Eisenstadt (blms) - Glyphosat das weltweit am meisten eingesetzte Pflanzengift – allein in Österreich werden
jährlich 400 Tonnen aufgebracht – wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO als wahrscheinlich krebserregend
eingestuft. Umweltlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf und Agrarlandesrätin Verena Dunst haben sich gemeinsam
das Ziel gesetzt, sowohl die Landwirtschaft als auch die private Grünraum- und Gartengestaltung im Burgenland
nachhaltig, umweltfreundlich und vor allem glyphosatfrei zu gestalten. „Wenn man bedenkt, wie breit Glyphosat angewendet
wird, müssen wir uns ernsthaft um unsere Gesundheit, besonders die unserer Kinder, Gedanken machen. Aus diesem
Grund unternehmen wir im Land zahlreiche Initiativen, um das umstrittene Pestizid Glyphosat zu verbannen“, betont
Landesrätin Eisenkopf. „Es geht darum neue Anreize für Landwirte zu schaffen, um von konventioneller
Bewirtschaftung auf eine biologische Arbeitsweise umzustellen. Über den Weg des Burgenlands hin zum „Bioland
Nummer 1“ muss das Überleben des einzelnen Produzenten abgesichert werden. Der sicherste Weg in diese Richtung
ist eine nachhaltige, ökologische und biologische Wirtschaftsweise“ versichert Landesrätin Dunst.
Die Abteilung 5 - Baudirektion - verzichtet im Bereich der Grünraumbewirtschaftung entlang der Straßen
seit 5 Jahren auf den Einsatz von Glyphosat. Seit letzter Woche sind auch alle landesnahen Unternehmen glyphosatfrei.
Das heißt unter anderem, alle Grünräume im Besitz der Technologiezentren, der Energie Burgenland,
der Kulturzentren, der KRAGES - insgesamt 170 Unternehmen in der Landesholding Burgenland werden in Zukunft glyphosatfrei
gepflegt. „Zusätzlich unterstützen wir die Gemeinden, deshalb haben wir heuer im Frühjahr auch erstmals
eine Veranstaltung für Gemeindevertreter organisiert, wo wir den Gemeinden konkrete Handlungsvorschläge
als Alternativen zur Unkrautbekämpfung gegeben haben. Mittlerweile sind knapp 30 burgenländische Gemeinden
offiziell glyphosatfrei und die Zahl wächst, mit der Prominenz des Themas kommen immer mehr Gemeinden dazu.
Wir sind hier immer in enger Abstimmung mit dem Umweltanwalt, DI Dr. Michael Graf, der uns die volle Unterstützung
im Kampf gegen Glyphosat ausspricht“, so Umweltlandesrätin Eisenkopf.
Bis Ende dieses Jahres gibt es noch für jeden Betrieb, der noch nicht von konventionellem auf biologischem
Betrieb umgestiegen ist, die Möglichkeit das zu tun und an Stelle von € 40,- für jeden konventionell-bewirtschafteten
Hektar, € 220,- (als höchstwertige Maßnahme) für jeden biologisch-bewirtschafteten Hektar durch
das Agrarumweltprogramm, dem Österreichischen Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven
und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL), zu erhalten. „Im diesjährigen
Budget sind dafür € 76 Mio. vorgesehen. Man kann natürlich niemanden verpflichten, am Agrarprogramm ÖPUL
teilzunehmen, aber ich kann nur jeden dazu einladen, dies in der kommenden Periode ab 2021 anzudenken. Ich sehe
dies nicht als reine „Ausgleichszahlung“ für einen Mehraufwand in BIO, sondern viel mehr eine Entscheidung
für die kommenden Generationen. “, so Agrarlandesrätin Verena Dunst.
Die biologische Landwirtschaft hat im Burgenland einen hohen Stellenwert. Von ca. 1.000 Biobetrieben werden mehr
als 54.000 Hektar nach den Kriterien der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet. Das Burgenland hat im Intensivackerbau
den höchsten Ackerflächenanteil von ganz Österreich vorzuweisen.
Konkrete Zahlen und Bioflächen im Burgenland in Hektar aufgeschlüsselt für das Jahr 2017:
Ackerland: 48.818
Grünland: 4.416
Weingarten: 1.832
Obst: 252
Gesamt: 54.750
Bioflächenanteil: 31%
Biobetriebe: 20%
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