Schiele-Reloaded im Leopold Museum:
 Jubiläumsschau startet durch

 

erstellt am
01. 10. 18
13:00 MEZ

Zeitgenössische „Injektionen“ von Bourgeois bis Samsonow
Wien (leopoldmuseum) - - Das Leopold Museum zeigt mit der Ausstellung EGON SCHIELE. DIE JUBILÄUMSSCHAU – RELOADED hundert Jahre nach dem Tod des Künstlers die ungebrochene Aktualität von Schieles Schaffen. Auf Einladung von Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger wählte das Kuratorenteam Verena Gamper und Diethard Leopold neun Positionen internationaler zeitgenössischer Kunst für punktuelle „Injektionen“ innerhalb der Jubiläumsschau. Zu sehen sind Arbeiten von Louise Bourgeois (FR/US), Tadashi Kawamata (JP/FR), Jürgen Klauke (DE), Sarah Lucas (UK), Chloe Piene (US), Rudolf Polanszky (AT), Maximilian Prüfer (DE), Elisabeth von Samsonow (DE/AT) und Fiona Tan (IDN/NL).

Die von Diethard Leopold und Hans-Peter Wipplinger kuratierte Ausstellung EGON SCHIELE. DIE JUBILÄUMSSCHAU bildet einen wesentlichen Beitrag zum „Wiener Moderne“-Themenjahr. Statt dem ursprünglich für 4. November vorgesehenen Finale startet die Ausstellung noch einmal durch und geht, nicht zuletzt aufgrund des großen Publikumszuspruchs, in die Verlängerung. Durch die RELOADED-Interventionen erfährt die Jubiläumsschau außerdem eine signifikante Modifikation und wird um spannende Zwiegespräche zwischen dem Werk Schieles und Positionen der Gegenwartskunst erweitert.

„Rund 400.000 Gäste besuchten seit Ende Februar 2018 EGON SCHIELE. DIE JUBILÄUMSSCHAU, die vorerst erfolgreichste Ausstellung des Leopold Museum. Nur hier hat man die Möglichkeit, die Entwicklung dieser bahnbrechenden Künstlerpersönlichkeit der Moderne anhand von Werken höchster Qualität und Dichte nachzuvollziehen. Die präzise Auswahl von zeitgenössischen Kunstwerken der RELOADED-Interventionen, die mit Werken von Schiele in einen spannenden Dialog treten, unterstreicht Virulenz, Dialogpotential und Zeitlosigkeit dieses zentralen Künstlers des Museums.“ Hans-Peter Wipplinger, Direktor

Die präsentierten Werke knüpfen auf vielfältige Weise an Schieles zentrale Themen und Motive an. Die Selbstreflexionen und Körperbefragungen, Darstellungen von Frauen, das ambivalente Mutterbild, das Thema Spiritualität, Landschaften, Städtebilder oder ausdrucksstarke Porträts des Protagonisten der Wiener Moderne werden durch die Gegenüberstellung von zeitgenössischer Kunst neu aufgeladen.
Die Dialoge

„Die kuratierten Dialoge beruhen auf konkreten Bezugnahmen oder auf persönlichen Assoziationen, beziehen sich auf einzelne Werke oder fußen auf korrespondierendem Interesse, bestärken oder konturieren einander. Gemein ist den neun inszenierten Zwiegesprächen, dass sie der inhaltlichen Nähe gegenüber der formalästhetischen den Vorzug geben und einen neuen Blick auf Schieles Schaffen ermöglichen.“ Verena Gamper und Diethard Leopold, KuratorInnen

Monumentalen Gemälden wie der Schieles Jenseitsvorstellungen verbildlichenden Entschwebung oder den „Eremiten“ mit ihren ‚Gestalten gleich einer (…) Staubwolke‘, werden eine transparente, nahezu schwebende Skulptur und eine materialbetonte Gemäldearbeit des Wieners RUDOLF POLANSZKY gegenübergestellt. JÜRGEN KLAUKES Fotoarbeit, in denen der Körper des Künstlers zur Projektionsfäche von Identitäten wird, begegnet Schieles vielfältigen, expressiven Selbstinszenierungen. Die Erfahrung mit der eigenen, kranken Mutter übersetzt LOUISE BOURGEOIS in zwischen Intimität und Monstrosität changierende Figurationen. Vom ambivalenten Verhältnis Schieles zu seiner eigenen Mutter zeugt die fortwährende Auseinandersetzung mit dem Mutter-Sujet.

