Wien (wifo) - Gemäß der aktuell überarbeiteten Quartalsrechnung des WIFO wuchs die heimische
Wirtschaft im II. Quartal 2018 um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal (I. Quartal 2018 +0,8 Prozent revidiert).
Damit setzte sich die gute konjunkturelle Dynamik leicht vermindert fort. Die Binnennachfrage blieb kräftig,
und auch der Außenhandel trug positiv zum Wachstum bei. Die exportgetragene Industriekonjunktur verlief gut,
wobei die Dynamik leicht abflaute.
Das österreichische BIP wuchs im II. Quartal 2018 um 0,6 Prozent gegenüber der Vorperiode. Damit setzte
sich die hohe konjunkturelle Dynamik aus den vergangenen Quartalen mit leicht vermindertem Tempo fort (IV. Quartal
2017 +0,9 Prozent revidiert, I. Quartal 2018 +0,8 Prozent revidiert). Das unbereinigte BIP lag im II. Quartal 2018
um 2,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die saison- und arbeitstagsbereinigte BIP-Veränderungsrate
(Kennziffer laut Eurostat-Vorgabe) stieg um 0,3 Prozent.
Mit dieser Rechnung berücksichtigt das WIFO die heute von Statistik Austria erstmals publizierten Jahresdaten
2017 sowie die Revisionen für die Jahre 2014 bis 2016. Demnach stieg das BIP im abgelaufenen Jahr real um
2,6 Prozent und folglich schwächer als in der bisherigen WIFO-Schnellschätzung (+3,0 Prozent) berechnet.
Das BIP-Jahreswachstum für 2016 wurde indes von Statistik Austria entgegen ihrer Erstveröffentlichung
(Stand September 2017) real um knapp einen halben Prozentpunkt auf +2,0 Prozent nach oben korrigiert. Durch
die neuen Jahreswerte stellt sich der jüngste Konjunkturaufschwung weniger dynamisch dar, die Quartalsverläufe
spiegeln aber weiterhin den konjunkturellen Wachstumshöhepunkt gegen Ende 2017/Anfang 2018 sowie einen
robusten Fortgang wider.
Im II. Quartal 2018 verlief das Wachstum weiterhin solide und wurde sowohl von der Binnenkonjunktur als auch
vom Außenhandel getragen. Der Konsum erwies sich abermals als stabile Wachstumsstütze für die heimische
Wirtschaft. Sowohl die Nachfrage der privaten Konsumausgaben (einschließlich privater Organisationen
ohne Erwerbszweck) als auch die öffentlichen Konsumausgaben expandierten stark (jeweils +0,5 Prozent).
Auch die Investitionskonjunktur verlief weiterhin gut. Die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungen,
Bauten und sonstige Anlagen) stiegen wie bereits im I. Quartal um 1,0 Prozent. Neben den Bauinvestitionen (+0,7
Prozent) stieg die Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen (+1,7 Prozent) deutlich, wobei hier vor allem
jene nach Fahrzeugen sehr dynamisch verlief.
Mit der guten Konsum- und Investitionsdynamik expandierten die Importe im II. Quartal stark (+1,1 Prozent). Die
Exporte wurden ebenfalls mit 1,1 Prozent ausgeweitet, wobei sich hier vor allem bei den Warenexporten das Wachstumstempo
abschwächte und nicht mehr die hohe Dynamik aus dem Jahr 2017 aufwies.
Im Gleichklang dazu flachte auch der Verlauf der Industriekonjunktur etwas ab. Die Wertschöpfung in
der Sachgütererzeugung stieg im II. Quartal um 1,1 Prozent (I. Quartal 2018 +1,4 Prozent, IV. Quartal 2017
+1,7 Prozent). In der Bauwirtschaft verlief die Konjunktur robust, die Wertschöpfung wurde um 0,5 Prozent
ausgeweitet. Ebenso unterstützten die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Die Wertschöpfung
im Handel stieg um 0,3 Prozent, im Bereich Beherbergung und Gastronomie wurde sie um 1,0 Prozent ausgeweitet.
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