ÖBB und Siemens setzen mit dem Cityjet eco neue Maßstäbe auf nicht-elektrifizierten
Strecken im Nah- und Regionalverkehr – elektro-hybrider Batterieantrieb mit bis zu 50% weniger CO2 Emission
Wien (öbb) - Gemeinsam investieren Siemens und ÖBB viel Know-How, um die Zukunft des Personenverkehrs
noch umweltfreundlicher zu gestalten. Der in Wien vorgestellte Prototyp des Cityjet eco ist das erste Ergebnis
dieses innovativen Pilotprojekts. Mit diesem Zug kann künftig eine nachhaltige Alternative zu Dieselfahrzeugen
abseits der Hauptverkehrsrouten geboten werden.
Bahnfahren noch umweltfreundlicher
Der Cityjet eco ist eine Alternative für nicht-elektrifizierte Strecken, die heute größtenteils
mit dieselbetriebenen Personenzügen befahren werden.
Evelyn Palla, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Personenverkehr AG: „Mit dem Cityjet eco stellen die ÖBB
den ersten Prototyp einer neuen Generation von Akkutriebzügen auf die Schiene. Dieses Leuchtturmprojekt hat
das Potential, die noch vorhandenen Treibhausgasemissionen im österreichischen Bahnverkehr weiter massiv zu
reduzieren, und das Angebot für unsere Fahrgäste gleichzeitig auf Cityjet-Niveau anzuheben. Mit dem Cityjet
eco läuten die ÖBB somit ein neues Zeitalter für einen noch umweltfreundlichen Bahnverkehr ein.“
„Unsere Forschungsergebnisse zeigen klar, dass ein elektro-hybrider Batterieantrieb die beste Technologie für
den gemischten Einsatz von Zügen auf Österreichs Haupt- und nicht-elektrifizierten Strecken ist,“ erläutert
Arnulf Wolfram, CEO der Siemens Mobility GmbH Österreich. „Mit den ÖBB haben wir dafür einen konstruktiven
Partner gefunden, der viele unserer Fahrzeuge im Einsatz hat und uns zu immer Innovationen und neuen Höchstleistungen
anspornt.“
Siemens entwickelt einen elektro-hybriden Batterieantrieb, der es möglich macht, dass der Zug auf elektrifizierten
Strecken Energie über seinen Stromabnehmer aufnimmt und gleichzeitig in den neu mitgeführten Batterien
speichert. Diese Energie kann für den Betrieb auf nicht-elektrifizierten Strecken genutzt werden. Sobald der
Zug die elektrifizierte Strecke verlässt, speisen die Batterien das Energieversorgungssystem des Zuges. Gemeinsam
mit den ÖBB wird diese Technologie nun in einem Pilotprojekt in den kommenden Monaten in der Praxis auf Herz
und Nieren geprüft und zur Serienreife weiterentwickelt.
Innovatives Pilotprojekt für nachhaltiges Bahnfahren
Im gemeinsamen Pilotprojekt mit Siemens sichern sich die ÖBB als eine der ersten europäischen Bahnen
wertvolle Erkenntnisse und können damit ihre Angebotsqualität für die Fahrgäste und die Nachhaltigkeit
ihrer Flotte weiter ausbauen. Nach umfangreichen Tests des Zuges findet ein erster Einsatz im Fahrgastbetrieb voraussichtlich
in der zweiten Jahreshälfte 2019 statt. Der Prototyp wird auch bei der InnoTrans 2018, der internationalen
Leitmesse für Verkehrstechnik, von 18.-21. September einem breiten Publikum in Berlin präsentiert.
Rascher und effizienter Einsatz
Das Pilotprojekt wird mit einem Zug aus der aktuell für die ÖBB laufenden Serienproduktion des Siemens
Desiro ML umgesetzt. Die Bauweise des Fahrzeuges ermöglicht es, zusätzliche Dachlasten aufzunehmen. Damit
sinkt die ansonsten branchenweit übliche Liefer- und Fertigungszeit eines Neufahrzeugs von bis zu 36 Monaten
auf weniger als die Hälfte.
Die technischen Komponenten
Die Batterieanlage am Mittelwagen des umgebauten Triebfahrzeuges 119 (4746 049) der Serie DESIRO ML umfasst
drei Batteriecontainer, zwei DC/DC-Steller, einen Batteriekühler sowie weitere Elektronikbauteile. Zum Einsatz
kommen Lithium-Titanat-Batterien (LTO-Technologie). Diese modifizierten Batterien erlauben – verglichen mit herkömmlichen
Lithium-Ionen-Batterien – deutlich höhere Ladeströme zur Schnellladung. Durch ein spezielles thermisches
Konzept der Batteriecontainer erwarten die ExpertInnen, dass es keinen Einfluss auf die Lebensdauer und den Ladezustand
der Akkusaufgrund äußerer Witterungsverhältnisse geben wird. Die Lebensdauer der Batterien soll
bei Serienreife rund 15 Jahre betragen, was zur Folge hätte, dass sie über die Gesamtnutzungsdauer des
Zuges nur einmal gewechselt werden müssen.
ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister
Als umfassender Mobilitätsdienstleister bringt der ÖBB-Konzern jährlich 459 Millionen Fahrgäste
und 115 Millionen Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. 100 Prozent des Bahnstroms stammen aus erneuerbaren
Energieträgern. Die ÖBB gehörten 2017 mit rund 96 Prozent Pünktlichkeit zu den pünktlichsten
Bahnen Europas. Konzernweit sorgen 41.107 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (zusätzlich rund 1.900 Lehrlinge)
dafür, dass täglich rund 1,3 Millionen Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Strategische Leitgesellschaft
des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.
Über Siemens Österreich
Siemens Österreich zählt zu den führenden Technologieunternehmen des Landes. Insgesamt arbeiten
für Siemens in Österreich rund 10.300 Menschen. Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2017 bei rund 3,4
Milliarden Euro. Die Geschäftstätigkeit konzentriert sich auf die Gebiete Elektrifizierung, Automatisierung
und Digitalisierung. Dazu gehören im Wesentlichen Systeme und Dienstleistungen für die Energieerzeugung,
-übertragung und -verteilung ebenso wie energieeffiziente Produkte und Lösungen für die Produktions-,
Transport- und Gebäudetechnik.
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