Hartinger-Klein: Viermal so viele Menschen sterben an arbeitsbedingten Krebserkrankungen wie
durch einen Verkehrsunfall
Brüssel/Wien (bmasgk) - 20 000 Menschen sterben in Österreich jedes Jahr an Krebs. Eine internationale
Studie schätzt, dass fast ein Zehntel dieser Todesfälle (rund 1 800) auf die berufliche Tätigkeit
zurückgeführt werden kann, die Krebserkrankung somit arbeitsbedingt ist. Europaweit sterben jährlich
über 100 000 Menschen an arbeitsbedingten Krebserkrankungen.
Aus diesem Grund findet vom 24. bis 25. September 2018 im Rahmen des österreichischen Ratsvorsitzes die hochrangig
besetzte internationale Konferenz „Kampf gegen arbeitsbedingten Krebs“ statt. Diese Veranstaltung, die aus Mitteln
der Europäischen Union kofinanziert wird, soll einen Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein für die Gefährdung
durch krebserzeugende Arbeitsstoffe zu schärfen und Maßnahmen zur Bekämpfung zu diskutieren. Die
Übergabe des freiwilligen Aktionsprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Krebserkrankungen „Roadmap
Karzinogene: Von Amsterdam nach Wien” an Finnland stellt einen Höhepunkt der Konferenz dar.
Im Vergleich zu den 1 800 Sterbefällen durch arbeitsbedingten Krebs sind im Jahr 2017 im österreichischen
Straßenverkehr 413 Menschen tödlich verunfallt. Das heißt, dass in Österreich mehr als viermal
so viele Menschen an arbeitsbedingten Krebserkrankungen sterben als durch einen Verkehrsunfall. Ziel ist es daher,
die Zahl dieser arbeitsbedingten Krebserkrankungen langfristig zu senken und Neuerkrankungen zu verhindern.
Verstärkte Aufklärung Gebot der Stunde
Eine große Herausforderung für Österreich und für ganz Europa stellt der Umstand dar, dass
den Menschen in der Arbeitswelt gar nicht bewusst ist, welchen Gefahren sie am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Aber
erst dieses Wissen ermöglicht es, entsprechende Schutzmaßnahmen treffen zu können.
„Als zuständige Bundesministerin erfüllt es mich mit großer Zufriedenheit, dass die österreichische
Arbeitsinspektion in einem groß angelegten Projekt Betriebe aufklärt, praxisnahe Handlungshilfen vorstellt
und bei der Umsetzung sinnvoller Maßnahmen berät“, hob Bundesministerin Beate Hartinger-Klein die Bedeutung
von präventiver Aufklärung hervor.
Die Konferenz „Kampf gegen arbeitsbedingten Krebs“ reiht sich in einen Rahmen von Aktivitäten auf nationaler
und europäischer Ebene ein. Diese Aktivitäten reichen von der Festlegung neuer Grenzwerte für krebserzeugende
Stoffe über gemeinsame Kampagnen bis hin zum Austausch bewährter Praktiken. Es werden Brücken geschlagen
von der aktuellen Forschung über das Gefährdungspotential krebserzeugender Arbeitsstoffe zu einer angepassten
Gesetzgebung zum Umgang damit. Wesentlich ist es auch das bereits vorhandene Wissen in der betrieblichen Praxis
umzusetzen. Ein hervorragendes Beispiel für eine EU-weite Initiative ist die Europäische Kampagne 2018-2019
„Gesunde Arbeitsplätze – Gefährliche Arbeitsstoffe erkennen und handhaben“, die von der Europäischen
Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) ins Leben gerufen wurde und in allen
Mitgliedstaaten durchgeführt wird.
Roadmap „Karzinogene: Von Amsterdam nach Wien”
Eine weitere wichtige Initiative wurde 2016 in den Niederlanden mit der Unterzeichnung der Roadmap „Karzinogene:
Von Amsterdam nach Wien” ins Leben gerufen.
Dieses freiwillige Aktionsprogramm zur Bekämpfung arbeitsbedingter Krebserkrankungen soll für die Gefährdungen
durch Karzinogene am Arbeitsplatz sensibilisieren und den Austausch von bewährten Praktiken anregen.
„Ich bin stolz, dass es gelungen ist, die Roadmap auch über Wien hinaus weiterzuführen und in einem symbolischen
Akt an Finnland zu übergeben. Diese Übergabe stellt für mich einen Höhepunkt dieser Konferenz
dar“, so die Bundesministerin abschließend.
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