„Heute schon die gute Pflege für morgen sichern!“
Linz (lk) - Die Zahl der Pflegebedürftigen wird landesweit von derzeit rund 80.000 auf zirka 126.000
im Jahr 2040 steigen. „Wenn die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt, dann brauchen wir auch entsprechend viele
zusätzliche Fachkräfte. Alleine in den nächsten sieben Jahren werden 1.600 zusätzliche Vollzeitkräfte
in der Pflege benötigt“, hält Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer fest. Dazu braucht es eine gemeinsame
Kraftanstrengung, weshalb Birgit Gerstorfer am 11. Oktober ein umfangreiches Programm für gute Pflege
der Zukunft in einer aktuellen Stunde des Oö. Landtages präsentiert hat.
1.600 Pflegekräfte landesweit bis zum Jahr 2025 gesucht
Der größte Teil des Personals in der Altenbetreuung sind Personen, die sich im Alter zwischen 30 und
40 Jahren umschulen lassen. Diese Personen haben bereits einen anderen Beruf erlernt und ausgeübt, sind hoch
motiviert für den Sozialbereich und auf Grund ihrer Lebenserfahrung persönlich gefestigt. Leider ist
der Lebensunterhalt während der 2-jährigen Ausbildungszeit – auch wenn die Ausbildung kostenlos ist –
ohne Einkommen für die meisten nicht finanzierbar. „Deshalb muss die Bundesregierung das Fachkräftestipendium
des AMS auch für die Fachsozialbetreuer Altenarbeit öffnen – wie das der Landtag bereits einstimmig beschlossen
hat“, betont Landesrätin Gerstorfer.
Flexiblere Ausbildungsangebote
Um in Zukunft genügend ausgebildete Fachkräfte in der Pflege zu haben, sollen laut Gerstorfer auch die
Ausbildungsangebote individueller gestaltet werden: „Es braucht maßgeschneiderte Ausbildungsbedingungen für
alle Zielgruppen – von den Berufsumsteiger/innen über Personen mit Kinderbetreuungspflichten bis zu Migrantinnen
und Migranten. Mit dem neuen Lehrgang „Junge Pflege“ ist es erstmals möglich, Pflichtschulabgänger für
den Pflegeberuf vorzubereiten.“
Neue Wohnformen für Personen mit geringen Pflegestufen
Seniorinnen und Senioren wollen sich trotz gesundheitlicher Einschränkungen möglichst viel Freiheit und
Selbstbestimmung bewahren. Gleichzeitig erwarten sie sich, dass im Ernstfall jemand für sie da ist. Diesem
Wunsch soll mit neuen Wohnangeboten Rechnung getragen werden. „Wir wollen Klein-Wohnungen für Pflegebedürftige
errichten, deren Pflegebedarf von Stufe 1 bis 3 reicht. Es gibt täglich acht bis zwölf Stunden professionelle
Betreuung vor Ort, die individuell Unterstützung und Sicherheit bietet. Bis 2025 besteht in Oberösterreich
ein Bedarf an rund 1.300 dieser Wohnungen“, sagt Gerstorfer.
Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger
Ein Großteil der Pflege und Betreuung von älteren Menschen erfolgt nicht in Heimen, sondern wird durch
nahe Familienangehörige erbracht. 8 von 10 Pflegebedürftigen leben im familiären Umfeld. Pflegende
Angehörige leisten tagtäglich eine sozialpolitisch und gesellschaftlich wertvolle Arbeit. Diese Tätigkeit
erfordert viel Zeit, Geduld und Energie.
Um wieder Kraft zu tanken, kann der Pflegende eine Reihe von Angeboten wie Kurse, Treffen mit Gleichgesinnten,
Tagesbetreuung und Kurzzeitpflege nutzen. All diese Unterstützungen müssen noch weiter ausgebaut werden,
um den Bedarf zu decken. Es braucht eine gesamthafte Offensive zur Stärkung von Pflegenden Angehörigen.
Konkret ist es nötig, die mobilen Dienste auszubauen und in den kommenden Jahren verstärkt auf Beratungsangebote
zu setzen, sei es in einer Beratungsstelle, telefonisch, online oder aufsuchend direkt im Haushalt der Pflegenden
Angehörigen.
Zusätzlich müssen die Mobilen Dienste weiter ausgebaut werden und zusätzliche Angebote der Kurzzeitpflege
und Tagesbetreuung geschaffen werden. Gerstorfer: „Die Beratungen im Unterausschuss Pflege des Landtages müssen
einen Schulterschluss aller Parteien bringen. Wir sind den pflegebedürftigen Menschen und dem Pflegepersonal
rasche Entscheidungen schuldig“, so Gerstorfer abschließend.
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