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Sobotka: Europa muss auf Innovation setzen
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erstellt am
18. 09. 18
13:00 MEZ
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Sobotka und Posch-Gruska eröffnen Fiskalpaktkonferenz im Rahmen der Parlamentarischen
Dimension des EU-Ratsvorsitzes
Wien (pk) - "Die Balance zwischen Innovationsbereitschaft und Kreativwirtschaft war und ist wesentlich
dafür, dass in Europa Hervorragendes geschaffen wurde und wird", unterstrich Nationalratspräsident
Wolfgang Sobotka am 17. September zur Eröffnung der Fiskalpaktkonferenz im Austria Center Vienna. Bundesratspräsidentin
Inge Posch-Gruska betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit des Ausgleichs zwischen wirtschaftlichen und
sozialen Aspekten.
Die "Interparlamentarische Konferenz über Stabilität, wirtschaftliche Koordinierung und Steuerung
in der EU" findet im Rahmen der Parlamentarischen Dimension des österreichischen EU-Ratsvorsitzes am
17. und 18. September im Austria Center Vienna statt. Sie ist bereits das zweite Treffen von Mitgliedern nationaler
Parlamente und des Europäischen Parlaments während des Ratsvorsitzes.
Eröffnet wurde die Konferenz von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sowie Bundesratspräsidentin
Inge Posch-Gruska. Geleitet wird sie vom Obmann des Finanzausschusses des Nationalrats Karlheinz Kopf. Das Eröffnungsstatement
zum Auftakt der Konferenz kam von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.
Sobotka: Wettbewerbsfähigkeit muss aus eigenen Potentialen bestritten werden
Nationalratspräsident Sobotka legte den Fokus seiner Begrüßung auf die Notwendigkeit der Innovation.
Was die Innovationsbereitschaft betrifft, sei die EU ein "Driver", sagte er und wies auf die starken
Wirtschaftsregionen Amerika und Asien, insbesondere China, hin. Europa könne nicht mit Niedriglohnprodukten
konkurrieren, sondern habe auf Innovation zu setzen, so Sobotka. Denn Wettbewerbsfähigkeit müsse aus
eigenen Potentialen bestritten werden, Zölle seien keine positive Perspektive, meinte er im Hinblick auf aktuelle
protektionistische Tendenzen. Wesentliche Grundlagen dafür, dass Europa wettbewerbsfähig bleibt, seien
Innovation und Investment in Bildung.
Er hält es vor allem für notwendig, bei den sogenannten MINT-Fächern Ausbildungsschwerpunkte zu
setzen und verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren. Hier müsse man zeitgerecht ansetzen
und langfristige Entscheidungen treffen. Auch die internationale Zusammenarbeit ist ihm zufolge zu forcieren.
Der Nationalratspräsident rief daher die anwesenden ParlamentarierInnen dazu auf, den Gedankenaustausch bei
dieser Konferenz in den eigenen Parlamenten fortzuführen. Denn "die Parlamentarierinnen und Parlamentarier
bringen europäische Politik Bürgerinnen und Bürgern näher und tragen damit zu einem gemeinsamen
Ganzen bei".
Posch-Gruska: Wahre Stärke der Union ist der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und sozialen Aspekten
Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska zeigte sich besorgt über den Vertrauensverlust der Bürgerinnen
und Bürger gegenüber der EU. Dieses Vertrauen müsse wieder zurückgewonnen werden, sagte sie.
"Die EU muss sich krisenfest zeigen, ohne dabei das Wohl Ihrer Bürgerinnen und Bürger aus den Augen
zu verlieren. Es ist der Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen und den sozialen Aspekten, der die wahre Stärke
der Union ausmacht - indem sie zeigt, dass Wirtschaftswachstum, Beschäftigungspolitik und Sozialpolitik Hand
in Hand gehen".
Eindringlich warnte sie vor aufkeimendem Nationalismus. Die Subsidiarität sei ein wichtiges Prinzip in Europa,
und der EU-Ausschuss des Bundesrats nehme die Subsidiaritätskontrolle höchst engagiert und intensiv wahr.
