International besetztes Programm zu "Resilient Embedded Systems" - Ausbildung von
hoch qualifiziertem akademischem Nachwuchs
Wien (tu) - Die TU Wien und die FH Technikum Wien starten mit Wintersemester 2018/19 erstmalig ein gemeinsames
Doktoratskolleg. Mit diesem Pilotprojekt zum Themenbereich "Resilient Embedded Systems" schaffen die
beiden Hochschulen einen institutionellen Weg, um eine gemeinsame, qualitätsvolle Doktoratsausbildung umzusetzen
und gemeinsam zu forschen. Die Ergebnisse des international besetzten Programms stehen auch Wirtschaft und Industrie
zu Verfügung und schaffen somit einen direkten Technologietransfer für Industrie 4.0 Anwendungen, aber
auch Bereiche wie autonomes Fahren, Verkehrsleitsysteme und die Digitalisierung von kritischen Infrastrukturen.
"Innovation ist der Motor, der unsere Gesellschaft voranbringen kann. Um den wissenschaftlichen Nachwuchs
für diese kontinuierliche Entwicklung zu finden, muss man über den Tellerrand der eigenen Institution
hinausblicken. Wir wollen mit diesem Pilotprojekt zeigen, wie ein strukturierter Zugang von der FH zum Doktoratsstudium
organisiert werden kann. Der hohe Qualitätsanspruch setzt voraus, Partner mit entsprechenden Forschungskompetenzen
zu identifizieren und die besten Studierenden unabhängig von Nationalität, Geschlecht oder System der
Vorbildung zu finden", erklärt Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien.
"Mit dem gemeinsamen Doktoratskolleg ist es uns gelungen, eine eigene hochwertige wissenschaftliche Ausbildung,
getragen von einer Fachhochschule und einer Universität, zu schaffen. Für uns ist es eine Bestätigung
der jahrelangen Forschungsarbeit im Schwerpunkt Embedded Systems und zeigt hervorragend, dass Fachhochschulen und
Universitäten, sofern die Rahmenbedingungen für eine längerfristige F&E-Arbeit gegeben sind,
gemeinsam und auf Augenhöhe forschen können", so Fritz Schmöllebeck, Rektor der FH Technikum
Wien, anlässlich des heutigen Pressegesprächs.
Zielsetzung und Umfang des Doktoratskollegs
"Resilient Embedded Systems" gehören zum Forschungszweig der "Cyber Physical Systems",
die das Herzstück von Industrie 4.0-Anwendungen bilden. Die insgesamt 20 Doktoranten werden die nächsten
fünf Jahre je nach Schwerpunkt bzw. Zugehörigkeit der Betreuer an der TU Wien oder der FH Technikum Wien
arbeiten und mit ihren Dissertationen neue Erkenntnisse und Lösungsansätze für Industrie 4.0 und
andere Gebiete der Digitalisierung entwickeln. Die Ergebnisse stehen auch Wirtschaft und Industrie zu Verfügung
und schaffen somit einen direkten Technologietransfer. Die Absolventen sind bestens qualifiziert anspruchsvolle
Projekte beispielsweise in Raum- und Luftfahrt zu leiten, Unternehmen zu beraten bzw. in deren Forschungsdivisionen
zu unterstützen oder auch selbst als Gründer zu fungieren. Natürlich bereitet das Doktoratskolleg
auch auf eine weitere akademische Laufbahn vor.
Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) sieht das Programm als Asset für
den Industrie- und Innovationsstandort Österreich. "Ausbildungen im Bereich der Industrie 4.0 sind von
enormer Bedeutung für die heimische Industrie, insbesondere vor dem Hintergrund des bestehenden Engpasses
von Hochqualifizierten im MINT-Bereich. Zuletzt konnte jede 6. MINT-Stelle nicht besetzt werden, in Summe waren
das 1900 Stellen im produzierenden Bereich. Wir sehen insbesondere in der expliziten internationalen Ausrichtung
des Kollegs einen wichtigen Hebel, um Talente weltweit anzuziehen. Österreich braucht Wissenschafts- und Innovationsnachwuchs
- in diesem Sinne zählen wir auf die Innovationskraft der jungen Forscherinnen und Forscher. Zudem ist uns
der Transfer der Forschungsergebnisse in die Industrie wichtig." so der IV-Generalsekretär. Aus Sicht
der IV habe das Programm großes Potenzial, das Beste aus Universitäten und Fachhochschulen, den beiden
Hochschulinstitutionen in einem gemeinsamen Programm zu vereinen und Signalwirkung für künftige Kooperationen
zwischen beiden Hochschulinstitutionen zu entfachen.so der IV-Generalsekretär. Aus Sicht der IV habe das Programm
großes Potenzial, das Beste aus Universitäten und Fachhochschulen, den beiden Hochschulinstitutionen
in einem gemeinsamen Programm zu vereinen und Signalwirkung für künftige Kooperationen zwischen Universitäten
und Fachhochschulen zu entfachen.
Zentrale Forschungsfelder
In der Zusammenarbeit der TU Wien und Fachhochschule Technikum Wien wird die gesamte Wertschöpfungskette
in der Forschung von der Grundlagenforschung über anwendungsorientierte Forschung bis zur Entwicklung mit
unterschiedlichen Schwerpunkten bedient. Die Forschungsfelder im Rahmen des Doktoratskollegs werden beispielsweise
die zuverlässige Kommunikation zwischen Systemkomponenten oder der Aufbau selbstheilender Hardware auf Basis
asynchroner Logik sein. In anderen Arbeiten geht es um das Thema "Security", insbesondere den Schutz
von sicherheitskritischen Embedded Systems vor Manipulation oder Hackerangriffen. Auch die Verifikation eingebetteter
Systeme im Bereich medizinischer Implantate wird in einer Dissertation behandelt, mit dem Ziel, für den Patienten
größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.
