Weltmädchentag: Neue Studie über Cyber-Mobbing gegen Mädchen und Frauen in Österreich
als Wissens- und Aktionsgrundlage
Wien (bmdw) - „Gewalt im Netz darf nicht ohne Reaktion bleiben. Eine Studie ergibt, dass eine von drei Frauen
und Mädchen innerhalb des letzten Jahres zumindest einmal Gewalt im Netz erlebt hat. Es ist wichtig, dass
Gewalt im Netz gemeldet wird und entschlossene Schritte dagegengesetzt werden. Diese Schritte wollen wir gezielt
fördern“, betont Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck. Zur Akzeptanz der digitalen Transformation
sei es besonders wichtig, im Internet eine sichere Umgebung für alle Menschen zu bieten.
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort erstellte Bestandsaufnahme
„Gewalt im Netz gegen Frauen & Mädchen in Österreich“ bietet aktuelle Information zu den rechtlichen
Rahmenbedingungen, eine Arbeitsdefinition von Gewalt im Netz an Frauen und Mädchen sowie Information zu Ausmaß
und Auswirkungen von Gewalt im Netz.
Gewalt im Netz ist ein Phänomen, das sich rasend schnell verbreitet und mit weitreichenden Konsequenzen für
Betroffene verbunden ist. Bislang waren Daten über Ausmaß und konkrete Auswirkungen von Gewalt im Netz
nur bruchstückhaft vorhanden. Um zu untersuchen, wie verbreitet Online-Gewalt gegen Frauen und Mädchen
ist, wurden 2017 das Forschungszentrum Menschenrechte der Universität Wien, das Ludwig Boltzmann Institut
für Menschenrechte und die WEISSER RING Verbrechensopferhilfe beauftragt, eine Bestandsaufnahme als Wissensgrundlage
für relevante Akteurinnen und Akteure zu erarbeiten.
Die Ergebnisse einer repräsentativen Online Befragung im Rahmen der nun vorliegenden Studie ergaben, dass
eine von drei aller befragten Frauen und Mädchen (32 Prozent) laut eigenen Angaben innerhalb des letzten Jahres
zumindest einmal Gewalt im Netz erlebt hatte. Die häufigsten Formen von Gewalt im Netz waren dabei Beschimpfungen
und Beleidigungen (22,8 Prozent) sowie sexuell anzügliche Mitteilungen (10,9 Prozent). Jede zehnte Betroffene
(10 Prozent) wurde mit körperlicher Gewalt oder Vergewaltigung bedroht, weitere acht Prozent wurden online
erpresst oder bedroht.
Gewalt findet auf allen genutzten Online-Kommunikationskanälen statt. Jene Plattformen und Onlinedienste,
die besonders häufig und intensiv genutzt werden sind dabei auch jene, auf denen Betroffene die meisten Online-Gewaltverfahrungen
machen, am häufigsten auf Facebook (53 Prozent) und bei Messenger-Diensten (33 Prozent). Für die Taten
verantwortlich waren laut Befragung in 32 Prozent der Übergriffe den Opfern unbekannte Personen, in 17,4 Prozent
der Fälle bekannte Personen. Männer (58,5 Prozent) waren mehr als doppelt so oft als Frauen (20,9 % Prozent)
die gewaltausübenden Personen.
Die vorliegende Studie bestätigt zudem die Annahme, dass Online-Gewalt neben sozialen Folgen auch psychische,
emotionale und psychosomatische Auswirkungen auf die Betroffenen hat. Andauernde Beschimpfungen, Herabwürdigungen
und Drohungen können das Selbstbewusstsein insbesondere von Frauen und Mädchen beeinträchtigen,
Angst und Unruhe verursachen, krankmachen und sogar zum Tod von Menschen führen. Fast ein Drittel aller Betroffenen
partizipiert nach einer Gewalterfahrung im Netz weniger am virtuellen öffentlichen Leben beziehungsweise zieht
sich daraus zurück.
„Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Die allgemeinen rechtlichen Regeln müssen online genauso wie offline
gelten“, so Schramböck.
Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort selbst betreibt das Informations-Portal
onlinesicherheit.gv.at – eine Initiative der österreichischen Bundesregierung in Kooperation mit der heimischen
Wirtschaft. Es liefert fundierte Informationen zu aktuellen Sicherheitsrisiken in der Online-Welt, zeigt Technologietrends
auf und bietet einen Überblick über wirkungsvolle Präventions- und Erste Hilfe-Maßnahmen.
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