Vorstandssitzung auf Schloss Tirol bei Meran
Meran/Innsbruck (lk) - Das Schloss Tirol war am 26. September im Rahmen der Vorstandssitzung des Europäischen
Verbundes für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Treffpunkt der drei Landeshauptleute der Europaregion Tirol,
Südtirol und Trentino. Im Anschluss an die Gespräche präsentierte LH Günther Platter gemeinsam
mit LH Arno Kompatscher (Südtirol), derzeitiger Euregio-Präsident, und LH Ugo Rossi (Trentino) das EVTZ-Arbeitsprogramm
2019, dessen Schwerpunkte auf Mobilität und neuen Serviceangeboten im Bereich Information und Bildung liegen.
Schritt in Richtung einheitlicher Korridormaut
Insbesondere das Thema Verkehr – im Speziellen der Transitverkehr – war Gegenstand der Euregio-Beratungen. Der
überbordende Transitverkehr stellt die gesamte Europaregion vor große Herausforderungen, die nur mit
einem gemeinsamen Vorgehen gelöst werden können. LH Kompatscher berichtete, dass sich die Konzessionsvergabe
der A 22 für Südtirol und Trentino in der finalen Abstimmung mit den italienischen Ministerien befinde,
wodurch der Weg zur Einführung einer Korridormaut auf der südlichen Brennerseite frei ist. „Wir sind
der Korridormaut einen großen Schritt näher gekommen. Nun gilt es weitere verkehrslenkende Maßnahmen
umzusetzen, um den unnötigen Umwegtransit zu verbannen und die Verlagerung der Waren in Richtung Schiene zu
forcieren. Gemeinsam werden wir den Druck auf unsere bayerischen Nachbarn erhöhen. Den dortigen Bekenntnissen
zum Ausbau der Zulaufstrecken und zur Verlagerung müssen auch Taten folgen“, waren sich die Landeshauptleute
Platter, Kompatscher und Rossi einig.
Euregio-Schwerpunkt 2019: Mobilität
Ein Fokus des Arbeitsprogrammes 2019 liegt auf dem Ausbau des Fahrradnetzes in der Europaregion. „Die Rad WM in
Nordtirol gilt als Initialzündung für eine großangelegte Radwegoffensive, von welcher die gesamte
Tiroler Bevölkerung nachhaltig profitieren soll. Wir haben bereits zwölf Millionen Euro in den Ausbau
der Radinfrastruktur investiert – die Begeisterung für den Radsport in Tirol ist zu spüren. Jetzt ist
es wichtig, diesen für die gesamten Europaregion zu nutzen“, erläutert LH Platter. Für die Ausarbeitung
einer Strategie zum Ausbau des Fahrradnetzes werde nun eine Studie in Auftrag gegeben – dafür sind 40.000
Euro vorgesehen. Im Fokus stehen ein durchgängiges Fahrradnetz zwischen den drei Landesteilen, vor allem im
grenznahen Bereich, und die Vereinheitlichung von modernen Standards wie Beschilderungen.
Das Bewusstsein für die grenzüberschreitende Mobilität soll auch im Rahmen der Euregio-Mobilitätstage
gestärkt werden: „Nach den Erfolgen der ersten Euregio-Mobilitätstage haben wir beschlossen, diese Aktionstage
im Mai und Dezember fortzuführen. Sie bieten die Chance, die Regionen besser kennenzulernen – und schließlich
ist die Identifikation der Bevölkerung mit der Euregio für den erfolgreichen Fortbestand essentiell“,
betont LH Platter, dass auch weitere Mobilitätstage während des Jahres denkbar sind.
Nach ALBINA folgt Euregio-Wetterdienst
Neben der Mobilität stehen im EVTZ-Programm grenzüberschreitende Informationsservices im Fokus. Mit dem
bei der Initiierung des Euregio-Lawinenberichtes ALBINA – dieser wird Anfang Dezember präsentiert – entstandenen
Know-how und ExpertInnennetzwerk soll nun auch ein Euregio-Wetterbericht entstehen. „Damit setzen wir den nächsten
Schritt für die überregionale Kooperation und schaffen einen Mehrwert für alle drei Landesteile.
Weder das Wetter noch Katastrophen machen an Grenzen Halt. Umso wichtiger ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit“,
sagt LH Platter.
Euregio-Bildung mit Karten und Projekten
Damit sich vor allem Kinder und Jugendliche mit der geografischen Situation der Europaregion besser vertraut machen
können, sprachen sich die drei Landeshauptleute für die Verbreitung von Euregio-Landkarten an den Schulen
aus. „Die Karten für elf- bis 14-Jährige dienen dazu, die geographische Situation und die gemeinsame
Geschichte der drei Landesteile besser zu verstehen“, spricht LH Platter dem Bildungsprojekt seine volle Unterstützung
aus. Dieses soll mit 60.000 Euro gefördert werden.
Weiteres findet im kommenden Jahr erstmals das Euregio Schülerforum Alpbach statt. Von 8. bis 12. Juli 2019
kommen bis zu 50 SchülerInnen der Oberstufen aus allen drei Landesteilen im Congress Centrum Alpbach zusammen,
um sich mit den Zukunftsfragen Europas zu befassen. Gemeinsam mit ExpertInnen werden unter anderem Grundfragen
der Europäischen Integration, die Rolle der Europaregion oder die Zukunft des Euro aufbereitet und diskutiert.
Begegnungen mit Natur und Kultur runden das Programm ab.
Insgesamt sieht das Euregio-Arbeitsprogramm die Umsetzung von 26 Projekten vor. Erfolgreiche Vorzeigeprojekte wie
das Euregio-Jugendfestival, Summer, Sport und Music Camp sowie die Euregio Akademie sollen fortgeführt werden.
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