Verleihung an Boehringer Ingelheim, „Greening Aspang“ und Straßengestaltung in Seestadt
Aspern – Klimawandel macht veränderte Straßengestaltung mit mehr Bäumen und Grünflächen
nötig
Wien (rk) - Das Unternehmen Boehringer Ingelheim hat mit betrieblichem Mobilitätsmanagement den Anteil
der Beschäftigten, die mit Öffis, Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit kommen von 47 Prozent auf 70 Prozent
erhöht. Dafür erhielt das Unternehmen am 12. September von VCÖ, Vizebürgermeisterin Maria
Vassilakou und ÖBB den VCÖ-Mobilitätspreis Wien verliehen. Wie in Zeiten des Klimawandels die Straßen
der Zukunft aussehen, zeigen die beiden Projekte „Greening Aspang“ und die Straßenraumgestaltung im Quatier
Seebogen in der Seestadt Aspern, die ebenfalls mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Wien ausgezeichnet wurden.
„Der Klimawandel ist das zentrale Problem unserer Gegenwart, das wir gemeinsam lösen müssen. Die heute
ausgezeichneten Projekte sind hervorragende Vorreiterprojekte im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung“,
gratuliert Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou den Gewinnerinnen und Gewinnern.
Der Arbeitsweg ist der häufigste Mobilitätsgrund in Wien. An einem Werktag legen die Wienerinnen und
Wiener in Summe mehr als 1,1 Millionen Fahrten zur Arbeit und von der Arbeit nach Hause zurück, macht der
VCÖ aufmerksam. Davon werden rund 600.000 mit Öffis zurückgelegt und rund 180.000 mit Fahrrad oder
zu Fuß, macht der VCÖ aufmerksam. Die Arbeitswege verursachen aber auch mehr als 330.000 Autofahrten
pro Tag.
Wie die Zahl der Autofahrten zur Arbeit reduziert und Beschäftigte zum Umstieg auf Öffis und Fahrrad
motiviert werden können, zeigt Boehringer Ingelheim. Das Pharmaunternehmen hat an seinem Standort in Wien-Meidling
Mobilitätsmanagement eingeführt und gewinnt damit den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis
Wien.
Arbeitsplätze statt Parkplätze. Im Zuge der Erweiterung des Standorts Wien steigt die Anzahl der Mitarbeitenden
von rund 2.000 auf rund 2.500. Gleichzeitig wird die Anzahl der Parkplätze von 600 auf 280 reduziert. Basierend
auf einer Befragung der Beschäftigten wurde ein umfassendes Mobilitätskonzept umgesetzt. Die Maßnahmen
wirken: Während im Jahr 2016 noch 53 Prozent mit Pkw oder Motorrad zur Arbeit kamen, sind es heute nur mehr
30 Prozent. Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs konnte von 36 Prozent auf 55 Prozent erhöht werden.
Der Anteil der zu Fuß oder per Fahrrad in die Arbeit kommenden Mitarbeitenden ist von 12 auf 15 Prozent gestiegen.
Auch das Forschungsprojekt „Greening Aspang“, das von UrbanTransform Research Consulting in Kooperation mit der
TU Wien und der BOKU durchgeführt wurde, wurde mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Wien ausgezeichnet. Der
heurige Sommer hat deutlich gezeigt, dass der Klimawandel Realität ist. Hitzeinseln sind für Städte
ein wachsendes Problem. Die von Überhitzung stark betroffene Aspangstraße in Wien-Landstraße dient
als Pilotgebiet für ein umwelt- und bewohnerfreundliches Straßenplanungskonzept. Unter anderem sollen
eine Baumreihe entlang der Straße, erdgebundene Fassadenbegrünungen sowie weniger Asphalt- und Betonflächen
durch Entsiegelung für Abkühlung sorgen. Zudem fördert eine Mehrzweckfahrbahn das Gehen und Radfahren
als klimaverträgliche Mobilitätsform.
Auch die zukunftsweisende Straßengestaltung im Quartier am Seebogen in der Seestadt Aspern in Wien-Donaustadt
erhielt den VCÖ-Mobilitätspreis Wien. Die Quartiersstraßen werden aus einem Multifunktionsstreifen,
einem Mischverkehrsstreifen sowie einem Funktionsstreifen beispielsweise mit bepflanzten Sickerbecken und Ladezonen
bestehen. Im Multifunktionsstreifen befinden sich unter anderem Aufenthaltsbereiche mit großkronigen Bäumen,
Spielmöglichkeiten und andere Gestaltungselemente. Die Quartierswege werden Begegnungszonen sein. Das Projekt
wird von der ARGE 3:0 Landschaftsarchitektur + Stoik & Partner ZT-GmbH geleitet.
Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien stand heuer unter dem Motto „Gesellschaft.Wandel.Mobilität“ und wird
vom VCÖ gemeinsam mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt und von den Wiener Linien und der
Gesiba unterstützt. „Mobilität spielt eine zentrale Rolle in der Erreichung gesetzter Klimaschutzziele.
Durch Investitionen in grünen Bahnstrom, E-Mobilität und bedarfsorientierte und dadurch flexible Mobilität
wollen wir noch mehr Menschen dazu bewegen, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen“, so Harald Wielander
von der ÖBB-Postbus GmbH.
„Mit dem VCÖ-Mobilitätspreis wollen wir zeigen, dass es klimaverträgliche Lösungen für
bestehende Verkehrsprobleme gibt. Auf der VCÖ-Website haben wir bereits mehr als 3.000 vorbildliche Projekte
in einer Online-Datenbank zusammengefasst. In dieser können sich Bezirke, Schulen und Unternehmen Anregungen
holen, wie Verkehrsprobleme klimaverträglich gelöst werden können“, weist VCÖ-Sprecher Christian
Gratzer auf das Online-Service hin.
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