International besetztes Programm zu "Resilient Embedded Systems"
In einer globalisierten Forschungslandschaft ist die internationale Ausrichtung ein wesentlicher Bestandteil.
Im Doktoratskolleg werden pro Studienjahr vier bis sechs international angesehene Forscher als Gastprofessor eingeladen,
die entsprechend ihrer Reputation und fachlichen Nähe zu den Dissertationsthemen ausgewählt werden. Die
Lehrenden kommen beispielsweise aus Italien, USA, Belgien, Großbritannien, Brasilien, Israel oder Australien.
Selbstverständlich erfolgt auch die Suche nach den "besten Köpfen" für die Doktoratsstellen
international.
"Exzellenz und Innovation resultieren nicht zuletzt aus Kooperationen von Stärken und Synergien. Das
gilt insbesondere für die Spitzenforschung. Deshalb hat das Doktoratskolleg von TU Wien und FH Technikum Wien
Vorbildcharakter für weitere strukturierte Kooperationen zwischen Universitäten und Fachhochschulen.
Es entspricht auch unserem Grundsatz, dass das Promotionsrecht den Unis vorbehalten bleibt, die Stärken der
FH in der angewandten Forschung aber dennoch im Bereich des Doktorats Berücksichtigung finden", fasst
Jakob Calice, Generalsekretär im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung zusammen.
Zugangsvoraussetzungen für das Doktoratskolleg
Das Doktoratskolleg "Resilient Embedded Systems" ist als Anstellung von 30 Wochenstunden für
vier Jahre konzipiert. In zwei Kohorten, die im Oktober 2018 und 2019 starten, werden jeweils zehn Dissertanten
aufgenommen. Die Bewerber müssen sich schriftlich für das Doktoratskolleg bewerben. Im Rahmen eines mehrstufigen
Auswahlverfahrens werden die Doktoranten schließlich vom Scientific Board nach einem Hearing ausgewählt
und bestätigt. Das erste Studienjahr dient als Einstiegsphase, in der eine gemeinsame Wissensbasis geschaffen
wird. Danach starten die Doktoranten in ihre Forschungsarbeit, ergänzt durch Kurse bei Gastvortragenden und
themenspezifische Vertiefungen. Zusätzlich bieten Lehrveranstaltungen Unterstützung in Bereichen wie
Forschungs- und Karriereplanung, Wissenschaftsphilosophie oder Innovationsgrundlagen.
"Generell ist die Ausbildung der Dissertanten an unserer Fakultät im internationalen Vergleich auf höchstem
Niveau, auch hinsichtlich der Ansprüche an die wissenschaftliche Qualität der Dissertationen und deren
Sicherung. Diese Ansprüche gelten selbstverständlich auch für das neue Doktoratskolleg, wobei wir
durch die Eingangsphase im ersten Jahr zusätzlich versuchen, allen unseren Dissertanten die nötigen theoretischen
aber auch fachspezifischen Grundlagen in diesem anspruchsvollen und vielfältigen Forschungsgebiet zu vermitteln.
Unabhängig von der institutionellen Einbindung aufgrund der jeweiligen Betreuung gilt für alle Dissertanten
das gleiche strukturierte Curriculum, mit teils fixen und teils individuell entsprechend dem Dissertationsthema
wählbaren Anteilen, und auch die wissenschaftliche Beurteilung der Dissertation folgt denselben, an unserer
Fakultät bereits bewährten, Prozessen", erklärt Andreas Steininger vom Fachbereich Embedded
Computing Systems der TU Wien.
Über die TU Wien
Die Technische Universität Wien ist Österreichs größte technisch-naturwissenschaftliche
Forschungs- und Bildungsinstitution. Als Forschungsuniversität wird entlang des Dreiecks Forschung – Lehre
– Innovation nicht nur Wissensvermittlung auf höchstem Niveau betrieben, sondern auch Forschungsexzellenz
von internationalem Rang generiert. Rund 5.000 Mitarbeiter_innen, 30.000 Studierende und 2.700 Absolvent_innen
pro Jahr machen die Welt klarer, holen für die österreichische Wirtschaft Vorsprung heraus und stehen
im Dienste des Fortschritts für die gesamte Gesellschaft. Durch die Gewinnung der kreativsten und innovativsten
Köpfe entlang der gesamten Wertschöpfungskette im universitären Betrieb, fördert die TU Wien
die impulsgebende Erzeugung, Vermehrung und Vermittlung von Wissen – und das seit über 200 Jahren.
Über die Fachhochschule Technikum Wien
Die FH Technikum Wien ist Österreichs einzige rein technische Fachhochschule. Das Ausbildungsangebot umfasst
12 Bachelor- und 18 Master-Studiengänge, die in Vollzeit, berufsbegleitend und/oder als Fernstudium angeboten
werden. Derzeit gibt es an der FH Technikum Wien 4.400 Studierende und insgesamt hat die FH Technikum Wien bisher
mehr als 11.000 AbsolventInnen hervorgebracht. Das Studienangebot ist wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig
praxisnah. Neben einer qualitativ hochwertigen technischen Ausbildung wird auch großer Wert auf wirtschaftliche
und persönlichkeits-bildende Fächer gelegt. Der Bereich Forschung & Entwicklung an der FH Technikum
Wien ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und konzentriert sich auf fünf Schwerpunkte: Embedded Systems
& Cyber-Physical Systems, Renewable Urban Energy Systems, Secure Services, eHealth & Mobility,Tissue Engineering
& Molecular Life Science Technologies sowie Automation & Robotics.
Alle Informationen zu Zugangsvoraussetzung sowie das Curriculum finden Sie unter https://bit.ly/2QpQnZV
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