Eine kongolesische Großstadt im Kunsthaus Graz
Graz (museum joanneum) - „Afrikanische Kunst kommt immer mehr in den heimischen Kunstmuseen an, statt nur
in ethnologischen Museen gezeigt zu werden, wie es in der Vergangenheit üblich war“, freut sich Barbara Steiner,
eine der fünf Kuratorinnen und Kuratoren der Schau Congo Stars, die am 22. September im Rahmen des Festivals
steirischer herbst ’18 im Kunsthaus Graz eröffnet wurde. Sie zeigt populäre kongolesische Malerei von
den 1960er-Jahren bis heute Seite an Seite mit zeitgenössischer Kunst von etwa 70 kongolesischen Künstlerinnen
und Künstlern.
Als gedanklicher Ausgangspunkt für die Ausstellung diente das Buch Tram 83 des aus Lubumbashi stammenden und
in Graz lebenden Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila. Er beschreibt darin einen imaginären Ort, der zwar
von der gesellschaftlichen Realität kongolesischer Städte ausgeht, jedoch letztlich nahezu überall
sein könnte. Auch in der Ausstellung, die in sechs Kapitel („Street“, „Bar“, „Home“, „Stars“, „Mythology“
und „Exploitation“) gegliedert ist, schieben sich reale und imaginäre Orte und Räume ineinander, die
gemeinschafts- und identitätsstiftende Funktion haben und Momente der Fiktion verdichten. „Das Kunsthaus Graz
bietet mit seiner utopischen Architektur einen passenden Rahmen für die Zukunftsvisionen der kongolesischen
Künstlerinnen und Künstler. Die Schau funktioniert dabei wie eine Stadt im Kleinen“, beschreibt Günther
Holler-Schuster das kuratorische Konzept der Schau.
Gruppenfoto,
Die einzelnen Kapitel, aufgebaut als Narrative, sind nicht streng voneinander getrennt, sondern verbinden und verdichten
sich immer wieder durch bestimmte Motive und Themen. Die Zeitleiste, die sich über beide Etagen erstreckt,
liefert Informationen zu wichtigen historischen Ereignissen ab 1876 und stellt die präsentierten Arbeiten
in einen größeren gesellschaftlichen Kontext. Ihr gegenübergestellt ist eine „österreichische
Timeline“ mit Referenzpunkten, die die Verbindungen Österreichs, der Steiermark und des Kongos beleuchtet.
Die unterschiedlichen Materialien und verschiedenen visuellen Ebenen stellen eine nahezu überfordernde Dichte
her, über die auch das Lebensgefühl in den kongolesischen Großstädten vermittelt wird. „In
der Ausstellung fühle ich mich wie in einer Straße in Kinshasa“, erinnert sich die Künstlerin Michèle
Magema an ihre Heimatstadt im Kongo. „It’s magic!“, strahlt Künstler Jean Mukendi Katambayi.
Ausstellungsansicht,
Wesentlich für die Entscheidung, Congo Stars im Kunsthaus Graz zu zeigen, waren die überraschenden historischen
und aktuellen Beziehungen zwischen der Steiermark, Österreich und dem Kongo. Die Ausstellung in Kooperation
mit dem Königlichen Museum für Zentralafrika Tervuren, der Kunsthalle Tübingen, dem Iwalewahaus
in Bayreuth und PICHA in Lubumbashi thematisiert diese Nähe und Ferne ebenso wie die prächtige Vielfalt
der kongolesischen Kunstszene. Kuratorin Bambi Ceuppens fasst zusammen: „Ich hoffe, dass Congo Stars als Tribut
an die schier endlose Quelle des künstlerischen Ausdrucks und der
Congo Stars
22.09.2018-27.01.2019
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