LHStv.in Beate Prettner eröffnete Kinderschutztagung mit 600 Teilnehmern – Sensibilisierungsoffensive
greift – Gefährdungsmeldungen verdoppelt
Klagenfurt (lpd) - „Kinderschutz ist kein Problem der ‚anderen‘ – es ist eine Herausforderung für
uns alle. Der Großteil der Kärntner Kinder lebt Gott sei Dank in einem geschützten Umfeld, sprich
in einer fürsorglichen Familie. Aber ein Teil von Kärntens Kindern benötigt die Unterstützung
der Kinder- und Jugendhilfe. Und zwar dringend“, betonte Sozialreferentin Beate Prettner am 3. Oktober im
Rahmen der Eröffnung der heurigen Kinderschutzfachtagung. Für 2018 habe sie daher die „Strategie Kinderschutz“
in einem Offensivprogramm zum Schwerpunkt der Kärntner Kinder- und Jugendhilfe erklärt.
Ziel sei es, das Hilfsnetz noch enger schnüren zu können. Denn jeder Misshandlungsfall sei einer zu viel.
Wie Prettner erklärte, würde die Zahl der Gefährdungsmeldungen kontinuierlich steigen. Im Jahr 2012
waren es 937 Meldungen, 2016 kam es zu 2.078 Gefährdungsmeldungen, im Vorjahr zu 3.977. „Das ist ein gewaltiger
Anstieg – eine Fast-Verdoppelung. Dieser rapide Anstieg heißt aber nicht, dass die Misshandlungsfälle
per se zugenommen haben. Der Anstieg ist primär auf die gestiegene Sensibilisierung bei den Kooperationspartnern
wie Lehrer, Ärzte, Kindergärten etc. zurückzuführen“, so Prettner.
Angestiegen sind auch – von 2016 auf 2017 – die „Erziehungshilfen gesamt“. Laut Referentin ist diese Erhöhung
fast ausnahmslos im ambulanten Bereich angesiedelt (von 2.098 auf 2.428), während die Fremdunterbringung mit
einem Plus von fünf (1.122 auf 1.127) quasi stagniert. „Im Klartext: Die Entwicklung in Richtung ‚ambulant
vor stationär‘ stimmt“, informierte Prettner. „Alle Kinder und Jugendliche – und zwar ausnahmslos alle – haben
das Recht auf ein gewaltfreies Leben und wir, die wir mit und für Kinder und Jugendliche arbeiten, stehen
in der Verantwortung, sensibel und gut aufeinander abgestimmt genau das sicherzustellen“, appellierte die Landeshauptmannstellvertreterin.
Kinderschutzverantwortung müsse in allen Berufen, Einrichtungen und Institutionen klar wahrgenommen werden.
Die Kinderschutzfachtagung widmet sich in Referaten und Workshops am Nachmittag der „Haltung und dem Rollenverständnis
in der Begegnung mit Kindern, Jugendlichen, Eltern sowie KooperationspartnerInnen“. „In Summe eine gute Möglichkeit,
sich ganz bewusst komplexen Fragen zu stellen und neue Sichtweisen kennenzulernen“, sagte Prettner. Wie wichtig
diese Auseinandersetzung sei, zeige nicht zuletzt die erfreulich hohe Teilnehmerzahl. 600 Gäste kamen in das
Congress Center Villach.
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