Neue Ausstellung im Steiermärkischen Landesarchiv
Graz (lk) - Das Steiermärkische Landesarchiv lädt zu einer neuen Ausstellung, die ab sofort in
den Räumlichkeiten des Archivs am Grazer Karmeliterplatz während der Öffnungszeiten zu sehen ist:
Unter dem Titel „Tausend Jahre Buchmalerei in Faksimiles“ widmet sich die Schau der mittelalterlichen Kunstgeschichte.
Als Kuratoren fungierten Norbert Weiss vom Landesarchiv und Josef Kaltenböck, der auch Leihgeber der meisten
ausgestellten Exponate ist. Zudem waren auch die Kunsthistorikerinnen Margit Stadlober und Elisabeth Brenner eingebunden.
Archivdirektor Gernot Peter Obersteiner betonte im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung: „Ich freue mich sehr,
dass wir 20 außergewöhnliche Werke in unseren Ausstellungsräumlichkeiten zu Gast haben dürfen.
,Fac simile‘ – mache es ähnlich, ist das Ziel hochspezialisierter Verlage, die es sich zur Aufgabe gemacht
haben, Werke der Buchkunst besser zugänglich zu machen. Das Faksimile ersetzt nicht das Original, doch vermittelt
es eine wirklichkeitsnahe Vorstellung selten gezeigter Vorlagen“, so Obersteiner. Stadlober verwies auf die Bedeutung
der Buchmalerei in der Kunstgeschichte: „Die Buchmalerei ist eine große Kunst des Mittelalters, sie wurde
jahrhundertelang in den Klosterbibliotheken gepflegt. Durch die Malereien wurde es möglich, die Bücher
sowohl in Text als auch in Bild zu erfahren. Damit wurden diese großen Wissensspeicher auch Menschen zugänglich,
die des Lesens nicht mächtig waren.“
In der Ausstellung bieten aufwendige Faksimiledrucke die einzigartige Gelegenheit, in einem Raum den Eindruck von
weit verstreut lagernden Originalen zu gewinnen: Berlin, Canberra, Chantilly, Dublin, Heidelberg, München,
Nürnberg, Oxford, Paris, Rom, Turin und Wien sind die Städte, in denen sich die 20 präsentierten
Buchmalerei-Glanzlichter aus tausend Jahren befinden. Kurator Weiss betont: „Die Buchmalerei entstand im Zuge einer
Medienrevolution im vierten Jahrhundert nach Christus: Mit dem Übergang von Papyrus zu Pergament wurde ein
dauerhaft haltbares Material eingeführt. Gleichzeitig etablierte sich die Buchreligion Christentum.“ Die ausgestellten
Faksimiles reichen von Bibeln über Gebetsbücher bis zu weltlichen Büchern, das größte
Exponat ist ein prächtiges Faksimile der Wenzelsbibel aus dem späten 14. Jahrhundert. „Im Gegensatz zu
Nachdrucken wird bei Faksimiles auch echtes Gold bei der Ausgestaltung der Buchmalereien verwendet“, erklärt
Kaltenböck, der mittlerweile eine umfangreiche private Sammlung aufgebaut hat.
Die Ausstellung bietet einen Querschnitt über alle Epochen der Buchmalerei, vom Frühmittelalter über
das Hoch- bis zum Spätmittelalter. Als Kontrast zu den Faksimiles werden auch einige sorgsam ausgewählte
Originale aus den Beständen des Steiermärkischen Landesarchivs ausgestellt. „In der Zusammenschau von
Faksimiles und Originalen wird eine ästhetische Symbiose von Handwerk, Kunst und Technik verständlich
und damit ein beeindruckendes Stück mittelalterlicher Kunstgeschichte erlebbar gemacht“, so Obersteiner, der
sich auf die heurige „Lange Nacht der Museen“ am bevorstehenden ersten Oktober-Wochenende freut: „Im Zuge der ,Langen
Nacht‘ gibt es natürlich Führungen durch die Ausstellung für alle unsere Gäste im Landesarchiv“,
sagt der Archivdirektor.
Die Ausstellung im Landesarchiv läuft bis zum 23. Februar 2019 und kann während der Öffnungszeiten
des Archivs (Montag, Dienstag, Donnerstag 9 bis 15 Uhr, Mittwoch 9 bis 18 Uhr und Freitag 9 bis 12 Uhr) kostenlos
besichtigt werden.
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