"Subsidiarität darf aber nicht missbraucht werden, um Nationalismen zu forcieren", stellte die Bundesratspräsidentin
mit Nachdruck fest.
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Karlheinz Kopf, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Finanzausschusses des Nationalrats die Fiskalpaktkonferenz
leitet, ging nach der Eröffnung näher auf die Themen der Konferenz ein. Die Mechanismen, die im Zuge
der Finanzkrise geschaffen worden seien, müssten ständig adaptiert werden, sagte er. Er sprach sich für
offene Märkte aus und fand kritische Worte zu den aktuellen protektionistischen Tendenzen mancher Staaten.
Die Eröffnungsrede hielt die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Margarete
Schramböck. Sie unterstrich die Notwendigkeit und Bedeutung von Innovation und Digitalisierung und brach eine
Lanze für die Durchsetzung des Subsidiaritätsprinzips: "Europa muss sich den großen Fragen
zuwenden und vom Mikromanagement weg kommen", so die Ministerin.
Kopf zu Digitalisierung: Politik muss Ängste nehmen und Chancen nützen
Die Konferenz befasst sich mit vier Themenstellungen: Zum einen geht es um die Implementierung eines fiskalpolitischen
Rahmens für die EU. Europa braucht in diesem Zusammenhang sowohl Vertiefung als auch Vereinfachung, sagte
Kopf. Die Finanz- und Wirtschaftskrise habe gezeigt, dass man keine ausreichenden Instrumente für eine makroökonomische
Stabilisierung zur Hand hatte. Die zweite Session am heutigen Tag betrifft Investment, Innovation und Bildung als
Treiber für ein wettbewerbsfähiges Europa.
Am 18. September diskutieren die KonferenzteilnehmerInnen Möglichkeiten im Kampf gegen die Steuerflucht -
ein essentielles Thema, wie Kopf betonte. Wir brauchen in Steuerfragen Fairness, und das sei eine gemeinsame Aufgabe,
die kein Land allein stemmen kann, sagte Kopf. Schließlich steht die Frage der Digitalisierung und ihrer
Auswirkungen auf die Beschäftigung zur Debatte. Die Aufgabe der Politik in diesem Bereich besteht laut Kopf
auch darin, Ängste zu nehmen und Chancen aufzugreifen.
Schramböck: Digitalen Binnenmarkt weiter vertiefen und "digital skills" vorantreiben
Das Motto des österreichischen Ratsvorsitzes "Ein Europa, das schützt", sei nicht nur im Hinblick
auf die Sicherheit und den Kampf gegen illegale Migration zu verstehen, betonte Wirtschaftsministerin Margarete
Schramböck. Es betreffe genauso die Sicherung des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit.
Europa sei noch immer eine führende Handelsmacht und der größte Binnenmarkt, wies Schramböck
auf die Potentiale Europas hin. Sein Gewicht gehe aber zurück, warnte sie. Um im globalen Wettbewerb bestehen
zu können und die besten Voraussetzungen für die nächsten Generationen zu schaffen, müssen
bei Innovation und Digitalisierung Fortschritte gemacht werden, sagte sie.
In diesem Sinne hält sie eine neue Industriepolitik in Europa für nötig, unter Miteinbeziehung des
Umwelt- und Konsumentenschutzes sowie in Zusammenarbeit mit den globalen Märkten. Es seien die Unternehmen,
die Arbeitsplätze schaffen, so Schramböck. Die Ministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
drängte zudem auf eine weitere Vertiefung des digitalen Binnenmarkts, wobei man vor allem für die mittelständischen
Unternehmen beste Voraussetzungen schaffen müsse.
Es seien aber alle auf dem Weg der digitalen Kompetenz mitzunehmen, betonte Schramböck, die sich besorgt über
die diesbezügliche Entwicklung äußerte. Deshalb gelte es die "digital skills" voranzutreiben.
Als Vorbild sieht sie die duale Ausbildung in Österreich. In diesem Zusammenhang bot sie auch enge Zusammenarbeit
mit Ländern an, die diese Form der betrieblichen und schulischen Ausbildung nicht kennen.
