500 Fachleute aus 40 Staaten diskutieren in Wien aktuelle und zukünftige Wasserthemen.
Brüssel/Wien (bmnt) - Im Rahmen des österreichischen EU-Ratsvorsitzes findet von 20. bis 21. September
die EU Wasserkonferenz 2018 im Wiener Museumsquartier statt. Zentrale Themen sind aktuelle Entwicklungen des Zustands
der europäischen Gewässer, zukünftige Herausforderungen und ein verbessertes Risikomanagement bei
Hochwasser. „Wasser ist die kostbarste Ressource und hat für die Bevölkerung in ganz Europa eine sehr
hohe Bedeutung, insbesondere auch in Österreich. Wie wichtig die Sicherung der Wasserressourcen ist, hat uns
die extreme Trockenheit im Sommer 2018 klar vor Augen geführt. Diese Konferenz ist ein wichtiger Meilenstein,
um uns bestmöglich für die Herausforderungen des Klimawandels zu rüsten und die richtigen Weichen
für Europas Wasserwirtschaft zu stellen“, betont Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger.
„Die Zukunft des Wassers ist die Zukunft der Gesellschaft“, sagte Michel Dantin, Abgeordneter des Europäischen
Parlaments, im Anschluss an die Eröffnung der Konferenz.
Die Bedeutung der Konferenz in Wien unterstreicht Veronica Manfredi die zuständige Direktorin in der Generaldirektion
Umwelt der Europäischen Kommission wie folgt: “Wir müssen sicherstellen, dass die geltende Wassergesetzgebung
der EU es uns erlaubt, auf zukünftige Herausforderungen und technologische Entwicklungen entsprechend zu reagieren.
Nur so können Maßnahmen auch in Zukunft wirksam werden, in Europa und global.“
Österreich ist ein wasserreiches Land mitten in Europa. Die extreme Trockenheit des heurigen Sommers hat dennoch
enorme Schäden angerichtet. Europa muss die richtigen Antworten finden, um ausreichend Wasser für die
Bevölkerung, die Landwirtschaft, die Industrie und für den Tourismus sicherzustellen. Auch Wasserlebensräume
müssen geschützt und laufend verbessert werden. Dazu wurden und werden in Österreich viele wichtige
Maßnahmen eingeleitet und hohe Investitionen getätigt.
Den Trockenperioden standen in vielen Landesteilen starke Unwetter gegenüber, die den menschlichen Wirtschafts-
und Siedlungsraum in Form von Überschwemmungen und Muren gefährdet sowie Schäden in Millionenhöhe
verursacht haben. Auch wenn die Überschwemmungsgefahr durch gezielte Projekte und ein integrales Management
von Hochwasserrisiken reduziert werden konnte, müssen die nachhaltigen Maßnahmen und Investitionen vorsorglich
fortgesetzt werden.
Kein Ausverkauf des Wassers
In Österreich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sauberes Trinkwasser rund um die Uhr bereitsteht
– und das in bester Qualität. So sind neun von zehn Haushalten in Österreich an das öffentliche
Trink- und Abwassernetz angeschlossen. Die Bevölkerung kann mit erstklassigem Trinkwasser zu 100 Prozent aus
Grund- und Quellwasser versorgt werden. Über 95 Prozent sind an eine öffentliche Kläranlage angeschlossen.
Damit dies auch weiterhin so bleibt, investiert das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT)
rund 80 Millionen Euro in die Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur.
2013 wurde in der Bundesverfassung verankert, dass die Trinkwasserversorgung in Österreich ein wichtiger Teil
der Daseinsvorsorge ist. Die Erfahrung bestätigt, dass sie in den Händen der Städte und Gemeinden
bestens aufgehoben ist. Entscheidend ist, dass Österreich selbst über sein Wasser verfügen kann
und es auch leistbar bleibt. „Für mich ist klar: Österreich ist gegen jegliche Kommerzialisierung des
Wassers und auch gegen jeglichen externen Zugriff. Ich werde mich weiterhin entschlossen dafür einsetzen,
dass unser Wasser auch in unseren eigenen Händen bleibt. Internationale Zusammenarbeit hat aber eine hohe
Bedeutung, denn Wasser kennt keine Grenzen“, erklärt Köstinger.
Gemeinsam für unser Wasser
In der Europäischen Union gilt bei Entscheidungen zur Bewirtschaftung der Wasserressourcen das Einstimmigkeitsprinzip.
Die europaweite Zusammenarbeit ist für das Hochwasserrisikomanagement und die Bewirtschaftung sowie den Schutz
der Wasserressourcen und der Flusslebensräume unverzichtbar. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Hochwasserrichtlinie
bieten hier wichtige Grundlagen und Ziele für alle Mitgliedsstaaten.
Aufruf zu einer europaweiten Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung
Die bevorstehende Überprüfung der bestehenden Wassergesetzgebung, der sogenannte Fitness-Check, klärt
ab, ob sich die aktuellen Rahmenbedingungen auch für die Herausforderungen der Zukunft eignen. Ein wichtiger
Aspekt ist die Einbindung der Bevölkerung. In diesem Sinne ist die EU Wasserkonferenz 2018 das Startsignal
für eine Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der sich die Bürgerinnen und Bürger Europas einbringen
können.
Österreich hat den EU-Ratsvorsitz und die Wasserkonferenz in Wien zum Anlass genommen, die Wasserwirtschaft
und ihre Bedeutung in einer neuen Wasser-Broschüre zu präsentieren. Unter dem Titel WASSERLAND ÖSTERREICH
stellt diese Borschüre die Bandbreite und Bedeutung des Themas Wasser für die Bevölkerung, die Landwirtschaft,
die Wirtschaft und den Tourismus mit aktuellen Daten, Fakten und Hintergründen dar. Die Publikation weist
auch auf die hohe Bedeutung von Wasserlebensräumen als wertvolle Ökosysteme und künftige Herausforderungen,
Stichwort Klimawandel, hin.
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