… und verstärkt dadurch die Entwicklung virusbasierter immunonkologischer Therapien der
nächsten Generation
Innsbruck/Wien (boheringer ingelheim) - Boehringer Ingelheim gab am 12. September bekannt, dass es alle
Anteile an ViraTherapeutics übernommen hat. Das biopharmazeutische Unternehmen aus Innsbruck ist auf die Erforschung
von Therapien mit onkolytischen Viren spezialisiert und entwickelt aktuell einen der vielversprechenden neuen Therapieansätze
in der Krebsforschung: Im Fokus steht der Hauptproduktkanditat VSV-GP, Vesicular Stomatitis Virus (VSV) mit modifiziertem
Glykoprotein (GP), der allein und in Kombination mit anderen Krebstherapien untersucht wird.
Der Gesamttransaktionswert von 210 Millionen Euro basiert auf einem zwischen den Unternehmen im August 2016 abgeschlossenen
Kaufoptionsvertrag.
"Wir freuen uns sehr, mit der Übernahme von ViraTherapeutics ein herausragendes Team in der Krebsforschung
für Boehringer Ingelheim gewonnen zu haben. Mit der Akquisition ergänzen wir bestehende Forschungsprojekte
im Bereich der Immunonkologie und stärken gleichzeitig den Forschungsstandort Österreich, da wir dadurch
den Verbleib des Teams und die räumliche Nähe zu den Innsbrucker Universitäten sichern konnten",
erläutert Philipp von Lattorff, Generaldirektor Boehringer Ingelheim RCV, die Bedeutung der Akquisition.
Doppelter Angriff auf Krebszellen
Die Therapie mit onkolytischen Viren ist eine Krebsbehandlung mit zwei Wirkungsweisen: Zunächst vermehrt sich
das Virus spezifisch in Krebszellen und tötet diese ab. Dann stimuliert die Virusinfektion das Immunsystem
noch zusätzlich, diese Krebszellen ins Visier zu nehmen, was zu einer immunvermittelten Tötung sowohl
infizierter als auch nicht infizierter Krebszellen führt und die Tumorkontrolle weiter verbessert.
Boehringer Ingelheim und ViraTherapeutics arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer Plattform für Therapien
mit onkolytischen Viren der nächsten Generation. Der Hauptkandidat VSV-GP, der der Plattform zum Durchbruch
verhelfen soll, hat vielversprechende Ergebnisse in präklinischen Modellen gezeigt, insbesondere in Kombination
mit wichtigen immunmodulatorischen Ansätzen.
Akquisition logische Folge aus erfolgreicher Kooperation
„Die Akquisition von ViraTherapeutics mit seiner vielversprechenden Plattform für onkolytische Viren ist
der Abschluss einer vertrauensvollen und engen Zusammenarbeit über zwei Jahre”, sagte Dr. Heinz Schwer, CEO
von ViraTherapeutics. „Wir sind sehr optimistisch, dass unsere VSV-basierten Entwicklungsprogramme und Technologien
die Immunonkologie-Palette von Boehringer Ingelheim ergänzen und die Grundlage für innovative, neue Behandlungsmöglichkeiten
für Krebspatienten bilden werden."
"Ich möchte dem Team um die wissenschaftliche Gründerin Dorothee von Laer, CEO Heinz Schwer sowie
COO Lisa Egerer für seinen Einsatz für wissenschaftlichen Fortschritt danken, der zu einer produktiven
Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim und letztlich zur frühzeitigen Ausübung der Kaufoption geführt
hat", sagte Dr. Klaus Schollmeier, Vorsitzender des Beirats von ViraTherapeutics. "Ich möchte auch
den Investoren und meinen Beiratskollegen für ihr Engagement bei diesem Projekt danken. Ich bin überzeugt,
dass die Forschung von ViraTherapeutics wesentlich zur Onkologie-Produktpipeline von Boehringer Ingelheim beitragen
wird.”
Gebündelte Expertise im Einsatz für Krebspatienten
Die Verwendung eines kombinierten Ansatzes, bei dem Immunonkologie und Therapien, die sich gegen die Tumorzelle
richten, gemeinsam zum Einsatz kommen, steht im Mittelpunkt der immunologischen Krebsforschungsstrategie von Boehringer
Ingelheim. Die von ViraTherapeutics erforschte onkolytische, virusbasierte Therapie ergänzt künftig diese
vielversprechende Strategie.
"Unser Ansatz basiert darauf, 'kalte' Tumore – also immunologisch inaktive Tumore, die nicht auf Checkpoint-Blocker
ansprechen – in 'heiße' Tumore umzuwandeln, die anfällig für einen Angriff des Immunsystems sind",
sagte Dr. Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim mit Verantwortung für Forschung
und Entwicklung. "Wir investieren in frühe, aussichtsreiche Forschung, bei der unsere Expertise und die
Stärken unserer Partner sich optimal ergänzen. Gemeinsam arbeiten wir an dem Ziel, bahnbrechende neue
medizinische Therapieoptionen zu entwickeln, die das Leben verbessern und Patientinnen und Patienten helfen, den
Kampf gegen den Krebs zu gewinnen."
Boehringer Ingelheim investiert in Biotech-Start-ups
ViraTherapeutics war ein Portfoliounternehmen von EMBL Ventures und dem Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF),
der sich auf strategische Investitionen in hochinnovative Biotechnologie- und Start-up-Unternehmen konzentriert,
um Innovationen in der Medizin voranzutreiben. Der BIVF verwaltet 250 Millionen Euro, betreut derzeit ein Portfolio
von 22 aktiven Unternehmen und ist weltweit einer der aktivsten Investoren in der Immunonkologie.
