KAV- und Unfallspitäler sowie Rettungsorganisationen bereiteten sich mit Großschadensszenario
gemeinsam auf Krisenfall vor – Gesundheitsstadtrat Hacker: „Wien ist gut vorbereitet“
Wien (rk) - Wenn über 200 Verletzte versorgt werden müssen, braucht es das perfekte Zusammenspiel
aller Beteiligten. Das wurde am 28. September bei der Katastrophenübung „Leopold II“ trainiert. Teilgenommen
haben der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), die Traumazentren der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA)
und – unter Leitung der Wiener Berufsrettung (MA 70) – die Rettungsorganisationen Wiener Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariterbund
(ASBÖ), Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser-Hospitaldienst sowie der ÖAMTC mit Rettungshubschraubern. Gesundheitsstadtrat
Peter Hacker beobachtete die fünfstündige Übung im Wilhelminenspital und zeigte sich zufrieden mit
dem Krisentest unter realistischen Bedingungen.
Training für den Ernstfall
Bei einem Herbstfest mit tausenden BesucherInnen explodiert eine Gasflasche. In unmittelbarer Umgebung werden
zwei Menschen getötet, über 200 sind teils schwer verletzt. So lautete das Szenario der Katastrophenübung
„Leopold II“. Eine herausfordernde Situation, die nur mit einer eingespielten Rettungskette zu bewältigen
ist – und das muss geübt werden. Insgesamt 120 PatientInnen wurden in KAV-Spitäler gebracht: 60 ins AKH,
15 ins Krankenhaus Hietzing, 45 Verletzte übernahm das Wilhelminenspital, das über mehrere Stunden von
Rettungswägen angefahren wurde. Auch ein schwerverletztes Opfer wurde vom Notarzthubschrauber in das KAV-Spital
in Ottakring gebracht.
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zeigte sich nach dem Besuch der Schauplätze im Wilhelminenspital mit dem
Ergebnis der Übung zufrieden: „Wir alle hoffen natürlich, dass ein solches Ereignis niemals eintritt
– dennoch ist es unsere Verantwortung, dass wir in Wien für den Ernstfall vorbereitet sind. Nachdem was ich
heute gesehen habe, bin ich überzeugt, dass wir gut aufgestellt sind. Die Spitäler der Stadt, die Unfallspitäler
und die Rettungsorganisationen haben bewiesen, dass sie sehr gut zusammenarbeiten und auch unter hohem Druck, parallel
zum alltäglichen Betrieb die bestmögliche Versorgung der WienerInnen sicherstellen können.“
„Im Katastrophenfall ist es entscheidend, dass alle Beteiligten rasch und effizient handeln können – träger-
sowie organisationsübergreifend und innerhalb der einzelnen Spitäler. Im Spital sorgen wir dafür,
dass alle PatientInnen eine unmittelbare ärztliche Ersteinschätzung bekommen. Dazu arbeiten wir mit einem
Triage-System“ erklärt Dr. Stefan Dorner, ärztlicher Direktor des Wilhelminenspitals und Einsatzleiter
vor Ort. Dipl.-Ing. Jörg Simonitsch, stellvertretender technischer Direktor des AKH Wien und Leiter des dortigen
Krisenstabs, betont, wie wichtig es ist, die vorhandenen Pläne im Praxistest auf ihre Umsetzbarkeit abzuklopfen:
„Durch die Übung soll sichergestellt werden, dass die vorhandenen Katastrophenpläne in der Praxis gut
anwendbar sind und gleichzeitig weitere Verbesserungspotenziale für die organisatorischen Abläufe erkannt
werden“.
Komplexe Vorbereitung und Organisation
Das aufwendige Szenario für die Übung wurde in bereits bewährtem Zusammenspiel zwischen KAV,
AUVA und der Wiener Berufsrettung entwickelt. Insgesamt waren 31 Rettungsfahrzeuge im Einsatz, ein Katastrophenfahrzeug
der Wiener Berufsrettung und ein ÖAMTC-Hubschrauber. Die über 200 StatistInnen wurden von den Schulen
für Gesundheits- und Krankenpflege des KAV gestellt – geschminkt von einem Team des ASBÖ.
Positive Bilanz der Beteiligten Organisationen und von Stadtrat Hacker
Nach fünf Stunden wurde die Übung beendet. KAV-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb zieht
eine positive Bilanz: „Die Kommunikation zwischen den Organisationen hat reibungslos funktioniert, der Transport
und die Aufteilung der PatientInnen in den Spitälern wurde effizient abgewickelt und alle Verletzten konnten
rasch behandelt werden.“
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