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"Wir müssen die derzeit günstige konjunkturelle Lage für eine nachhaltige Haushaltspolitik
in Europa nutzen". Mit diesem Appell gab Niels Thygesen, der Vorsitzende des Europäischen Fiskalausschusses,
das Motto für die erste Diskussionsrunde vor, in deren Mittelpunkt die Implementierung eines fiskalpolitischen
Rahmens stand. Auch der Vorsitzende des österreichischen Fiskalrats, Gottfried Haber, forderte robustere Fiskalregeln,
die seiner Meinung nach aber Spielräume für zyklische Korrekturen seitens der Nationalstaaten bieten
sollten. Für einen weiteren Ausbau des Europäischen Semesters sprach sich der österreichische EP-Abgeordnete
Othmar Karas als stellvertretender Vorsitzender der Konferenz aus, wobei er argumentierte, eine gemeinsame Währung
brauche eine gemeinsame Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik.
Thygesen: Union muss Zeitfenster nutzen
In den EU-Staaten sei bis in die Achtzigerjahre eine Haushaltspolitik betrieben worden, die die Wirtschaftszyklen
eher verstärkt als gedämpft hatte, gab Niels Thygesen in seinem Einleitungsstatement zu bedenken. Erst
der Vertrag von Maastricht habe einen stabilisierenden Rahmen gelegt, der auf langfristige Nachhaltigkeit ausgerichtet
war. Thygesen wies auf die überwiegend positiven makroökonomischen Indikatoren hin und betonte, der derzeit
breite wirtschaftliche Aufschwung in der Euro-Zone biete nun die Möglichkeit für eine nachhaltige Haushaltspolitik
im Sinne fiskalpolitischer Stabilität. Nach den Worten des Vorsitzenden des Europäischen Fiskalausschusses
gilt es vor allem, vor dem Hintergrund der guten Konjunktur fiskalpolitische Puffer zu setzen. In der Vergangenheit
habe man immer wieder den Fehler gemacht, gute Zeiten als Anlass für zusätzliche Ausgaben und Steuererleichterungen
zu nehmen. Dies dürfe jetzt nicht mehr geschehen, mahnte er. Es brauche vielmehr stärkere, aber einfachere
und vor allem flexiblere Fiskalregeln, die dann auch von allen Mitgliedsstaaten eingehalten werden, umriss Thygesen
seine Vorgaben für den kommenden Fiskalpakt.
Haber: Klare Regeln, aber Spielräume für die einzelnen Staaten
Für einen robusten fiskalpolitischen Rahmen mit klaren Regeln, innerhalb derer aber der Spielraum für
die einzelnen Mitgliedsstaaten so groß wie möglich gehalten werden sollte, warb auch Gottfried Haber.
Der Vorsitzende des österreichischen Fiskalrates warnte in diesem Sinn davor, sich nur auf die Zahlen zu konzentrieren,
und meinte, die einzelnen Staaten müssten vielmehr auch die Möglichkeit haben, zyklische Korrekturen
vorzunehmen und entsprechende Projekte zu finanzieren. Insgesamt gehe es darum, die Nachhaltigkeit der Haushaltspolitik
in Europa langfristig zu verbessern. Haber erwartet sich beim Ringen um den Fiskalpakt eher eine politische Diskussion,
zumal es, wie er zu bedenken gab, ja nicht nur um Wirtschaftspolitik, sondern auch um die Verteilung unter den
Mitgliedsstaaten der Union geht. Was die Rolle der nationalen Parlamente betrifft, forderte er eine Erhöhung
der Transparenz. Auch sollten die Regierungen ihre Überwachungsbefugnisse ausbauen, schlug er vor.