Boehringer Ingelheim in der Onkologie
Krebs nimmt uns geliebte Menschen, Zeit und ungenutztes Potenzial. Bei Boehringer Ingelheim geben wir Patienten
im Kampf gegen Krebs neue Hoffnung. Wir arbeiten in einem Onkologie-Netzwerk, um wissenschaftliche Durchbrüche
zu erzielen, die das Leben der Patienten verändern. Unser Hauptaugenmerk liegt auf Lungen- sowie Magen-Darm-Krebs,
mit dem Ziel, neuartige Therapien anzubieten, die dabei helfen, den Krebs zu besiegen. Unser Engagement für
Innovationen hat zu bahnbrechenden Erfolgen in der Behandlung von Lungenkrebs geführt, und wir entwickeln
in unserer Pipeline eine einzigartige Produkt-Palette mit Wirkstoffen, die sich gegen Krebszellen richten, mit
immunonkologischen Therapien und intelligenten Kombinationstherapien zur Bekämpfung vieler Krebsarten.
Boehringer Ingelheim
Die Gesundheit und die Lebensqualität von Patienten zu verbessern, ist das Ziel des forschenden Pharmaunternehmens
Boehringer Ingelheim. Der Fokus liegt auf Erkrankungen, für die es bislang noch keine zufriedenstellende Behandlungsmöglichkeit
gibt. Dabei konzentriert sich das Unternehmen darauf, innovative Therapien zu entwickeln, die das Leben der Patienten
verlängern können. In der Tiergesundheit steht Boehringer Ingelheim für fortschrittliche Prävention.
Seit der Gründung im Jahre 1885 in Familienbesitz, zählt Boehringer Ingelheim heute zu den 20 führenden
Unternehmen der Branche. Für die drei Geschäftsbereiche Humanpharmazeutika, Tiergesundheit und Biopharmazeutika
schaffen rund 50.000 Mitarbeiter tagtäglich Werte durch Innovation. Im Jahr 2017 erwirtschaftete Boehringer
Ingelheim Umsatzerlöse von knapp 18,1 Milliarden Euro. Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung
entsprechen mit mehr als drei Milliarden Euro 17,0 Prozent der Umsatzerlöse.
Als Familienunternehmen plant Boehringer Ingelheim in Generationen und zielt auf langfristigen Erfolg ab. Dafür
strebt das Unternehmen primär organisches Wachstum aus eigener Kraft an bei gleichzeitiger Offenheit für
Partnerschaften und strategische Allianzen in der Forschung. Bei allen Aktivitäten ist es für Boehringer
Ingelheim selbstverständlich, Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen.
Über ViraTherapeutics
Die in Österreich ansässige ViraTherapeutics GmbH (ViraT) war ein privat geführtes biopharmazeutisches
Unternehmen, das vielversprechende innovative, virusbasierte Immuntherapeutika zur Krebsbehandlung entwickelte.
ViraT wurde 2013 als Spin-Out der Medizinischen Universität Innsbruck von Prof. Dr. Dorothee von Laer, Leiterin
der Abteilung für Virologie an der Universität Innsbruck, gegründet. ViraT entwickelt onkolytische
Krebsimpfstoffe auf der Basis eines chimären, vom Vesicular Stomatitis Virus (VSV) abgeleiteten Virus, dem
sogenannten VSV-GP.
Zunächst erhielt ViraT eine finanzielle Starthilfe von STARTUP.TIROL (vormals CAST, Center for Academic Spin-offs
Tyrol), sowie von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws - Förderbank der österreichischen Regierung).
ViraT wurde durch den Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF), EMBL Ventures und die Empl-Privatstiftung sowie
durch die aws über deren Venture-Capital-Initiative und Seedfinancing-Programm und durch die Österreichische
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) in mehreren Programmen gefördert.
Das Unternehmen beschäftigt derzeit 19 Mitarbeiter. ViraT gewann den internationalen Life-Science-Business-Plan-Wettbewerb
Best of Biotech 2012 und wurde mit dem zweiten Preis im Science4Life Venture Cup 2013 ausgezeichnet. Zwischen ViraT
und der Medizinischen Universität Innsbruck besteht eine Kooperation, die ein Team von Wissenschaftlern aus
dem Labor von Prof. von Laer und Wissenschaftlern des von Dr. Guido Wollmann geleiteten Christian Doppler Labors
für virale Immuntherapie von Krebserkrankungen an der Universität umfasst.
Boehringer Ingelheim Venture Fund
Die 2010 gegründete Boehringer Ingelheim Venture Fund GmbH (BIVF) investiert in vielversprechende Biotechnologie-Unternehmen,
um Innovationen in der biomedizinischen Forschung voranzutreiben. Der BIVF verfolgt das Ziel, einer signifikanten
Verbesserung in der Patientenversorgung durch bahnbrechende Wissenschaft und deren klinische Umsetzung durch den
Aufbau langfristiger Beziehungen zu Wissenschaftlern und Unternehmern. Der BIVF konzentriert sich auf beispiellose
Therapiekonzepte für hohe medizinische Anforderungen in den Bereichen Immunonkologie, regenerative Medizin,
Infektionskrankheiten und digitale Gesundheit. Dazu können neue Plattformtechnologien gehören, um bisher
medikamentös nicht behandelbare Ziele anzusprechen, Impfstoffe der neuen Generation und/oder neue biologische
Wirkstoffe wie die onkolytische Virotherapie. Der BIVF nimmt eine aktive Rolle in seinen Portfoliounternehmen ein
und liefert durch eigene, umfassende Expertise in den Bereichen Wirkstoffforschung, Wissenschaft und Management
einen Mehrwert.
Der BIVF verwaltet 250 Millionen Euro und betreut derzeit ein Portfolio von mehr als 20 Unternehmen.
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