Eichtinger und Königsberger-Ludwig präsentieren Qualitätsoffensive
St. Pölten (nlk) - „Jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche in Niederösterreich
benötigt auf Grund von psychischen oder sozialen Problemen spezielle Hilfe. Insgesamt sind das rund 60.000
Kinder und Jugendliche, aber nur rund die Hälfte nimmt professionelle Hilfe in Anspruch“, sagte Landesrat
Martin Eichtinger am 26. September in St. Pölten, wo er gemeinsam mit Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig
eine Qualitätsoffensive für die Familien-Beratungsstellen in Niederösterreich präsentierte.
Für diese belastenden Lebenssituationen sei in Niederösterreich ein ganzes Netz der Unterstützung
aufgebaut worden, meinte der Landesrat und verwies auf die Gesundheitsförderung der Initiative „Tut gut“,
die Fachexperten in den Kliniken, die Ambulatorien, die Kindernetzwerke (nach dem Industrie- und Mostviertel ab
2019 auch im Waldviertel) sowie die Familien-Beratungsstellen.
„In diesen 58 niederösterreichischen Familien-Beratungsstellen wird jährlich rund 13.500 Familien flächendeckend
professionelle Betreuung angeboten. Sie sind die erste Anlaufstelle bei psychischen oder sozialen Problemen, erarbeiten
mit den Familien individuelle Lösungen und übernehmen damit eine zentrale Aufgabe für die Gesundheit
der Kinder, Jugendlichen und Familien“, betonte Eichtinger.
Für diese Aufgabe setze man hohe Qualitätsstandards, die sicherstellen sollen, dass die Familien die
Hilfe der Beratungsstellen kostenlos, zu für sie geeigneten Öffnungszeiten, mit standardisierten Leistungen
und hochqualifiziertem Personal in Anspruch nehmen können. Deshalb starte man nun eine Qualitätsoffensive,
die innerhalb von drei Jahren niederösterreichweit einheitliche Qualitätsstandards für Beratungsstellen
mit sich bringen solle. „Unser Ziel ist, dass 2021 alle NÖ Familien-Beratungsstellen die Qualitätsstandards
erfüllen“, erklärte der Landesrat und NÖGUS-Vorsitzende.
Der Zertifizierungsprozess werde in vier Schritten erfolgen – einer Selbstbewertung durch die Mitarbeiter, einer
externen Bewertung durch eine unabhängige Zertifizierungsstelle, einem Gütesiegel in Form einer Plakette
bei Erfüllung aller vereinbarten Qualitätsstandards sowie einer alle drei Jahre erfolgenden Re-Zertifizierung.
„Diese Zertifizierung ist ein Meilenstein in der Qualitätsentwicklung. Sie bringt eine messbare und nachhaltige
Bestätigung der hohen Betreuungsqualität, eine Orientierungshilfe für die Familien und natürlich
auch Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Eichtinger.
Königsberger-Ludwig erinnerte daran, dass die Kinder- und Jugendhilfe in Niederösterreich gesetzlich
verankert sei, um Kinder und Jugendliche bzw. Eltern bei ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen, die Erziehungskraft
der Eltern zu stärken, Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Verwahrlosung zu schützen sowie das Familiensystem
zu stabilisieren.
„Kinder und Jugendliche haben das Recht auf Förderung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. Deshalb muss man
sehr genau hinsehen, ab wann das Kindeswohl beeinträchtigt ist. Die Maßregeln reichen dabei von freiwilligen
Angeboten bis hin zu Maßnahmen im gesetzlichen Auftrag“, sagte die Landesrätin und nannte dabei insbesondere
die Hilfe durch soziale Dienste und Beratungsstellen, Krisenunterbringungen sowie Erziehungshilfen in Form der
Unterstützung innerhalb der Familie bis hin zur vollen Erziehung außerhalb des Familienverbandes und
damit der Kindes-Abnahme.
Innerhalb der Qualitätsoffensive für die Familien-Beratungsstellen habe man sich auch sehr intensiv mit
der Nahtstellenproblematik in der Gefährdungsabklärung auseinandergesetzt, so werde es eine einheitliche
Dokumentation für alle Einrichtungen geben, so die Landesdesrätin weiter. „Die Qualitätsoffensive
bedeutet eine Eignungsfeststellung, die Einhaltung der Vorgaben punkto Erreichbarkeit und Öffnungszeiten sowie
die Garantie für multiprofessionelle Teams mit festgelegter Ausbildung bzw. für festgeschriebene Raumerfordernisse,
sichtbar gemacht in einem Gütesiegel. Alle Kinder haben das Recht auf ein gedeihliches Erwachsenenwerden.
Die Qualitätsoffensive für die Familien- Beratungsstellen bringt die Chance auf bestmögliche Unterstützung
für Kinder, Jugendliche und deren Familien, wenn sie diese brauchen“, meinte Königsberger-Ludwig abschließend.
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