Zukunft des Naturschutzes im Fokus der Gespräche
Brüssel/Innsbruck (lk) - Im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft war Seefeld
dieser Tage Austragungsort der NaturschutzdirektorInnen-Konferenz 2018. Insgesamt nahmen rund 80 TeilnehmerInnen
aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen an der Tagung teil. Im Austausch
mit VertreterInnen der europäischen Kommission, europäischen Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) und
dem Bundeministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) ging es vor allem um die Zukunft des Naturschutzes
in Europa. Dabei standen die Themen „Natura 2000“ und das Zusammenspiel mit Tourismus sowie Land- und Forstwirtschaft
im Zentrum der Gespräche.
Naturschutz europäisch denken
„In einer globalisierten Welt ist es wichtig grenzüberschreitend zu denken, zu arbeiten und zu handeln. Das
gilt auch für den Naturschutz. Tirol, im Herzen von Europa gelegen, kann eine wichtige Drehscheibe und Plattform
sein, um den gemeinsamen Naturschutz mit Know How und zukunftsfähigen Praxisbeispielen weiter voranzutreiben“,
betont LHStvin Ingrid Felipe und ergänzt, „dass der Naturschutz vor großen Herausforderungen steht.
Geringere Artenvielfalt, schmelzende Gletscher, zunehmende Bodenversiegelung oder auch die Frage nach der Entwicklung
des Massentourismus in den Alpen werden uns in den kommenden Jahren vermehrt beschäftigen.“
Spannungsverhältnis Naturschutz – Tourismus – Landwirtschaft
Dahingehend legten die VertreterInnen der Europäischen Kommission in ihren Vorträgen besonderen Wert
darauf, dass die Finanzierung des Netzwerkes „Natura 2000“ während der nächsten Jahre gesichert ist und
in die allgemeine Förderpolitik der EU verpflichtend einbezogen wird. Auch sollen dementsprechend Synergien
in Themenbereichen wie Forstwirtschaft- und Landwirtschaft sowie Tourismus genutzt werden. „Das Treffen in Seefeld
ermöglicht den sehr wichtigen Austausch von Vorzeigeprojekten wenn es um Wechselwirkungen zwischen Naturschutz
und anderen Sektoren geht“, so Maria Patek, Leiterin der Sektion Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im (BMNT) in
Vertretung von Bundesministerin Elisabeth Köstinger. Zudem berichteten die europäischen Naturschutzorganisationen
über ihre grenzüberschreitenden Naturschutztätigkeiten und stellten Möglichkeiten einer Ökologisierung
des Netzwerkes „Natura 2000“ vor.
Naturpark Karwendel zukunftsweisend
„Gerade bei alpinen Wildflüssen, speziellen Waldtypen oder ausgewählten Vogelarten kann der Naturpark
Karwendel einen konkreten Beitrag zum Fortbestand leisten. Die europäische Dimension spielt hierbei eine wesentliche
Rolle“, sieht LHStvin Felipe im Naturpark ein Praxisbeispiel für funktionierende Naturschutzarbeit in einer
Tourismusregion. Tirols Naturschutzreferentin ist sich sicher, dass eine gemeinsame Vorgehensweise für eine
naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft und einen nachhaltigen Tourismus wesentlich ist. „Wir haben uns
daher bewusst für Seefeld als Austragungsort dieses Treffens entschieden. Das Seefelder-Plateau, das unmittelbar
an den Naturpark Karwendel und damit an ein Natura 2000-Gebiet grenzt, ist ein Paradebeispiel dafür, dass
sich funktionierender Tourismus, regionale Landwirtschaft und nachhaltiger Naturschutz innerhalb einer Region,
in der auch die Nordische Ski-WM stattfindet, nicht ausschließen, sondern sich sogar ergänzen können.“
Den hochrangigen BeamtInnen und den VertreterInnen der Naturschutzorganisationen wurden die Besonderheiten des
Naturparks Karwendel im Rahmen von Fachexkursionen zur Eppzirler Alm, zum Isarursprung und in die Gleirschklamm
nähergebracht. „Wir freuen uns, dass so viele Fachexpertinnen und Fachexperten in Seefeld anwesend waren –ein
Ort, an dem sich Tourismus, Land- und Forstwirtschaft und Natur vereinen“, so LHStvin Felipe abschließend.
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