Magdalensberg: 70 Jahre Forschung
 im „Kärntner Pompeji“

 

erstellt am
21. 09. 18
13:00 MEZ

70 Jahre archäologische Forschung am Magdalensberg – Heute größte Ausgrabungsstätte im Ostalpenraum – LH Kaiser eröffnet Symposion in der Landesregierung – Würdigung von Grabung und Forschung
Magdalensberg/Klagenfurt (lpd) - Im Jahr 1502 erreichte eine Sensation die damalige Welt der Forscher, indem ein Bauer oder Hirte die Bronzestatue des „Jünglings vom Magdalensberg“ aus der Zeit um Christi Geburt am Magdalensberg entdeckte. Das Interesse für die Forschung am und um den Magdalensberg wurde geweckt. Aber erst 1948 begann die intensive Forschung am Berg.

Im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung würdigte man am 20. September die 70jährige Grabungstätigkeit am Magdalensberg mit einem Internationalen Kolloquium zum Thema „Chronologien und vergleichende Chronologien zum Ausgang der Römischen Republik und zur frühen Kaiserzeit“. Die Bedeutung der Ausgrabungsstätte wird auch durch den Besuch des Kolloquiums von Archäologen und Archäologinnen aus neun Nationen dokumentiert.

Landeshauptmann Peter Kaiser begrüßte die Gäste im Spiegelsaal als „Ort der Begegnung“. „Dieses 70jährige Jubiläum sticht hervor, denn 1948 hatte das Land viele Schwerpunkte existenzieller Natur zu setzen. Der Wiederaufbau war im Gange, das Land verarmt, über 50.000 verzweifelte Flüchtlinge waren zu beherbergen bei einer Einwohnerzahl von über 300.000. Trotzdem hat man auch die Ausgrabungen am Magdalensberg begonnen, womit nichts Vergleichbares zu finden ist“, so Kaiser.

Die Veranstaltung fand auch im Gedenken an Prof. Gernot Piccottini statt, der die Ausgrabungen am Magdalensberg 30 Jahre lang geleitet hat und den Ort als Ausbildungs- und Forschungsstätte international verankert hat. Piccottini verstarb im März 2018, kurz vor seinem 77. Geburtstag. „Ich erinnere mich, dass Prof. Piccottini noch das Landesmuseum aufsuchte, um die Fortschritte und Pläne für die Sanierung in Augenschein zu nehmen. Dr. Piccottini ging damals zufrieden weg, weil er wusste, dass das Gedächtnis des Landes wieder seiner Funktion nachkommen wird“, erinnerte Kaiser.

Während der Fokus der Forschertätigkeiten im 17. und 18. Jahrhundert im Gebiet um den Magdalensberg noch auf dem im Tal gelegenen Virunum lag, führte der Geschichtsverein 1867 bis 1869 erste Ausgrabungen am Berg durch.

Vor 70 Jahren begann dann die moderne archäologische Forschung am Magdalensberg mit Probegrabungen unter der Schirmherrschaft des Landesmuseums. Erste Ergebnisse wurden 1949 in einer Sonderschau im Klagenfurter Künstlerhaus präsentiert. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bescherte dem Magdalensberg die Bezeichnung „Kärntner Pompeji“ und die Erweiterung der Ausgrabungen brachte schließlich auch einen hohen Bekanntheitsgrad innerhalb Österreichs und in der europäischen archäologischen Fachwelt. Die Ausgrabungen haben die römische Hauptstadt Noricums zum Vorschein gebracht, das auch als solches im südöstlichen Alpenraum unvergleichbar ist. Heute zählt die „Stadt am Magdalensberg“ zu den größten Ausgrabungsstätten im Ostalpenraum.

 

 

 

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