… gleichzeitig mehr Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten
Brüssel/Wien (oegfe) - Am Vormittag des 12. September hielt EU-Kommissionspräsident Juncker seine
diesjährige Rede zur Lage der Europäischen Union im Europäischen Parlament. Eine Mehrheit der ÖsterreicherInnen
wünscht sich eine effizientere Union, gleichzeitig eine stärkere Zusammenarbeit unter den Mitgliedstaaten
und eine pro-aktive Rolle unseres Landes. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle österreichweite Umfrage der
Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), die im Ende Juli/ Anfang August 2018 durchgeführt
wurde.
Generell halten es insgesamt sieben von zehn Befragten für eine „sehr gute“ (37 Prozent) bzw. „eher gute“
(33 Prozent) Option, wenn die Mitgliedstaaten der EU ihre Zusammenarbeit in allen Politikbereichen vertiefen. Ein
knappes Viertel (24 Prozent) spricht sich „eher“ (18 Prozent) bzw. „sehr“ (6 Prozent) gegen eine solche Intensivierung
der Kooperation der (künftigen) EU-27 aus (Rest auf 100 Prozent = „weiß nicht/Keine Angabe“). Gegenüber
einer ÖGfE-Vergleichsumfrage vom Juli 2017 hat sich die Einstellung der Befragten in dieser Frage praktisch
nicht geändert.
Gleichzeitig wünschen sich acht von zehn Befragten, dass sich die EU auf ausgewählte Politikbereiche
konzentrieren und andere Bereiche den Mitgliedstaaten überlassen sollte – 34 Prozent halten dies für
eine „sehr gute“ und 46 Prozent für eine „eher gute“ Option. Weniger als ein Fünftel steht dem Szenario
„Weniger, aber effizienter“ skeptisch gegenüber und bezeichnet es als „eher schlechte“ (15 Prozent) bzw. „sehr
schlechte“ (2 Prozent) Option für die Zukunft der Union. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl jener, die
sich eine „zurückhaltendere“ EU wünschen, um 11 Prozentpunkte angestiegen.
Drei von vier Befragten (76 Prozent) sprechen sich zudem dafür aus, dass jene Mitgliedstaaten, die in bestimmten
Bereichen stärker zusammenarbeiten möchten, dies auch tun dürfen – 32 Prozent halten dies für
eine „sehr gute“ Option für die Zukunft der EU, 44 Prozent für eine „eher gute“. Ein Fünftel hält
das Szenario „Wer mehr will, tut mehr“ hingegen nicht förderlich für die weitere Entwicklung der EU und
sieht es zu 18 Prozent als „eher schlechte“ und zu 2 Prozent als „sehr schlechte“ Option. Die Befürwortung
eines solchen unterschiedlichen Integrationstempos ist allerdings im Lauf des vergangenen Jahres um 9 Prozentpunkte
zurückgegangen.
Im Fall, dass sich eine Gruppe von Ländern entschließen würde, innerhalb der EU stärker zusammenzuarbeiten,
treten 60 Prozent der Befragten dafür ein, dass unser Land Teil einer solchen Gruppe sein sollte. 20 Prozent
sprechen sich gegen diese Option aus, ein ebenso hoher Prozentsatz kann oder möchte zu dieser Frage nicht
Stellung beziehen.
Stellt man die ÖsterreicherInnen vor die Wahl, welches Zukunftskonzept europäischer Regierungschefs am
ehesten ihren persönlichen Vorstellungen entspricht, so entscheiden sich 35 Prozent der Befragten für
jenes der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, 25 Prozent für den Weg Emmanuel Macrons und 9 Prozent für
ein Europa im Sinne des ungarischen Premiers Viktor Orbán. Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) sieht
sich jedoch nicht in der Lage, sich für eine/n der drei vorgeschlagenen Namen zu entscheiden.
Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 25. Juli bis 8. August 2018 im Auftrag
der ÖGfE durchgeführt (Tel SWS 277). Befragt wurden österreichweit 510 Personen per Telefon repräsentativ
für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung. Maximale
Schwankungsbreite ca. +/- 4,34 Prozent. Rest auf 100 Prozent = „weiß nicht/Keine Angabe“.
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