Karas setzt auf den Ausbau des Europäischen Semesters
Die gemeinsamen Antworten auf die Finanzkrise haben Früchte getragen, der Euro ist heute stärker als
2008. Für Othmar Karas, den stellvertretenden Vorsitzenden der Konferenz, zeigt dieser Befund, dass Europa
auch die schwierigsten Aufgaben bewältigen kann, wenn es dazu einen gemeinsamen politischen Willen gibt. Mit
der Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion sei man aber noch nicht fertig, Europa habe die Lehren aus
der Krise noch nicht konsequent genug gezogen. Es wäre trügerisch, jetzt wieder zur Tagesordnung überzugehen,
nur weil Griechenland den Rettungsschirm verlassen hat, dämpfte Karas allzu großen Optimismus. Für
das Funktionieren einer gemeinsamen Währung brauche es gesunde öffentliche Haushalte, ein gemeinsames
Budget, gemeinsame Wirtschafts- und Steuerpolitik sowie gemeinsame fiskalpolitische Regeln, steht für den
österreichischen EP-Abgeordneten fest. Karas unterstrich aus dieser Sicht die Bedeutung des Europäischen
Semesters, das seiner Meinung nach nun weiter ausgebaut werden sollte. Unerlässlich sei darüber hinaus
auch ein Sanktionsmechanismus gegenüber jenen Staaten, die die gemeinsamen Beschlüsse nicht einhalten.
Karas will zudem die nationalen Parlamente in das Europäische Semester einbinden und spricht sich ferner dafür
aus, die Maßnahmen, die im Gefolge der Krise gefasst wurden, in das Unionsrecht überzuführen.
Europa muss gemeinsam handeln
Dass in Europa gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der wirtschafts- und fiskalpolitischen Herausforderungen
getroffen werden müssen, zog sich wie ein roter Faden durch die anschließenden Debattenbeiträge
der Abgeordneten. Aus Portugal, aber auch aus den Niederlanden und Griechenland etwa kam der Ruf nach einer Vervollständigung
der Bankenunion. Ein Vertreter Zyperns plädierte für die Schaffung eines europäischen Währungsfonds
nach dem Vorbild des Internationalen Währungsfonds. Mehrere Abgeordnete gaben zu bedenken, bei der Diskussion
über die fiskalpolitische Stabilität dürfe die soziale Dimension nicht vergessen werden. Ein Parlamentarier
aus Deutschland schließlich rief dazu auf, angesichts der ESM-Reform die Rechte der nationalen Parlamente
sicherzustellen.
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Die Frage, wie die EU Investitionen in jene Bereiche lenken kann, die notwendig sind, damit Europa künftig
im internationalen Wettbewerb bestehen kann, beschäftigte die zweite Session der Fiskalpaktkonferenz. Einleitende
Statements kamen von Iliyana Tsanova, stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Europäischen
Fonds für strategische Investitionen (EFSI), sowie von Nils Torvalds, Mitglied des Europäischen Parlaments.
Sie wiesen auf die beträchtliche Investitionslücke hin, welche in Europa in den Bereichen Digitalisierung
und Innovation besteht.
Tsanova: Wir brauchen mehrere Silicon Valleys für Europa
Iliyana Tsanova stellte die Tätigkeit des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI)
der Europäischen Investitionsbank vor. Der Fonds wurde nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 eingerichtet,
um zusätzliche Investitionen in die Wirtschaft zu lenken. Bisher hat er 335 Mrd. € an Investitionen angestoßen
und damit wesentlich dazu beigetragen, die Kreditklemme, die vor allem für kleine und mittlere Unternehmen
entstanden ist, zu überwinden. Rund 700.000 KMU in allen EU-Mitgliedsstaaten konnten bisher von ihm profitieren.
Die große Herausforderung für Europa sieht Tsanova bei der Finanzierung neuer, innovativer Unternehmen,
für die man neue Finanzierungsinstrumente brauche. Europa sei zu klein und zu fragmentiert, als dass einzelne
Staaten ausreichend Venture Kapital mobilisieren könnten. Man verlasse sich für Investitionen traditionell
auch zu sehr auf Banken und ihre Darlehen. Oft gelinge es daher nicht, Forschungsergebnisse in neue Produkte umzusetzen.
Unterschiedliche Regelwerke und Standards und auch die Sprachbarrieren stellten weitere Hürden für innovative
grenzüberschreitende Unternehmen dar. Zudem seien europäische Unternehmen zögerlich, wenn es um
den Ankauf von neuen Ideen geht.
Der Investitionsbedarf, der in strategischen und technologischen Schlüsselbereichen sowie für Innovation,
Energie und nachhaltige Infrastruktur besteht, sei jedenfalls enorm, führte die Vertreterin des EFSI aus.