Auf die spirituelle Komponente in Schieles Œuvre reagiert ELISABETH VON SAMSONOW mit einer eigens für die Ausstellung konzipierten Installation, welche theosophische Einflüsse im Werk Schieles aufgreift. Die exzentrischen Introspektionen der US-Amerikanerin CHLOE PIENE treffen auf Egon Schieles variantenreiche Frauenbilder, in denen die Grenzen zwischen Porträt und Selbstdarstellung bisweilen zu verschwimmen scheinen. Die Britin SARAH LUCAS antwortet auf die Einladung zur Ausstellung mit einer neuen, extra für die Ausstellung produzierten Arbeit, einer Version ihrer provokanten „Bunnies“, mit denen sie den männlichen Blick demaskiert.

Die mystische Rabenlandschaft Schieles begegnet MAXIMILIAN PRÜFERS Triptychon Crow, welches die Spuren neuen Lebens, die aus einem sich zersetzenden Tierkadaver entstehen auf der Bildoberfläche festhält. Fragile Architekturen thematisiert der in Paris lebende Japaner TADASHI KAWAMATA, indem er existierende Gebäude in Versuchsanordnungen mit Holzlatten verkleidet. Diesen Prototypen werden Schieles menschenleere Städtebilder, wie etwa Häuserbogen II, gegenübergestellt. Im letzten, Schieles Porträts gewidmeten Bereich der Ausstellung werden historische Fotografien japanischer Schulmädchen auf Monitoren gezeigt. Sie sind Teil der Arbeit The Changeling der in Amsterdam lebenden Künstlerin FIONA TAN. Diesen standardisierten Aufnahmen stellt Tan ein einzelnes durch eine in verschiedene fiktive Rollen schlüpfende Erzählstimme kommentiertes Porträtfoto gegenüber, das die Formbarkeit und Instabilität von Identität vorführt.

Festliche Eröffnung der Ausstellung
Zur Eröffnung der Ausstellung, die den Gästen von Direktor Hans-Peter Wipplinger und den KuratorInnen Verena Gamper und Diethard Leopold präsentiert wurde, folgten die KünstlerInnen Elisabeth von Samsonow, Chloe Piene und Maximilian Prüfer, Walter Vopava, der deutsche Botschafter Johannes Haindl, Andreas Werner, Florian Reiter (gelitin), Peter Sandbichler, Hans Kupelwieser, GD Josef Ostermayer (Sozialbau AG, designierter Vorstand, Leopold Museum), die Leopold-Museum Vorstandsmitglieder Helmut Moser, Elisabeth Leopold und Werner Muhm, Alfred Weidinger (Direktor des Museum der bildenden Künste Leipzig), Kunsthändler Yves Macaux, Theaterwissenschaftlerin Monika Meister, Allan Janik (Universität Innsbruck), Biennale Venedig Kommissärin Felicitas Thun-Hohenstein, Gabriele Langer (Kaufmännische Direktorin, Leopold Museum), Belvedere-Kurator Franz Smola, Antonia Hoerschelmann (Kuratorin, Albertina), Sammler Martin Lenikus, die GaleristInnen Elisabeth und Klaus Thoman, Heike Curtze, Andrea Jünger, Katharina Husslein, Michael Beck und Ute Eggeling (Beck & Eggeling), Deniz Pekerman, Andreas Huber (Galerie Crone) und Philipp Konzett, Natalie Hoyos (Sammlung Deutsche Telekom), Willi Dorner und Lisa Rastl, Juliane Feldhoffer (Kunst im öffentlichen Raum NÖ), Musiker Rudolf Leopold, Susanne Rohringer, Designerin und Klimt-Nachfarin Brigitte Huber-Mader und ihre Familie, Steuerberater Roland Schmidt, Thomas Mondl und Leopold Birstinger (Freundeverein Leopold Museum), u.v.m.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.leopoldmuseum.org

 

 

 

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