Neue Synodenordung "eine klare Fortsetzung und Festschreibung der starken Betonung der
Synode durch Papst Franziskus" - Ablauf von Bischofssynoden heute "viel lebendiger, viel spannender,
viel partizipativer" als früher
Rom/Wien (kap - Papst Franziskus bestärkt mit seinem neuen Dokument zur Struktur der Bischofssynoden
den synodalen Weg der Kirche. Das hat Kardinal Christoph Schönborn in einer ersten Reaktion auf die am 18.
September vom Vatikan veröffentlichte Apostolische Konstitution "Episcopalis communio" (Die Bischöfliche
Gemeinschaft) hervor gehoben. Die neue Synodenordung sei "eine klare Fortsetzung und Festschreibung der starken
Betonung der Synode durch Papst Franziskus", hielt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz
im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress fest.
"Die Synode ist ein Weg, den man gemeinsam geht, die Bischöfe mit dem ganzen Volk Gottes", schilderte
Schönborn zur Logik, der Franziskus mit den Bischofssynoden folge. In der neuen Synodenordnung werde daher
auch die möglichst breite Befragung aller Gläubigen und Möglichkeit der Beteiligung in der Vorbereitung
einer Bischofssynode betont. "Die Kirche ist synodal, das heißt, sie ist ein gemeinsamer Weg."
Sie könne daher "nicht einfach nur ein kurzes Ereignis sein", sagte der Kardinal.
Der Wiener Erzbischof verwies darauf, dass in der neuen Konstitution auch die Möglichkeit zu sogenannten Präsynoden
festgeschrieben wird. Schon zu der am 3. Oktober startenden nächsten Weltbischofssynode über "Jugend,
Glaube und Berufungsunterscheidung" hatte es eine solche vorbereitenden Versammlung mit Jugendlichen aus aller
Welt gegeben. Das dabei entstandene Papier sei stark in das offizielle Arbeitsdokument der nun beginnenden Synode
eingegangen, erinnerte Kardinal Schönborn.
Auch hinsichtlich der Nacharbeit zu Synodenversammlungen setze die neue Konstitution einen starken Akzent. "Nach
der Synode ist die Synode nicht zu Ende, sondern der Weg geht weiter", meinte der Kardinal mit Blick darauf,
dass die neue Synodenordung auch vorsieht, dass die Zuarbeit und Mitarbeit für das abschließende päpstliche
Dokument - es erscheint jeweils einige Monate nach einer Bischofsversammlung als sogenanntes nachsynodales Schreiben
- auf eine breitere Basis gestellt wird.
Kardinal Schönborn gehört seit einigen Jahren dem zwölfköpfigen begleitenden Rat des Generalsekretariats
der Bischofssynode an, das als zuständige Kurieneinrichtung die Weltbischofssynoden vorbereitet. Der Wiener
Erzbischof nimmt - ebenso wie der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky - auch an der kommenden
Jugendsynode in Rom teil.
In den vergangenen Jahren sei der Ablauf von Bischofssynoden "viel lebendiger, viel spannender, viel partizipativer"
geworden, sagte Schönborn etwa mit Blick auf die Familiensynode von 2015. Der Kardinal verwies auf die dabei
geänderte Arbeitsmethode während der dreiwöchigen Beratungen in denen sich Plenarsitzungen und die
Arbeit in einzelnen Sprachgruppen abwechselten. Es sei so möglich gewesen, sehr viel breiter zu diskutieren
und auch deutlich aktiver an der Redaktion des gemeinsamen Schlussdokumentes der Synodenteilnehmer mitzuarbeiten.
Papst Franziskus habe außerdem die schon von seinem Vorgänger eingeführte Möglichkeit zur
freien Wortmeldung während der Synodenberatungen noch verstärkt. Vergleichbar mit einem "offenen
Mikrofon" steht dabei ein gewisse Zeit während der Versammlung zur Verfügung, bei der nicht ein
vorbereiteter Text präsentiert wird, sondern die Synodenteilnehmer frei in die Debatte eingreifen und sich
an ihr beteiligen können. "Alle diese Elemente zusammen machen den Ablauf der Synode heute in meinem
Empfinden sehr viel lebendiger und spannender als ich es in früheren Jahren erlebt habe", so Kardinal
Schönborn.
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