Abflauende internationale Konjunktur nach kräftigem Wachstum 2018
Wien (wifo) - Die vorlaufenden Indikatoren weisen bis Jahresende noch auf eine gute Konjunktur in Österreich
hin. Das Wirtschaftswachstum erhöht sich heuer auf 3%. Währungskrisen in den Schwellenländern, die
unklare handelspolitische Ausrichtung der USA und Unsicherheiten im Zuge des Brexit belasten zunehmend den internationalen
Handel und damit die Konjunktur in exportorientierten Ländern. Dies wird auch in Österreich das Wachstum
dämpfen, für 2019 wird eine Rate von nur mehr 2% prognostiziert.
Das Wachstum der Wirtschaftsleistung beschleunigt sich heuer in Österreich weiter. Nach +2,0% 2016 und +2,6%
im Vorjahr wird das BIP 2018 real um 3,0% zunehmen. Die Konjunktur zeigte sich bislang im internationalen Vergleich
erstaunlich robust. In wichtigen Ländern des Euro-Raumes belastet seit Jahresbeginn die Dämpfung der
Außenhandelsaktivität die Konjunktur. In Österreich scheint ebenfalls der Wachstumshöhepunkt
überschritten, jedoch verlor die Dynamik nur wenig an Schwung. Industrieproduktion und Ausfuhr expandierten
im 1. Halbjahr noch deutlich.
Währungskrisen in einigen Schwellenländern, die handelspolitische Strategie der USA und die bisher ergebnislose
Suche nach einer Regelung für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU 2019 überschatten
derzeit den Welthandel. Auch in Österreich ist deshalb 2019 mit einer Abschwächung des Exportwachstums
zu rechnen. Dies wird die Investitionsbereitschaft der Unternehmen dämpfen. Der Konsum der privaten
Haushalte wird die Konjunktur weiterhin stützen, den Nachfrageausfall im Außenhandel aber nicht voll
kompensieren. In Österreich wird sich das Wirtschaftswachstum auf 2% verlangsamen.
Die Inflationsrate verharrt 2018 bei 2,1%. Dieser angesichts der kräftigen Konjunktur verhaltene Anstieg überschreitet
nur geringfügig den Zielwert der EZB für den gesamten Euro-Raum (knapp unter 2%). Heuer treibt vor allem
die Energieverteuerung die Verbraucherpreise in die Höhe. 2019 ist weiterhin mit einer Inflationsrate von
2,1% zu rechnen.
Der Arbeitsmarkt profitiert anhaltend von der guten Konjunktur. Die Beschäftigung wird 2018 um 88.000 Stellen
(+2,5%) ausgeweitet, die Zahl der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen ist weiter rückläufig (Jahresdurchschnitt
2018 -28.000). Zwar lassen die Monatswerte bereits im Sommer ein Ende des Rückganges erkennen, jedoch
ist dies auf eine Abnahme der Schulungsaktivitäten zurückzuführen. Insgesamt hält die
positive Entwicklung bis Jahresende an. 2019 wird der Stellenaufbau an Dynamik verlieren; der Rückgang der
Arbeitslosigkeit wird anhalten, obwohl auch er etwas weniger stark als 2018 ausfallen wird. Die Arbeitslosenquote
sinkt bis 2019 auf 7,3%.
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