Österreichs Wirtschaft wuchs 2017 um 2,6%

 

erstellt am
25. 09. 18
13:00 MEZ

Wien (statistik austria) - Im Jahr 2017 wuchs die österreichische Wirtschaft nach Berechnungen von Statistik Austria real um 2,6%. Obwohl dieser Wert etwas unter den vorläufigen Schätzungen von 3,0% realem Wachstum liegt, setzte sich die wirtschaftliche Dynamik der vergangenen Jahre (2015: +1,1%; 2016: +2,0%) auch 2017 fort. Das durchschnittliche reale Wirtschaftswachstum sowohl der Europäischen Union insgesamt als auch des Euroraums fiel mit jeweils 2,4% etwas geringer aus. Zum ersten Mal seit fünf Jahren entwickelte sich die deutsche Wirtschaft (+2,2%) schwächer als die österreichische (Quellen: destatis.de; Eurostat-Datenbank, September 2018).

Das österreichische Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen lag 2017 bei rund 369,9 Mrd. Euro (+3,8%), das entspricht einem Wert von 42.060 Euro pro Einwohner.

Produzierender Bereich wächst deutlich kräftiger als Dienstleistungen
Das reale Wachstum lag im Produzierenden Bereich mit 4,7% deutlich über jenem des Dienstleistungsbereichs mit 1,8%, wobei sich alle bedeutenden Branchen durchwegs positiv entwickelten. Die Entwicklung im Produzierenden Bereich wurde vor allem durch das kräftige Wachstum in der Herstellung von Waren (real +4,8%) bestimmt, das aber dennoch etwas niedriger war als ursprünglich angenommen. Damit fiel das gesamtwirtschaftliche Wachstum gegenüber der vorläufigen Schätzung letztlich auch geringer aus. Die Energieversorgung, deren Beitrag zur Bruttowertschöpfung allerdings wesentlich geringer ist, erzielte 2017 mit einem Plus von 10,3% das kräftigste reale Wachstum. Auch die Bauwirtschaft konnte mit real +3,1% deutlich zulegen. Im Dienstleistungssektor zeigten die unternehmensnahen Dienstleistungen (real +3,5%) sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (real +3,4%) die markantesten Wachstumsraten, während die Wertschöpfung im Handel real nur um 1,1% zulegte.

Binnennachfrage setzt Wachstumsimpulse, auch Exporte legen wieder zu
Verwendungsseitig entwickelte sich die Nachfrage nach Investitionsgütern mit einem realen Wachstum von 3,9% am kräftigsten, wobei sich die Fahrzeuge (+11,5%) als Investitionskategorie mit dem stärksten Zuwachs erwiesen. Bei den Maschineninvestitionen, die insgesamt real um 2,1% zulegten, gab es die stärksten Zuwächse bei Gütern der Informations- und Kommunikationstechnologie (real +4,9%). Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die Bauinvestitionen, wobei die Investitionen in Wohnbauten (real +4,0%) etwas stärker wuchsen als jene in Nichtwohnbauten (real +3,2%). Auch von der Konsumnachfrage, die sich nach dem Krisenjahr 2009 eher gedämpft entwickelt hatte (bis 2015 durchschnittlich real +0,5% im Jahr), gingen das zweite Jahr in Folge wieder Impulse aus (2016: real +1,5%; 2017: real +1,4%). Die Konsumausgaben der privaten Haushalte wuchsen 2017 ebenso wie die Konsumausgaben des Staates real um 1,5%, während jene der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck auf dem Vorjahresniveau stagnierten.

Die Steigerung der Exportnachfrage fiel mit real +4,7% deutlich stärker aus als in den Jahren davor (2015: +3,5%; 2016: +2,7%). Bereits das vierte Jahr in Folge konnte auch im Warenverkehr ein Plus erwirtschaftet werden, wenngleich der überwiegende Teil des positiven Außenbeitrags (+11,4 Mrd. Euro) aus der stark positiven Dienstleistungsbilanz (+10,5 Mrd. Euro) resultierte, zu der wiederum der Reiseverkehrsüberschuss entscheidend beitrug (+7,8 Mrd. Euro).

Leichter Rückgang der durchschnittlich geleisteten Arbeitszeit
Das nominelle Arbeitnehmerentgelt (die Summe aller Geld- und Sachleistungen von Arbeitgebern an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer) nahm 2017 um 3,4% zu. Bei einem nominellen BIP-Zuwachs von 3,8% und einer Steigerung der Nettoproduktionsabgaben um 2,3% ergibt das für Bruttobetriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen einen Anstieg von 4,9%. Das real verfügbare Nettoeinkommen der gesamten Volkswirtschaft stieg um 2,0%.

Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten nahm um 2,6% zu. Die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse erhöhte sich um 1,7 % auf rund 4,7 Mio. Gleichzeitig ging die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit je Beschäftigungsverhältnis leicht um 0,1% zurück. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich somit ein um 1,6% gestiegenes Arbeitsvolumen (=Summe der geleisteten Arbeitsstunden). Diese Entwicklung bei den Erwerbstätigen bedeutete für das Jahr 2017 ein leichtes Wachstum der Produktivität je geleisteter Arbeitsstunde um 0,9%.

Preisanstieg insgesamt unter Verbraucherpreisentwicklung
Der "BIP-Deflator" (impliziter Preisindex, errechnet aus nominellem und realem Bruttoinlandsprodukt auf Vorjahrespreisbasis) stieg um 1,3%. Die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen inländischen Preisauftriebs fiel damit etwas geringer aus als die Veränderungsrate des Verbraucherpreisindex (+2,1%).

Der Anstieg bei den Energiepreisen führte entstehungsseitig dazu, dass etwa in der Herstellung von Waren die Vorleistungspreise stärker als die Outputpreise stiegen, was zu einem Rückgang des impliziten Preisindex für die Wertschöpfung in diesem Wirtschaftsbereich führte.

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