Gaal: Neue Wiener Lagezuschlagskarte bringt
 rund 25 Prozent Mietreduktion im Altbau

 

erstellt am
20. 09. 18
13:00 MEZ

Bund ist gefordert, den steigenden Privatmieten endlich einen Riegel vorzuschieben
Wien (rk) - Frauen und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál präsentierte am 19. September gemeinsam mit ExpertInnen der Stadt Wien die neue Lagezuschlagskarte. Das kostenlose Service stellt jene Gebiete dar, in denen VermieterInnen aufgrund einer „überdurchschnittlichen Lage“ einen Zuschlag bei der Richtwertmiete erheben können.

„Der Lagezuschlag ist einer der Hauptpreistreiber im System der Richtwertmieten. Die neue Lagezuschlagskarte wird spürbare Verbesserungen für Mieterinnen und Mieter in Wien bringen: In Gebieten, in denen der Lagezuschlag nun entfällt wird die Ersparnis bei einer Wohnung mit 75 m² rund 180 Euro monatlich betragen. Das sind rund 25 Prozent. Die Karte ist ein kostenloses Service der Stadt um mehr Übersicht in die private Mietpreisgestaltung zu bringen. Wien schöpft alle seine zur Verfügung stehenden Mittel aus, um Wohnen für Mieterinnen und Mieter leistbarer zu machen. Auch der Bund ist dazu aufgerufen, durch ein neues Mietrechtsgesetz endlich für faire, transparente Mieten zu sorgen“, betont Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál die Vorteile für betroffene MieterInnen.

Neue Kriterien für Beurteilung des Lagezuschlags
Mit der Adaptierung der Lagezuschlagskarte setzt das Wohnbauressort der Stadt Wien den Entscheid des Obersten Gerichtshofs (OGH) um, wonach Lagezuschläge nicht mehr ausschließlich auf Grundlage der Grundstückskosten („Grundkostenanteile“) ermittelt werden dürfen. „Die neue Lagezuschlagskarte berücksichtigt zur Beurteilung einer Lage nun Faktoren des täglichen Lebens wie Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Grünraum, Nahversorgung und öffentlichen Verkehr. Außerdem dürfen nur noch ähnliche Wohngebiete miteinander verglichen werden. Das gesamte Stadtgebiet als Referenz ist nicht mehr zulässig“, ist Mieterhilfe Leiter Christian Bartok von der neuen Karte überzeugt.

Rund 100.000 Altbaumieten betroffen
Der Richtwerthauptmietzins und damit ein Lagezuschlag kann bei Wohnungen zur Anwendung kommen, die dem Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes unterliegen und zumindest folgende Kriterien beinhalten: Wohnungen in Häusern, die vor dem 9.5.1945 errichtet wurden („Altbau“) und der Mietvertrag nach dem 1.3.1994 abgeschlossen wurde. „Von der Adaptierung der Lagezuschlagskarte sind in Wien mehr als 100.000 Hauptmieterinnen und Hauptmieter im Altbau betroffen. Die neue Karte kann zu einer Entspannung der Mietpreise am privaten Wohnungsmarkt führen und ist somit auch ein effektives Instrument für leistbares Wohnen im privaten Wohnungssektor. Die Stadt Wien setzt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Maßnahmen, um das Wohnen am privaten Wohnungsmarkt günstiger zu machen. Es ist hoch an der Zeit, dass der Bund endlich mit einem neuen Mietrechtsgesetz den stark steigenden Mieten am privaten Wohnungsmarkt einen Riegel vorzuschiebt“, so Stadträtin Gaál im Zuge der Präsentation.

Neue Lagezuschlagskarte und Lagezuschlagsrechner ab sofort online abrufbar
Die neue Lagezuschlagskarte und der Lagezuschlagsrechner können online auf www.mieterhilfe.at kostenfrei abgerufen werden. Die Karte und die Lagezuschlagsgebiete sind auch Bestandteil bei der Berechnung der Miete im Altbau. Das heißt, MieterInnen können mithilfe des Wiener Mietenrechners die Höhe ihrer Mietkosten online unter
https://mieterhilfe.at/tools/mietenrechner/ überprüfen.

Die Mieterhilfe der Stadt steht betroffenen Mietern als erste Anlaufstelle für kostenlose Beratungen zum Lagezuschlag zur Verfügung. Das gilt auch bei rechtlichen Fragen zur Lagezuschlagskarte oder generell zu Wohn- und Mietrecht. Alle WienerInnen können sich bei den ExpertInnen der Mieterhilfe (Tel.: 01 4000 25900) kostenlos beraten und ihre Miete überprüfen lassen.

 

 

 

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