Im Pinzgau entsteht eines der größten Schutzbauwerke Österreichs
Salzburg (lk) - Diese Sperre wird riesengroß: Mit einer Spannweite von rund 150 Metern und einer Höhe
von 17 Metern entsteht derzeit an der Krimmler Ache eines der größten Schutzbauwerke Salzburgs und auch
Österreichs. 100 Gebäude in Wald und Krimml, der Bahnhof der Pinzgaubahn und die Bundesstraße werden
künftig vor Muren und Überflutungen geschützt. Landesrat Josef Schwaiger sprach am 24. September
bei einem Lokalaugenschein von einer „Investition in die Sicherheit der Menschen“.
Bereits im Mai wurde mit den Arbeiten begonnen, 120 Tonnen Stahl und 1.200 Kubikmeter Beton wurden bereits verbaut.
Baukosten bisher: 800.000 Euro. Das gesamte Projekt ist mit 2,4 Millionen Euro budgetiert, die Hälfte davon
übernimmt der Bund. Das Land, der Wasserverband Salzach Oberpinzgau, die Wassergenossenschaft Krimmler Ache
und die Gemeinden Krimml und Wald „stemmen“ die anderen 50 Prozent.
Platz für 200.000 Kubikmeter Geschiebe
Im Dezember soll die Sperre fertig sein. „Im Stauraum ist dann Platz für mehr als 200.000 Kubikmeter Geschiebe“,
erläuterte Leonhard Krimpelstätter, der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) Salzburg. “Das
entspricht etwa einem 30 Meter hoch bedeckten Fußballplatz“.
Schutz in den Gebirgsgauen verstärken
Extremwetter-Ereignisse mit sehr viel Niederschlag in kurzer Zeit wirken sich vor allem in den Gebirgsgauen kleinräumig
sehr stark aus. „Dort müssen wir den Schutz weiter verstärken“, ist Schwaiger überzeugt und erinnert
daran, wie sehr sich die Schutzbauten der Wildbach- und Lawinenverbauung bewährt haben: „Beim schweren Murenabgang
in Großarl vor einem Jahr hat allein die Wildbachsperre im Augraben 70.000 Kubikmeter an Geröll zurückgehalten.
Und auch beim Unwetter im Glemmtal im August dieses Jahres konnten wesentlich größere Schäden verhindert
werden. Besonders wichtig ist es hier, dass die Sperren in kurzer Zeit geräumt werden und so weitere Murenabgänge
hintangehalten werden“, betonte Schwaiger.
Agieren statt reagieren
Um für Extremwetter-Ereignisse noch besser gerüstet zu sein, wird im Pinzgau nach dem Motto „Agieren
statt reagieren“ noch ein weiteres Pilotprojekt vorangetrieben, das auch andere Bundesländer etablieren wollen.
Sind Wildbachsperren nach Unwettern zu räumen, so haben die Verantwortlichen bereits Flächen in unmittelbarer
Nähe identifiziert und reserviert, die das Material aufnehmen können.
„Die Bezirkshauptmannschaft hat die entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen für deren Benützung bereits
geprüft. Insgesamt gibt es bereits 13 solcher Projekte im Pinzgau mit einer Vorsorgefläche von insgesamt
fast 17 Hektar“, so der Landesrat. Weitere 30 Flächen werden derzeit noch geprüft. „Ziel ist, dass es
für alle Sperrbauwerke im Pinzgau entsprechende Deponieflächen in kurzer Entfernung gibt, auf denen das
Murmaterial gelagert werden kann“, so Landesrat Schwaiger und Leonhard Krimpelstätter.
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