LRin Eisenkopf: „Saubere Luft ist neben sauberem Wasser unser höchstes Gut. Die Mitarbeiter
der Luftgüte leisten eine hervorragende Arbeit um dieses Gut zu bewahren. Das ist ein wichtiger Beitrag für
die Gesundheit der Burgenländerinnen und Burgenländer.“
Eisenstadt (blms) - Im Jahr 1993 wurden in Oberwart und Eisenstadt die ersten von der Burgenländischen
Landesregierung betriebenen Luftgütemessstellen errichtet. 1999 folgten eine Station in Kittsee und eine mobile
Messstation, mit der Messungen im gesamten Land möglich sind. Mittlerweile sind drei fixe – Kittsee, Eisenstadt
und Oberschützen – und drei mobile Messstationen im Burgenland dauerhaft im Einsatz um die Luftqualität
zu überprüfen und die Bevölkerung und die Umwelt vor schädlichen Einflüssen durch Luftverschmutzung
zu schützen. Die mobilen Messstationen dienen für Spezialmessungen beispielsweise vor Straßenbauprojekten,
zur Anlangenüberprüfung oder in Kurorten. Das Luftgüte-Referat des Landes besteht derzeit aus einem
3-köpfigen Team. „Zu ihren Aufgaben gehören Überwachung und Auswertung der Luftgüte-Daten,
das Warten und Betreuen der Luftgütemessstellen sowie die Information der Bevölkerung im Falle von Emissionsüberschreitungen“
erklärt Natur- und Umweltlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf.
„Luftschadstoffe können verschiedene Gesundheitsschäden auslösen, vor allem Beeinträchtigungen
der Lungenfunktion sowie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Auslösung von Allergien bis hin zum Lungenkrebs“,
so Eisenkopf. Was passieren könne, wenn nicht auf die Luftqualität geachtet wird, habe man sehr drastisch
in den 50er Jahren in London – die Millionenstadt litt unter extremen Smog und in Folge stiegen die Todesfälle
um das Siebenfache an – und in den 70er Jahren am „sauren Regen“ gesehen.
Immer noch schreiben die WHO und die Europäische Umweltagentur (EEA) in Österreich bis zu 8000 vorzeitige
Todesfälle der Luftverschmutzung zu.
Luftgütemessnetz kontinuierlich ausgebaut
Die Ära der Luftgütemessung des Landes habe vor 25 Jahren begonnen, als das Ozongesetz in Kraft getreten
ist, erklärt Eisenkopf: „Zu Beginn wurden nur der Schadstoff Ozon sowie meteorologische Parameter an zwei
Messstellen, in Eisenstadt und Oberwart, gemessen. Nach und sind immer mehr Parameter hinzugekommen – wie zum
Beispiel Stickoxide. Durch die steigenden Anforderungen wurde das Luftgütemessnetz schrittweise ausgebaut.“
Gemessen werden Schadstoffe wie Ozon, Stickstoffoxide, Feinstaub u.v.a.
In den Burgenländischen Stationen werden Schadstoffe wie Ozon, Stickstoffoxide, Feinstaub (PM10, PM2.5),
Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid, Staubdeposition, BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol), Benzo(a)pyren gemessen,
außerdem im Anlassfall andere Stoffe wie Schwermetalle und Ammoniak. Diese Stoffe wurden als gesundheitsschädigend
oder auch krebserregend eingestuft. Grenzwerte dazu sind in den entsprechenden EU-Richtlinien, im Immissionsschutzgesetz-Luft
sowie im Ozongesetz festgelegt. „Zusätzlich werden die meteorologischen Parameter Windrichtung, Windgeschwindigkeit,
Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Global - Strahlung erfasst um die Herkunft von Luftverschmutzungen feststellen
zu können“, erklärt Ing. Michael Fercsak, Mitarbeiter im Referat Klimaschutz und Luftreinhaltung.
Messdaten stündlich im Internet veröffentlicht
Die gemessenen Daten werden stündlich im Internet veröffentlicht. Bei Überschreitungen wird
die Bevölkerung via Internet, Medien und Telefontonband informiert. Auf Basis der gemessenen Daten werden
auch Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung gesetzt.
Gute Luftqualität im Burgenland - Maßnahmen zur Luftgüte zeigen Wirkung
Herausforderungen zur Bewahrung der hohen Luftgüte gibt es im Burgenland vor allem bei Feinstaub (PM) und
Ozon. Bei diesen beiden Schadstoffen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Überschreitungen der gesetzlichen
Grenzwerte. Es wurden daraufhin Maßnahmen gesetzt, wie Fahrverbote für alte, emissionsintensive LKWs,
Vorschriften bei der Behandlung von Gülle, Verbrennungsverbote außerhalb von Anlagen, Einsatz von Streumittel,
Reduzierung des Abbrennens von Strohfeldern.
„Die am meisten problematischen Stoffe sind Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon (O3. Es ist daher unumgänglich
die Qualität unserer Luft stets im Auge zu behalten, diese Verschmutzungen zu messen und gegebenenfalls dagegen
zu steuern. Genau dafür ist die Luftgütemessung des Landes da“, so Eisenkopf.
All diese Maßnahmen sowie die Fortschritte in der Automobiltechnologie, der Industrie, Verwendung von lösungsmittelarmen
Produkten – im Burgenland, in Österreich und in den EU - Staaten – haben dazu geführt, dass viele Emissionen
in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen sind. „Im Rekordsommer 2003 hat es noch 25 Überschreitungen
des Ozongrenzwerte gegeben, im heurigen, der den Sommer 2003 ja noch übertroffen hat, nur eine“, erklärt
Ing. Gabriele Wieger.
Bei der Feinstaubvermeidung sind alle gefordert – Heizen und Verkehr im Fokus
Obwohl die Feinstaub-Emissionen gegenüber 2000 abgenommen haben, steigen sie in den letzten Jahren wieder
leicht an. Verursacher hierfür sind zu einem großen Teil Kleinverbraucher – das sind vor allem Holzheizungen,
die Landwirtschaft und der Verkehr. Die letzte Überschreitung hier hat es 2012 gegeben. Dass es in den Jahren
danach nicht auch zu Überschreitungen kam ist aber eher den milden Wintern zuzuschreiben als einer Reduktion
der Emissionen.
In den letzten 25 Jahren wurde die Luft im Burgenland besser, es gibt aber trotzdem noch sehr viel zu tun, vor
allem in den Bereichen Heizung und Verkehr. Das Burgenland ist allerdings – wie man an Schwefeldioxid in Kittsee
sieht – gar nicht oder nur zu einem Teil selbst für seine Luftverschmutzung verantwortlich. Da die Luft nicht
an Staats- oder Landesgrenzen Halt macht, sind auch die Nachbarländer gefordert, gegen die Luftverschmutzung
anzukämpfen. EU-weite ambitionierte Arbeitskreise dazu gibt es.
„Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze braucht gute, saubere Luft zum Leben. Um diese zu erhalten und somit unser
komplexes und sensibles Ökosystem weiter zu bewahren gibt es die Luftgütemesszentrale“ so Eisenkopf abschließend.
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