In Nevada (USA) will das Space Team der TU Wien mit einer zweistufigen Rakete den Rand des
Weltraums erreichen.
Nevada/Wien (tu) - Jahrelang hat das Team hart gearbeitet, nun ist der große Tag gekommen: In der Wüste
von Nevada wird die zweistufige Rakete „The Hound“ in den Himmel geschickt. Dabei soll der europäische Rekord
für studentische Teams gebrochen werden – er liegt bei einer Flughöhe von 32.3 km. Geplant, entwickelt
und gebaut wurde „The Hound“ vom Space Team der TU Wien, einem Zusammenschluss von weltraumbegeisterten Studierenden
aller Fachrichtungen. Das Team hofft, bis in eine Höhe von 100 km vorzudringen – dorthin, wo die Atmosphäre
bereits extrem dünn ist und der Weltraum beginnt.
Mit zwei Brennstufen nach oben – mit Fallschirm zurück
Die technischen Herausforderungen, die es für den Rekordversuch zu überwinden galt, sind gewaltig: „Um
die gewünschte Höhe zu erreichen, haben wir uns für eine zweistufige Rakete entschieden“, sagt Chief
Engineer Andreas Bauernfeind.
„Etwa dreieinhalb Sekunden lang brennt die erste Stufe. Dann, in einer Höhe von ungefähr zwölf Kilometern
wird die erste Stufe abgetrennt und die zweite Stufe wird gezündet“, erklärt Projektmanager Christian
Plasounig. Möglich wird das durch ein ausgeklügeltes Elektronik-System, das vom Space Team selbst entwickelt
und gebaut wurde.
Insgesamt ist die Rakete ungefähr vier Meter lang und wiegt (inklusive Treibstoff) rund 28 kg. Wichtig war
bei der Entwicklung die Wahl der richtigen Materialien, die der extremen Belastung standhalten – etwa spezielle
glasfaserverstärkte Polymere. Durch den starken Luftwiderstand wird die Rakete nämlich extrem heiß.
Bei Atmosphärendruck auf Seehöhe würde eine solche Rakete verbrennen, doch weil der Luftdruck und
somit auch der Luftwiderstand nach oben abnimmt, hofft das Team den bisherigen Europarekord für studentische
Teams von 32.3 km deutlich zu übertreffen und eine Höhe von bis zu 100 km zu erreichen. Sowohl die obere
als auch die untere Stufe der Rakete sollen danach mit Hilfe von Fallschirmen zur Erde zurückkehren.
Jahrelange Tests
Das Team hat bereits zahlreiche kleinere Flüge mit ein- und zweistufigen Raketen durchgeführt, um Mechanik,
Steuerung und Elektronik der Rakete zu testen. Rekordhöhen zu erreichen wäre aber in Österreich
nicht möglich – das wäre für den Flugverkehr und für Menschen am Boden zu gefährlich.
Doch einmal im Jahr treffen sich Raketen-Teams aus aller Welt in der Wüste von Nevada, um ihre neuen Entwicklungen
auszuprobieren.
„Mit millionenschweren NASA-Projekten können wir uns natürlich nicht messen, aber nach jahrelanger Entwicklungsarbeit
können sich die Erfolge des Space Teams international auf jeden Fall sehen lassen“, sagt Christoph Fröhlich.
„Wir haben inzwischen Expertise auf allen wichtigen Gebieten, unser Team umfasst derzeit 50 Personen aus unterschiedlichen
Studienrichtungen der TU Wien. Wenn unser Rekordversuch erfolgreich ist, werden wir in Nevada sicher für einiges
Aufsehen sorgen.“
Am 18. September bricht das Team nach Nevada auf, der Raketenstart wird am 22. oder 23.September stattfinden.
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