Intensiver Beteiligungsprozess soll in den nächsten Monaten zu neuer Tourismusstrategie
führen
Wien (bmnt) - Tourismusministerin Elisabeth Köstinger startete am 27. September, dem Welttourismustag,
gemeinsam mit Landeshauptmann Günther Platter und Spartenobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher den Beteiligungsprozess
zur Erarbeitung der neuen österreichischen Tourismusstrategie. Gemeinsam mit der Bundessparte Tourismus und
Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, den Bundesländern und den wichtigsten Stakeholdern
sowie Expertinnen und Experten werden in den nächsten Monaten die nächsten konkreten Schritte für
die Erarbeitung und Fertigstellung des „Plan T – Masterplan für Tourismus“ erfolgen.
„Der Tourismus ist von herausragender Bedeutung für Österreich. Mit 16% Anteil am BIP geben die über
90.000 in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft tätigen Betriebe mehr als 700.000 Menschen direkt oder indirekt
eine Beschäftigung. Somit steht jeder fünfte Vollzeitarbeitsplatz Österreichs in Verbindung mit
der Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Mit dem neuen Masterplan möchte ich eine Basis für eine sinnvolle
und nachhaltige Weiterentwicklung des Tourismus legen.“, so Köstinger. „Wir haben die letzten Monate sehr
intensiv dafür genutzt, um die notwendigen Vorarbeiten zu leisten.“
So wurden die Themensettings für die Zukunftswerkstätten definiert, eine umfangreiche Befragung von Betrieben
hat die Grundlage für die Handlungsfelder aufgezeigt. „Damit wissen wir sehr genau, wo die Betriebe Potential
sehen und Weiterentwicklung sinnvoll und möglich ist“, so Köstinger. So sehen etwa 87% der Touristikerinnen
und Touristiker sehr großes und großes Potenzial in der weiteren Kooperation mit der Landwirtschaft.
Wichtig dabei sind vor allen die Themen Kulinarik mit 83%, Urlaub am Bauernhof 71% und die Erhaltung unserer Landschaft
mit 72% des gesehenen Potenzials. „Unsere Betriebe geben auch an, dass intakte Naturlandschaften, gutes Service
und die ausgeprägte Gastfreundschaft zu den wichtigsten Motiven zählen, warum Gäste unser Land besuchen“,
so Köstinger. Große Legitimation erhalten auch die Themen Digitalisierung und Kommunikation. „Unsere
Umfragen zeigen auch Herausforderungen auf, beispielweise im Bereich der Betriebsübergaben, mit denen wir
uns in Zukunft beschäftigen müssen.“
Tirols Landeshauptmann Günther Platter zeigte sich bei der heutigen Präsentation erfreut über die
Initiative der Tourismusministerin und sicherte volle Mitarbeit und Unterstützung im gesamten Prozess zu:
„Gerade Tirol als führendes Tourismusland im Alpenraum ist interessiert an einer strukturierten und zukunftsorientierten
Herangehensweise. Meine Erwartungen sind groß, zumal diese Bundesregierung als eine ihrer ersten Maßnahmen
die notwendige Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf Nächtigungen umgesetzt hat. Ich bin voller Zuversicht,
dass wir den positiven Schwung im Sinne der Branche nun aufgreifen und weiterführen werden.“ Platter zeigte
bereits die für ihn wichtigsten Problemfelder auf, denen er besonderes Augenmerk schenken möchte: „Die
Themen im Tourismus sind vielschichtiger geworden. Einerseits bieten das Geschwisterpaar Tourismus und Landwirtschaft
große Chancen, wenn man allein an die Kulinarik denkt. Andererseits stellt uns der eklatante Fachkräftemangel
vor große Herausforderungen in einer Branche in der der Mensch und die Gastlichkeit im Mittelpunkt steht.
Und drittens stellen uns Phänomen wie AirBnb und Co vor Herausforderungen auf die wir österreichweite
Antworten brauchen,“ so Platter.
Die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, Petra Nocker-Schwarzenbacher: „Die richtigen Rahmenbedingungen
sind für uns Unternehmerinnen und Unternehmer Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Wir bringen
sehr gerne unsere Erfahrungen aus der Praxis ein, denn genau das brauchen wir – eine umsetzbare und praxisgerechte
Strategie für unsere 90.000 Betriebe aus der Tourismus- und Freizeitwirtschaft.“
Die letzte strategische Beschäftigung mit dem österreichischen Tourismus liegt bereits fast zehn Jahre
zurück. Seither haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Daher hat die Bundesregierung
den Tourismus im Regierungsprogramm verankert und das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus mit
der Erarbeitung einer Gesamtstrategie für den Tourismus beauftragt.
Im Rahmen von neun dialogorientierten Zukunftswerkstätten in ganz Österreich werden daher in den nächsten
Monaten Lösungs- und Handlungsoptionen für Herausforderungen in den touristischen Kernthemen entwickelt.
Im bisherigen Prozess haben sich neun Kernthemen herauskristallisiert, die wir im Rahmen von neun Workshops in
allen Bundesländern diskutieren werden. Diese Themen sind:
- Kooperation zwischen Tourismus, Landwirtschaft und Kulinarik,
- Nachhaltiger Tourismus,
- Neue Wege der Tourismusförderung und Finanzierung,
- Die Entwicklung eines zukunftsgerichteten Indikatorensystems,
- Marketing, Werbung und Kommunikation,
- Touristische Rahmenbedingungen,
- Arbeitsmarkt sowie Aus- und Weiterbildung
- Digitalisierung im Tourismus vorantreiben
- Internationale Trends und Herausforderungen im Tourismus
Eine weitere wesentliche Säule ist ein hochkarätig besetzter interdisziplinärer Expertinnen-
und Expertenrat, der die Arbeit an diesem Masterplan strategisch begleitet und der heute im Anschluss zum ersten
Mal tagt. Mit dabei sind erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer, Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft,
aber z.B. auch Vertreter der Landwirtschaft, Verkehrsunternehmer und Kulturmanagerinnen und –manager.
Alle notwendigen Unterlagen und die Road Map zu den Workshops in den Bundesländern sind ab sofort online öffentlich
zugänglich. „Die im März angekündigte Zeitachse bleibt, unser Ziel ist es, bis zur nächsten
ITB im März 2019 Ergebnisse aus dem Plan T präsentieren zu können“, so Tourismusministerin Köstinger.
Der Einladung zur Mitarbeit von Frau Bundesministerin Köstinger sind auch mehr als 30 Expertinnen und Experten
aus unterschiedlichsten Bereichen gefolgt, die die Arbeit an diesem Masterplan in den nächsten Monaten strategisch
begleiten werden. Mit dabei sein werden u.a. Elisabeth Gürtler, Maria Großbauer und Michaela Reitterer,
die Unternehmer Paul Blaguss, Robert Rogner, Erich Falkensteiner und Jack Falkner, Josef Moosbrugger und Andrea
Schwarzmann für die Landwirtschaft, der Gastronom Heinz Reitbauer und Johannes Kopf vom AMS.
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