Wien unterstützt LehrerInnen mit Soforthilfe-
 Telefon und Soforthilfegruppe für Schulen

 

erstellt am
21. 09. 18
13:00 MEZ

Wien (rk) - „Radikalisierung, Religion als Mittel der Politik, Gewalt oder das Recht des Stärkeren haben an den Schulen nichts verloren“, hat Bürgermeister Michael Ludwig am 20. September bei einem Mediengespräch klargestellt. Wien lässt seine LehrerInnen mit wachsenden sozialen Herausforderungen nicht allein und bietet Unterstützung in Form eines Soforthilfe-Telefons und einer Soforthilfegruppe für Schulen. Bei Verstößen gegen die Spielregeln des respektvollen Miteinanders müsse es auch Konsequenzen geben. Der Bürgermeister forderte einen neuen Verhaltenskodex für Schulen und sah hier den Bund in der Pflicht. Sanktionen bei Regelüberschreitungen dürften aber nicht Probleme verstärken, sondern müssten darauf abzielen, Kinder und Jugendliche durch verstärkte Unterstützung vor einem Abgleiten in Fanatismus, Drogen oder Kriminalität zu bewahren.

Soforthilfe-Telefon, Soforthilfetruppe und neuer Verhaltenskodex
„Wien hat die am besten ausgebildeten und engagiertesten LehrerInnen. Sie sorgen für die Bildung unserer Kinder, und ohne kluge Köpfe hat unsere Stadt keine Zukunft. Deshalb ist es auch die Aufgabe der Politik die Lehrerinnen und Lehrer zu Unterstützen und ihnen den Rücken zu stärken“, sagte Bürgermeister Ludwig.
Gemeinsam mit Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky präsentierte der Stadt-Chef ein neues Soforthilfe-Telefon für Schulen. Über die Hotline, die bei der Bildungsdirektion angesiedelt sein wird, können sich LehrerInnen, SchülerInnen oder Schulleitungen direkt und ohne einen vorgeschriebenen Dienstweg einhalten zu müssen, an ExpertInnen wenden. Über diese Hotline können Schulen auch eine Soforthilfetruppe – bestehend aus SozialarbeiterInnen, PsychologInnen, ExpertInnen der MA 11, MA 13 bis hin zu GrätzelpolizistInnen – an ihren Standort holen. Ziel des Teams sei es, Familien mit sozialen Problemen zu unterstützen, damit Probleme in der Familie sich nicht auf die Schule ausweiten.

Bürgermeister Michael Ludwig beauftragte Bildungsdirektor Heinrich Himmer damit, zu überprüfen, welche Sanktionen bei Regelüberschreitungen und Verstößen gegen das respektvolle Miteinander an Schulen zielführend sind. Hier will die Stadt in Gespräche mit dem Bund treten, der für die Gesetzgebung zuständig ist. Sanktionen müssten jedenfalls Situationen verbessern und nicht verschlechtern. „Eine Suspendierung von einem Schüler zum Beispiel, der sozial auffällig geworden ist bewirkt oft das Gegenteil. Der Jugendliche ist dann vier Wochen sich selbst überlassen“, erklärte Ludwig seinen Ansatz. Vielmehr müsse es noch mehr Angebote geben und wo nötig die Eltern in die Pflicht genommen werden. Ziel sei es einen neuen Verhaltenskodex auszuarbeiten, sagte Ludwig - „Eine sichtbare Hausordnung“ mit den „Spielregeln des Miteinanders“ die die Grundregeln der Demokratie, den wertschätzenden Umgang miteinander in der Schule, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und den Respekt der Unterrichtenden und SchülerInnen gegenseitig in den Vordergrund stellt. Beim Verhaltenskodex ist Wien auf den Bund angewiesen und bietet seine Unterstützung an, sagte Ludwig.

Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky forderte erneut, dass Kürzungen des Bundes bei SozialarbeiterInnen und UnterstützungslehrerInnen zurückgenommen werden: „Diese bedeuten weniger Lehrerinnen und Lehrer und weniger Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an den Schulen.“

Bürgermeister Ludwig richtete weitere Forderungen an den Bund: Ressourcen für Schulen müssten nach den Herausforderungen der einzelnen Standorte eingeteilt werden, Einsparungen bei IntegrationslehrerInnen und SchulsozialarbeiterInnen zurückgenommen. Er forderte mehr Unterstützung und Ressourcen für LehrerInnen. Auch sprach sich Ludwig für ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr und die Einführung eines verpflichtenden Ethikunterrichts – ergänzend zum Religionsunterricht - aus.

 

 

 

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