Trotz Sturmtief Fabienne wartet die europäische Windindustrie auf Rückenwind
Hamburg/St. Pölten (ig-windkraft) - Vier Tage lang ist Hamburg der Treffpunkt von Energie-Experten
aus aller Welt. 35.000 Besucher aus 100 Ländern werden beim „Global Wind Summit“, dem weltweit größten
Treffen der Windbranche, erwartet. Mit dabei sind auch zahlreiche österreichische Unternehmen und als Keynote
Speaker der österreichische Energie-Sektionschef Michael Losch. „Abseits des Sturmtiefs Fabienne und vieler
technischer Neuerungen ist der fehlende Rückenwind für die Windkraft in Europa das Thema Nummer 1“, so
Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.
Mit mehr als 1.400 Ausstellern aus 40 Ländern bietet die globale Messe „WindEnergy Hamburg“ die ideale Plattform,
neue Markzugänge zu finden, Produktneuheiten zu präsentieren und Netzwerke zu knüpfen. Parallel
dazu findet auch die WindEurope Konferenz 2018 statt. Beide Top-Events zusammen bilden den „Global Wind Summit“.
Eröffnet wurde das Event unter anderem vom Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur Fatih Birol,
EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie Miguel Arias Cañete, Giles Dickson von WindEurope und dem
österreichischen Energie-Sektionschef Michael Losch. Bei einem Besuch des österreichischen Gemeinschaftsstandes
der WKO zeigte sich dieser über die starke Präsenz der vielen österreichischen Firmen bei der Windmesse
in Hamburg beeindruckt. „Mehr als 20 Unternehmen aus Österreich präsentieren ihre Leistungen bei der
Messe. Beim Österreich-Empfang werden darüber hinaus 200 Personen erwartet“, freuen sich Moidl und Heinz
Walter, österreichischer Wirtschaftsdelegierter vom AußenwirtschaftsCenter Berlin. „Der internationale
Auftritt der österreichischen Windindustrie ist dem anderer großer Industriesparten bereits ebenbürtig.
Die österreichische Windindustrie zeigt eindrücklich, welch wichtiger Wirtschaftsfaktor sie mittlerweile
schon ist“, so Walter.
Europäischer Windenergiemarkt braucht dringend Rückenwind
„Die Windkraft in Europa entwickelt sich weiterhin solide“, berichtet Giles Dickson, Geschäftsführer
des europäischen Dachverbandes WindEurope, ergänzt aber: „Dieser Ausbau ist jedoch den Entscheidungen
von gestern zu verdanken. Politische Unsicherheit und der Mangel an Engagement in vielen europäischen Ländern
bedeuten dunkle Wolken am Horizont.“ So ist es nicht verwunderlich, dass im ersten Halbjahr 2018 der Windkraftausbau
um 26% eingebrochen ist. „Deutschland hat seine erste Windkraftausschreibung letztes Jahr vermasselt, wodurch der
Ausbau stark zurückgehen wird. Auch in Frankreich erwarten wir einen Rückgang beim Windkraftausbau“,
führt Dickson aus. Deutschland und Frankreich waren in den letzten Jahren jene Länder, die den Windkraftausbau
in Europa noch stabil halten konnten. „Allein im letzten Jahr hat die Windindustrie in Deutschland tausende Arbeitsplätze
verloren“, berichtet Moidl und fordert abschließend: „Hier muss es eine Trendwende geben, sonst verliert
die Windbranche, ähnlich wie die Solarbranche, ihre Vorreiterstellung an China. Die Windindustrie braucht
hier eine klare europäische Politik.“
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