Der nächste Finanzrahmen werde darauf ausgerichtet sein, Notwendig sei auch, den richtigen politischen Rahmen
zu schaffen. Die nationalen Regierungen seien gefordert, bürokratische Hürden für die Digitalisierung
zu beseitigen und entsprechend in Ausbildung und lebenslanges Lernen zu investieren. Die Digitalisierung werde
das Leben zweifellos stark verändern, es gelte, die daraus entstehenden Herausforderungen anzunehmen.
Die EU stehe daher vor der Herausforderung, einerseits ihren technologischen Rückstand aufzuholen und gleichzeitig
die eigene Innovationskraft zu stärken. Man müsse alle Chancen ergreifen, um Innovationsführerschaft
zu erlangen. Tsanova sieht es als die richtige Vorgehensweise, insgesamt 14 Finanzinstrumente zum Programm InvestEU
zusammenzufassen. Die Frage sei allerdings, wie weit man zulassen wolle, dass bestimmte Regionen sich stärker
entwickeln. Dennoch führt kein Weg daran vorbei, in Europa mehrere regionale Zentren technologischer Entwicklung
- "Silicon Valleys für Europa" - zu schaffen.
MEP Nils Torvalds: Keine benachteiligten Regionen schaffen
Die Vielfalt der Herausforderungen für die EU lässt sich für den Europaabgeordneten Nils Torvalds
unter dem Begriff "Modernisierung" zusammenfassen. Die Welt befinde sich mitten in der dritten großen
Welle der Modernisierung, die durch Globalisierung, die digitale Revolution und verstärkten internationalen
Wettbewerb geprägt ist. Die Reaktion sei eine allgemeine "Flucht nach vorne", konstatierte Torvalds,
in der alle Staaten in Innovation und neue Technolgoien investieren wollen. Die EU stehe dabei allerdings vor der
Frage, wie es seine internen Differenzen überwinden könne und wie man verhindere, dass bestimmte Regionen
ökonomisch und bildungsmäßig immer weiter zurückfallen. Die Lösung liegt für Torvalds
in einem EU-Budget mit genügend Spielraum, um die notwendigen Investitionen vorzunehmen und einen Ausgleich
zu schaffen.
Große Erwartungen in den neuen EU-Finanzrahmen als Innovationsmotor
In der Debatte wurde die Frage behandelt, wie die EU-Mitgliedsstaaten mit ihren sehr unterschiedlichen Ausgangslagen
zu einer gemeinsamen Investitions- und Forschungspolitik finden können. Dabei setzt man die Hoffnung auf den
kommenden EU-Finanzrahmen, in dem die Mittel für Forschung, Innovation und Bildung deutlich angehoben werden
sollen. Vor allem für die kleineren bzw. ökonomisch schwächeren Mitgliedsstaaten ist es wichtig,
dass die kommenden Rahmenprogramme ihnen einen ausgewogenen und gleichberechtigten Zugang zu Mitteln bieten. Das
gilt für Horizon Europe, dem Nachfolgeprogramm von Horizon 2020, sowie die Investitionsförderungen der
EU. Horizon Europe und das InvestEU sollten sich nicht überschneiden, sondern müssten zu komplementären
Instrumenten ausgestaltet werden, so eine der Forderungen. Das Projekt eines Innovationsrats der EU wird unter
der Voraussetzung begrüßt, dass dieses einen Mehrwert zum bereits bestehenden Forschungsrat bedeutet.
Seine Aufgabe müsse es sein, sicherzustellen, dass die Ergebnisse innovativer Forschung auch den Weg in die
Unternehmen finden.
Allgemeine Übereinstimmung herrschte darüber, dass Europa eine neue Industriepolitik braucht, dass dazu
aber verstärkte Investitionen in Bildung und Innovation notwendig sind. Die Vertiefung des Binnenmarkts ist
auch mit der Frage der Mobilität verbunden. Die EU müsse geeint auftreten, wenn sie im internationalen
Wettbewerb mit den USA und Asien bestehen will, und sich auf seine eigenen Stärken besinnen, so der Tenor
der Debatte.
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Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at
http://www.eu2018parl.at
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