|
||
Der Wert der Freiheit |
|
erstellt am |
Von 19. September 2018 bis 10. Februar 2019 im Belvedere Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Ausstellung den "Wert der Freiheit". Da die individuelle Selbstbestimmung von vielen inneren und äußeren Faktoren beeinflusst wird, beschreibt die Schau ein komplexes Geflecht aus gegenseitigen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen. Anhand von überlappenden Bereichen und Querverbindungen nähern sich die Werke von mehr als fünfzig Künstlerinnen und Künstlern der Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein zentraler Teil der Ausstellung widmet sich dem grundsätzlichen Wesen der Freiheit. Geht es um ein Freisein an der Schwelle zwischen Natur und Kultur, oder ist Freiheit nur ein Spiel, dessen Regeln und Widerstände es erst interessant machen? Kann der Mensch überhaupt mit Freiheit umgehen oder braucht er Regeln? Arbeiten von Alexander Kluge, Artur ?mijewski und Dara Birnbaum widmen sich diesen und ähnlichen Fragen. In einem anderen Bereich geht es um Staatsformen, die die Strukturen des Zusammenlebens bestimmen. So fragt Oliver Ressler danach, was Demokratie eigentlich ist und wie sie sein könnte, Christodoulos Panayiotou analysiert Choreografie und Konstruktion von Öffentlichkeit, und Carola Dertnig animiert zur öffentlichen Rede. Der öffentliche Raum, der politische Vorstellungen genauso spiegelt wie unterschiedliche individuelle Bedürfnisse, wird u.a. von ejla Kameri?, Nina Könnemann und Teresa Margolles thematisiert. Aspekten des öffentlichen Raums werden Mechanismen aus den sozialen Medien gegenübergestellt. Und die Macht des Wissens trifft auf die Ohnmacht der Desinformation. Weitere Exponate beschäftigen sich mit der Einschränkung von Freiheit durch Überwachung, Kontrolle und Zensur. Das Kontrollinstrumentarium, das der Staat einsetzt, um sein Gewaltmonopol und öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, wird bei Eva Grubinger, Aernout Mik und Betty Tompkins zum Thema. Die Kontrolle von Information als zentrales Mittel der Macht wird in der Ausstellung genauso thematisiert wie das daraus resultierende Gefühl des Ausgeschlossenseins aus politischen Prozessen. Aktivistische Werke wie etwa von Zentrum für politische Schönheit, Forensic Oceanography, Igor Grubi? oder Hiwa K. erzeugen kritische Gegenöffentlichkeiten. Eine Reihe von Arbeiten führt die Fragilität der Freiheit vor. Künstler wie Christoph Schlingensief oder Superflex beschäftigen sich mit Themen, die die Demokratie gefährden, z. B. Angst als gesellschaftliches Leitmotiv, Verunsicherung oder Korruption. Dem stellen u. a. Anna Witt, Tobias Zielony und Johannes Gierlinger utopische Entwürfe bzw. die Flucht in andere Welten gegenüber. Ein weiterer Bereich geht Subjektivierungsformen und Strategien der Emanzipation nach. Ebenso werden neue Imperative der Identitätspolitik hinterfragt. So beschäftigen sich Ashley Hans Scheirl und Philipp Timischl mit der Dekonstruktion von heteronormativen Geschlechterrollen und der Konstruktion von individuellen Identitäten, während es bei Isabella Celeste Maund und Marlene Haring um den Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und Rechte geht. Die Freiheit wird auch in ihrem ökonomischen Kontext beleuchtet: Harun Farocki thematisiert die Produktivitätsmaximierung, Pilvi Takala zeigt, wie Produktivität zum kollektiven Leitbild wird, und Amalia Ulman beschäftigt sich mit der Ökonomisierung des Selbst. Verspricht die stetige Produktivitätssteigerung durch Selbstoptimierung überhaupt mehr Freiheit? Insgesamt umkreist die Ausstellung ein Geflecht aus gegenseitigen Abhängigkeiten und Wechselwirkungen:
zwischen Mensch und Gesellschaft, Demokratie und Ökonomie, Arbeit und Freizeit, Körper und Geist, Natur
und Kultur. Die Freiheit steht dabei immer im Verhältnis zu anderen Faktoren und muss daher ständig neu
verhandelt werden. |
||
|
|
|
Weitere Informationen: |
||
|
|
|
|
||
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at |
||
|
|
|