Internationaler Kongress in Wien als Motor für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft
Wien (bmnt) - Österreich veranstaltete im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft gemeinsam mit der
Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und dem ÖWAV einen internationalen Kongress zur Zukunft der Kreislaufwirtschaft.
Mehr als 400 Expertinnen und Experten aus 40 Ländern sind zusammengekommen und diskutierten neue, nachhaltige
Strategien für aktuelle und zukünftigen Herausforderungen.
Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger betont, dass die Bewusstseinsbildung und die Einbindung der
Bevölkerung eine zentrale Rolle spielen müssen: „Kreislaufwirtschaft ist nichts Abstraktes. Es ist ganz
einfach: Wertvolle Ressourcen gilt es verantwortungsbewusst und effizient zu nutzen. Richtig getrennter Abfall
von heute ist dabei der Rohstoff von morgen. Das betrifft uns alle – jede und jeder Einzelne kann einen wertvollen
Beitrag leisten.“
Im Mittelpunkt der Konferenz steht der EU Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft in Europa: Der Aktionsplan
der Europäischen Kommission listet 54 Arbeitsfelder auf – vom Produktdesign über Rohstoffbedingungen
bis hin zur Wiederverwendung und zum Recycling. „Die UNIDO arbeitet auf globaler Ebene an der Entwicklung mehrerer
Bausteine für die Kreislaufwirtschaft. Wir wandeln an ungefähr 15 Standorten in Entwicklungsländern
Industrieparks in Öko-Industrieparks um, wir haben in mehr als 60 Entwicklungs- und Schwellenländern
ein Netz von Zentren, die ressourceneffizientere und sauberere Produktionsweisen fördern, aufgebaut und wir
sind an zahlreichen Recycling- und Abfallwirtschaftsprojekten in der ganzen Welt beteiligt. Darüber hinaus
bezieht die UNIDO ihre Mitgliedstaaten sehr stark in ein System von Beratungen zum Thema Kreislaufwirtschaft ein,
die darauf abzielen, eine konstruktive Debatte über das Thema des sich abzeichnenden Wachstumsparadigmas voranzutreiben,
insbesondere im Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung von Entwicklungs- und Schwellenländern“, so der stellvertretende
Generaldirektor der UNIDO Hiroshi Kuniyoshi.
Österreich als Vorreiter für nachhaltige Abfallwirtschaft
Im abfallwirtschaftlichen Vergleich zählt Österreich zu den internationalen Vorreitern. In österreichischen
Haushalten fallen jährlich rund 4,3 Millionen Tonnen Abfälle an, wovon rund 90 Prozent stofflich oder
thermisch verwertet – also weiter genutzt – werden. Das gesammelte Altpapier wird fast zur Gänze für
die Produktion neuer Papierprodukte verwendet. Ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist auch das Recycling
von Abfällen. Beispielsweise benötigt das Wiedereinschmelzen von Aluminium im Vergleich zur Neuherstellung
nur fünf Prozent der Energie. Durch gewissenhafte Mülltrennung wird zudem Energie gespart, das Klima
geschont und die Umweltbelastung verringert. Investitionen in die Kreislaufwirtschaft haben auch wirtschaftliche
Vorteile: Sie schaffen Arbeitsplätze und steigern die Wettbewerbsfähigkeit.
„Kreislaufwirtschaft ist mindestens ebenso ein Thema der Rohstoff- und Wirtschaftspolitik wie des Umwelt- und Klimaschutzes.
Wir wollen mit der Konferenz und dem „Fact Book for a Circular Economy“ zu einer faktenbasierten Auseinandersetzung
und zu konkreten Schritten in der Transformation zur Kreislaufwirtschaft vorwärts beitragen. Das erfordert
enorme Investitionen in Forschung und Innovation. Mit dem ARA Innovation Space und unserem ARA Circular Design
gehen wir bereits diesen Weg und wollen Verpackungen möglichst recyclingfreundlich gestalten. Die Zukunft
der Kreislaufwirtschaft hat längst begonnen“ erläutert ARA Vorstand Christoph Scharff als Mitgestalter
und -organisator.
Kreislaufwirtschaft als Zukunftsmodell
Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, wertvolle Ressourcen verantwortungsbewusst und effizient zu nutzen und
zu verwerten. Der Tiroler Umweltverein schafft es mit seinem Projekt rund 13.000 Schultaschen seit 2008 wieder
zu verwenden. „Das erfolgreiche Tiroler Schultaschenprojekt zeigt, dass die Bevölkerung Re-Use-Initiativen
engagiert unterstützt, und dieses Projekt soll als Anregung dienen, noch brauchbare Gegenstände einer
Wiederverwendung zuzuführen anstatt sie als Abfälle zu entsorgen. Besonders erwähnenswert ist, dass
durch diese Schultaschenaktion aufgrund der Abfallvermeidung und der Klimaschonung nicht nur die Umwelt entlastet
wird, sondern auch noch Freude bereitet wird“, stellt Michael Kneisl Obmann des Umweltverein Tirol fest.
Die Kreislaufwirtschaft geht noch einen Schritt weiter als Re-Use. Denn Produkte sollten von vornherein so gestaltet
werden, dass sie später leichter repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. „Längere
Lebenszyklen machen nicht nur aus ökologischer und ökonomischer Sicht Sinn: Auch die Konsumentinnen und
Konsumenten profitieren von langlebigen und innovativen Produkten“, so die Nachhaltigkeitsministerin abschließend.
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