensektor. Interessiert zeigte sich
Tok auch von den österreichischen Pilotversuchen "Tempo 140" und "Rechts abbiegen bei Rot".
Bundesminister Norbert Hofer: "Ich bedanke mich bei Dan Tok für das konstruktive Gespräch. Wir haben
in vielen Bereichen ähnliche Ansichten und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit unserem nördlichen
Nachbarn."
Zu Beginn wurde über mögliche Fortschritte beim "Mobilitätspaket 1" im Rahmen des österreichischen
EU-Ratsvorsitzes beraten. Verkehrsminister Norbert Hofer kündigte an, beim informellen Verkehrsministerrat
Ende Oktober in Graz darüber berichten zu wollen und hält es für gut möglich, beim formellen
Rat im Dezember 2018 eine "allgemeine Ausrichtung" erreichen zu können.
Ein Anliegen von Minister Dan Tok konnte Norbert Hofer erfüllen. Die Tschechische Republik bemüht sich
um die Abhaltung des Weltstraßenkongresses 2023 in Prag - Österreichs Verkehrsminister sagte seinem
Amtskollegen dafür Unterstützung zu: "Österreich und Tschechien haben viele Maßnahmen
gesetzt, um die beiden Länder mit Verkehrsinfrastruktur zu verbinden - A5, S10, Franz-Josefs- oder Nordbahn
sind die wichtigsten Beispiele dafür. Beim Weltstraßenkongress in Prag können wir über weitere
Verbesserungen diskutieren. Österreich wird die Kandidatur Tschechiens daher unterstützen." Minister
Dan Tok berichtete beim gestrigen Treffen über große Fortschritte beim Bau der Autobahn D52, die Brünn
über Nikolsburg (Mikulov) und die A5 in Österreich mit Wien verbindet. So sei kürzlich grünes
Licht für den Bau der Umfahrung von Nikolsburg (Mikulov) gegeben worden, und die tschechische Seite beginne
nun mit den Grundstückseinlösungen. Dan Tok rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2020.
Auch die Straßenachse Prag - Budweis - Linz nimmt Formen an. Die Planungen für die Umfahrung von Budweis
seien bereits weit fortgeschritten. Die tschechische Regierung plane aktuell gesetzliche Regelungen zur Beschleunigung
von großen Infrastrukturvorhaben.
Im Bahnbereich ist auf österreichischer Seite die Ertüchtigung der Nordbahn (Wien - Brünn) auf Schiene,
erklärt Bundesminister Norbert Hofer: "Züge werden dann mit bis zu 200 km/h unterwegs sein. Die
Gesamtfertigstellung ist für 2028 vorgesehen, die ersten positiven Auswirkungen werden schon früher sichtbar."
An der Zugverbindung zwischen Wien und Prag liegt beiden Ministern viel. Der tschechische Verkehrsminister geht
davon aus, dass die Fahrzeit durch Adaptierungen auf tschechischer Seite auf bis zu 3 Stunden und 15 Minuten minimiert
werden kann.
Dan Tok fragte bei Minister Norbert Hofer auch nach ersten Erfahrungen auf den 140er-Teststrecken. "Auch wenn
noch keine Messergebnisse vorliegen: Beobachtungen von ASFINAG und Exekutive zeigen, dass auf der linken Spur weniger
Langsamfahrer unterwegs sind. Der Verkehr fließt homogener, es kommt zu weniger Brems- und Beschleunigungsmanövern",
berichtet Norbert Hofer, der seinem Amtskollegen auch angeboten hat, die gewonnene Expertise aus dem Testprojekt
dem tschechischen Verkehrsminister zur Verfügung zu stellen. Selbiges gilt auch für "Rechts abbiegen
bei Rot" - ein Projekt, das bei Dan Tok ebenfalls auf fruchtbaren Boden fällt. Hofer hofft, dass noch
mehr Länder mit "Rechts abbiegen bei Rot" beginnen: "Das kann für Europa eine Initialzündung
sein."
Das Gespräch in freundlicher Atmosphäre endete mit einer Einladung für Norbert Hofer nach Prag zu
einem Gegenbesuch im tschechischen Verkehrsministerium.
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