LHStv.in Prettner appellierte für einen gemeinsamen Schulterschluss und sprach sich für
frühe Prävention aus – Überprüfung und Analyse der Todesfälle durch Experten – Öffentlicher
Ausschuss wird abgehalten
Klagenfurt (lpd) - In der Aktuellen Stunde der 8. Sitzung des Kärntner Landtags wurde am 20. Septemer
über ein Maßnahmenpaket gegen den Drogenmissbrauch in Kärnten debattiert. In diesem Jahr verstarben
in Kärnten bis dato 18 Personen an ihrem Drogenkonsum. Für alle Rednerinnen und Redner stand fest, dass
dem Missbrauch von Drogen mit einem breiten Maßnahmenpaket dringend Einhalt geboten werden müsse. Alle
Fraktionen bekannten sich zudem zu Sachlichkeit in dieser Thematik und verständigten sich darüber, Parteipolitik
hintanzustellen.
Seitens des Regierungskollegiums sprach Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner von der „Sucht als wildes
Tier, das gemeinsam gezähmt werden muss“. Prettner sprach allen Angehörigen der heurigen Drogenopfer
ihr Mitgefühl aus und bedankte sich für die weitgehend sachliche Debatte im Hohen Haus. Drogenmissbrauch
sei vor allem ein gesellschaftliches Problem, das sich auf Grund verschiedenster psychischer Belastungen manifestiere
und ausbreite. Der enge Austausch mit Institutionen wie dem Suchtbeirat und die laufende Abstimmung mit der Exekutive
sei besonders wichtig, um den aktuellen und sich ständig ändernden Entwicklungen entgegentreten zu können,
erklärte Prettner.
Die Gesundheitsreferentin betonte, Drogenmissbrauch beginne oftmals bereits mit der Einnahme von Substanzen während
der Schwangerschaft, die negative Auswirkungen und Folgewirkungen auf das ungeborene Kind hätten. Prettner
sprach sich für eine frühe Prävention aus und kritisierte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung.
„Ich habe null Verständnis für eine Gesundheitsministerin, die sich für das Rauchen ausspricht,
weil es ein Zeichen unserer Willkommenskultur ist. Damit schicken wir ein Signal aus, die Sucht willkommen zu heißen“,
so Prettner. Es gebe keinen Drogentoten in Kärnten, der nicht geraucht hätte, informierte die Gesundheitsreferentin.
Prettner kündigte abschließend eine Überprüfung und Analyse der letzten 50 Todesfälle
in Bezug auf Drogen an. „Kärntner Expertinnen und Experten werden diese aufarbeiten und feststellen, welche
Systematik sich erkennen lässt und unter welchen Umständen diese Fälle passiert sind“, so die Gesundheitsreferentin.
Man wisse bereits, dass die Mischindikation und die unkritische Einnahme von mehreren Substanzen gleichzeitig ein
Hauptgrund für die Todesfälle seien. „Dieses Problem ist nur mit einem gemeinsamen Schulterschluss verschiedener
Professionen, einem Schulterschluss aller Parteien und einem Schulterschluss von Pädagoginnen und Pädagogen
zu bewältigen“, appellierte Prettner, die zudem einen öffentlichen Ausschuss zu dieser Thematik ankündigte.
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